Toechter Der Suende
Tochter eines römischen Grafen die ideale Braut.
»Wenn Mariangela sich noch lange weigert, wird dir nichts anderes übrigbleiben, als sie zu entführen und zu zwingen, deine Geliebte zu werden«, schlug er aus einer Laune des Augenblicks vor.
Erschrocken sah Hilbrecht ihn an. »Würdest du so etwas tun?«
»Nein, wahrscheinlich nicht«, bekannte Falko. »Ich wollte dir nur Hilfe anbieten, um auch von dir Hilfe zu erhalten.«
»Du weißt, dass ich dir immer helfen werde, nur nicht dabei, ein Mädchen gegen seinen Willen zu entführen.« Hilbrechts Stimme klang mahnend, denn er nahm an, es ginge Falko um Elisabeth.
»Francesca wird freiwillig mit mir gehen«, antwortete Falko zu seiner Erleichterung. »Wir müssen nur herausfinden, wohin ihr Vater sie gebracht hat.«
»Das kann nicht so schwer sein, denn so viele Landgüter dürfte Graf Orsini nicht besitzen. Oder glaubst du, er hat sie zu Verwandten schaffen lassen?«
»Zu mir hat er gesagt, sie würde sich auf seinem Landgut aufhalten«, erklärte Falko.
»Dann solltest du in Erfahrung bringen, wo es sich befindet, und es durch Frieder ausforschen lassen. Wenn es dann so weit ist, reiten wir hin, befreien die Schöne, und du kannst mit ihr in die Heimat zurückkehren!« Lachend streckte Hilbrecht seinem Freund die Hand hin, um seine Bereitschaft zu zeigen, bei Francescas Entführung mitzuhelfen.
Mittlerweile lag Trastevere vor ihnen, und während Hilbrecht sich Gaspares Taverne zuwandte, um dort auf seinen Freund zu warten, ritt Falko zur Kirche. Dort stieg er aus dem Sattel, band den Zügel seines Pferdes um eine Säule und betrat das Kirchenschiff. Er beugte das Knie und setzte sich ganz hinten auf eine Bank, denn diesmal wollte er, bevor er zu Pater Luciano ging, um sich von diesem die Leviten lesen zu lassen, noch ein Gebet sprechen.
Das zornige Wiehern seines Hengstes riss Falko aus seiner Andacht. Er sprang auf, eilte zur Tür und sah, wie drei Kerle versuchten, sein Pferd wegzuführen.
»Verdammte Schurken, wollt ihr meinen Gaul in Ruhe lassen!«, schrie er auf Deutsch und wiederholte die Worte dann in dem hier gebräuchlichen Dialekt.
Die Männer wandten sich zu ihm um und griffen nach ihren Dolchen. Sie gehörten zu Giannis Bande und hatten Falko das Pferd stehlen wollen, damit dieser den Rückweg zu Fuß antreten musste. Jetzt überlegten sie, ob sie es riskieren sollten, sich mit einem Gegner anzulegen, dessen Schwert um einiges länger war als ihre Waffen.
Mit einem Schnauben entschied der Anführer, dass es besser war, zu verschwinden. »Kommt mit!«, forderte er seine Kumpane auf und tauchte in das Gewirr der Gassen von Trastevere ein. Die gaben jetzt ebenfalls Fersengeld und ließen den Hengst mitten auf dem Platz stehen.
Falko ging zu dem Tier und tätschelte ihm den Hals. »Gut gemacht, mein Braver. Du hast früh genug gewiehert, so dass ich dieses Gesindel verjagen konnte.«
»Auch in der Heiligen Stadt sollte man nicht nur auf Gott vertrauen!«
Pater Luciano war auf die Szene aufmerksam geworden und kam nun langsam auf Falko zu. »Ich freue mich, dass du meinem Ruf gefolgt bist, mein Sohn. Doch du solltest auf dem Rückweg achtgeben, damit dieses Gesindel es nicht noch einmal und dann aus dem Hinterhalt versucht.«
»Ich bin nicht allein gekommen, hochwürdiger Vater. Hilbrecht wartet in Gaspares Taverne auch mich. Er würde sich freuen, auf diese Kerle zu treffen. Immerhin hat er noch eine Rechnung mit ihnen offen.« Falko atmete tief durch und fragte dann, wo er seinen Hengst unterbringen könne.
»Binde ihn an den Baum vor meinem Haus. Von dort wird ihn gewiss keiner stehlen. Und nun komm!« Noch wusste der Pater nicht genau, wie er mit Falko verfahren sollte, denn der junge Mann hatte immerhin mit einer Braut Christi fleischlich verkehrt.
Falko folgte dem Pater, schlang den Zügel um den Baum und betrat mit hängendem Kopf das Pfarrhaus. Es wäre ihm lieber gewesen, Bruno von Reckendorf und Siffer Bertschmann gleichzeitig im Kampf gegenüberzustehen, als sich vor dem Pater verantworten zu müssen. Im nächsten Moment fragte er sich verwundert, weshalb er ausgerechnet jetzt an jenen Edelmann dachte, der ihn am Vortag des fürstbischöflichen Turniers auf eine so beleidigende Weise herausgefordert hatte.
»Wem drehst du in Gedanken gerade den Hals um, mein Sohn? Ich hoffe doch nicht mir?« Pater Luciano hatte den Wechsel des Mienenspiels seines Gastes verfolgt und fragte sich, ob dieser sich mit kriegerischem Hochmut gegen
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