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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ehemaligen Kumpanen zu beschützen.«
    »Wie stellst du dir das vor?«, fragte Michel grimmig, doch da hob Falko die Hand.
    »Lass es gut sein, Michi. Der Mann hat recht. Es wäre grausam von uns, ihn zu verhören und anschließend unseren Feinden auszuliefern.«
    Renzo nickte mit neu erwachender Hoffnung. »Ihr seid ein wahrer Edelmann, Signore. Wenn Ihr erlaubt, diene ich Euch als Knecht. Ich kann sehr gut mit Pferden umgehen.«
    »Und sie noch besser stehlen, was?« Michel war mit Falkos halbem Versprechen nicht einverstanden, sagte sich dann aber, dass es besser war, über ihre Feinde Bescheid zu wissen, als einen kleinen Lumpen an den Galgen zu bringen.
    Daher fasste er den Mann ins Auge und bleckte die Zähne. »Sprich endlich, aber rede nicht mehr so schnell. Wir wollen dich schließlich auch verstehen!«
    Als Renzo nickte, stellte Falko die nächste Frage. »Was haben du und Gianni mit dem Junker von Ottmeringen zu tun?«
    »Mit wem?«, fragte der Römer erstaunt.
    »Der Kerl will uns doch nur eine lange Nase drehen«, brummte Michel.
    Falko bremste ihn erneut. »Nein, er kennt Ottmeringen tatsächlich nicht oder, besser gesagt, nicht unter diesem Namen. Wir meinen diesen hünenhaften Deutschen mit dem kleinen Kopf, der bei den Überfällen auf Hilbrecht und dem auf uns beide mitgemacht hat.«
    »Rodolfo, der Tedesco! Den hat Gianni vor einigen Wochen gebracht. Wusste nicht, dass der ein Edelmann sein soll. Er frisst wie ein Schwein, säuft wie ein Kamel und rammelt wie ein Ziegenbock. Kraft hat er allerdings und Mut auch. Als dieser Herr dort an der Tür ihm letztens ein paar Zähne eingetreten hat, hat er sie ausgespuckt und danach in unserer Schenke mehr Wein getrunken als jeder andere.«
    »Er gehört also zu eurer Bande?«
    Der Gefangene nickte. » Si, Signore.«
    »Warum habt ihr Kardinal Foscarelli umgebracht?« Es war ein Schuss ins Blaue.
    Renzo schlug das Kreuz und sah dabei aus, als stünde der Teufel vor ihm, um ihn in die Hölle zu schleppen. »Ich wusste nicht, dass er ein Kardinal war. Er trug nämlich andere Kleider. Erst hinterher habe ich es erfahren und zittere jetzt davor, von unserem Herrn Jesus Christus am Tag des Jüngsten Gerichts verworfen zu werden.«
    Der Mann mag ein Gauner sein, aber er ist ein gläubiger Christ, dachte Falko. Vielleicht konnte aus ihm sogar noch ein ehrlicher Mann werden. Er war bereit, ihm diese Chance zu geben. Nun fragte er nach den Hintermännern der Bande, merkte aber rasch, dass Renzo nur sehr wenig über diese wusste.
    »Meistens haben wir die Aufträge unter Giannis Kommando erledigt. Nur ein paarmal hat uns ein Signore dabei begleitet. Der hat auch den Kardinal erstochen.«
    »Wie heißt dieser Mann?«, bohrte Falko weiter.
    »Er hat seinen Namen nie genannt. Selbst für Gianni war er immer nur der Signore. Er ist aber auf alle Fälle ein Mann von Adel.«
    »Das schränkt die Zahl der Verdächtigen schon einmal ein«, bemerkte Michel spöttisch.
    »Wie sah er aus?«, setzte Falko das Verhör fort.
    Renzo runzelte die Stirn. »Nun«, meinte er zögernd, »ich habe den Signore eigentlich immer nur des Nachts gesehen. Er ist etwas kleiner als Ihr und schlank, hatte aber immer eine Larve vors Gesicht gebunden. Gesprochen hat er nur mit Gianni, und zwar so, dass wir nichts mitbekommen konnten. Wenn er wirklich einmal ein lautes Wort gesagt hat, dann nur mit verstellter Stimme. Auf jeden Fall ist er ein gnadenloser Mann. Wüsste er, dass ich etwas über ihn erzähle, wäre ich selbst in einer bewachten Kammer meines Lebens nicht mehr sicher.«
    »Dir wird schon nichts passieren«, versprach Falko. »Was weißt du über die Pläne dieses Mannes? Hat Gianni etwas erwähnt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Allerdings …« Renzo verstummte einen Augenblick und sah dann zu Falko auf. »Gianni sagte einmal, dass ein sehr hoher Herr sterben müsse, wenn er nach Rom käme.«
    Damit ist der König gemeint!, durchfuhr es Falko, und er sah seinen Freunden an, dass sie das Gleiche dachten. »Was weißt du darüber?«, fragte er erregt.
    »Nicht mehr als das, was ich gesagt habe, Herr!« Renzo sah Falko so treuherzig an, dass dieser ihm glaubte.
    »Wir werden die Augen offen halten müssen«, sagte er zu seinen Freunden und stellte die nächsten Fragen.
    Renzo beantwortete diese, so gut er konnte, und so erfuhren Falko, Hilbrecht und Michi doch noch einiges. Auch wenn ihr Gefangener den Namen dieses Signore nicht kannte, wusste er doch, dass der Edelmann ein Haus in der

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