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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Stadt gebracht werden. Wenn es so weit ist, sende ich Euch einen Boten!«
    »Wenn Ihr erlaubt, werde ich Francesca selbst abholen«, bot Cirio an.
    Conte Ercole musterte ihn mit herabgezogenen Mundwinkeln. »Lieber nicht! Wenn Francesca Euch so sähe, würde sie sich weigern, nach Rom zu kommen. Wartet, bis ihre Mutter und ich mit ihr reden können.«
    »Das wird das Beste sein!« Dario d’Specchi versetzte seinem Sohn, der unwillig auffahren wollte, einen Rippenstoß. »Willst du wirklich, dass das Mädchen schreiend vor dir davonläuft? Lass den Eltern Zeit, ihr zu erklären, dass dich eine ruchlose Hand entstellt hat.«
    »Ich sehe, man kann vernünftig mit Euch reden, Signore Dario«, sagte der Conte und bedachte seinen künftigen Schwiegersohn mit einem so verächtlichen Blick, dass es diesem in den Fingern zwickte, ihn mit einem Dolchstoß in die Ewigkeit zu befördern.

11.
    D ie Büttel sperrten Falko und Hilbrecht in den Kellern der Engelsburg ein und gingen wieder. Während Hilbrecht sich auf eine der schmalen Pritschen setzte, die Gefangenen als Lagerstatt dienen sollte, durchmaß Falko den Raum mit langen Schritten.
    Mit einem Mal blieb er stehen und sah mit grimmiger Miene auf seinen Freund herab. »Der Teufel soll die Kerle holen! Wir sitzen hier fest, und der Schurke, der Gianni und Ottmeringen beauftragt hat, den König umzubringen, kann in aller Ruhe das Weite suchen.«
    »Glaubst du wirklich, dass es den Mann mit dem eingedrückten Gesicht überhaupt gibt? Vielleicht wollte die Magd sich über uns lustig machen!«
    »Das glaube ich nicht. Zumindest kann ich mir vorstellen, dass so ein Kerl existiert.« Mehr wollte Falko nicht verraten. Er nahm an, dass es sich um jenen Edelmann handelte, der Francesca Gewalt hatte antun wollen, war sich dessen aber nicht sicher. Aber wenn er herausfand, dass dieser Mann und der Mörder von Gianni ein und dieselbe Person waren, würde er ihn auch für diese Schandtat bezahlen lassen.
    »Glaubst du, dass wir in dieser feudalen Unterkunft etwas zu essen erhalten? Ich bekomme Hunger!«, sagte Hilbrecht und schüttelte dann den Kopf. »Es war einfach Pech, dass der Mörder Gianni früher gefunden hat als wir. Von dem Schurken hätten wir einiges erfahren können.«
    »Und genau das wollte sein Mörder verhindern. Aber wir werden ihn trotzdem erwischen.«
    »Wenn wir je wieder hier herauskommen, heißt das! Immerhin befinden wir uns im Kerker des Papstes, in den sonst nur Ketzer und ähnliches Gesindel eingesperrt werden«, antwortete Hilbrecht schaudernd.
    »Michi und Giso werden schon dafür sorgen, dass man uns freilässt.« Falko nahm seine Wanderung durch den Raum wieder auf. Es waren zehn Schritte in die eine Richtung und ebenso viele wieder zurück. Zunächst zählte er noch mit, gab es aber schließlich auf. Stattdessen lauschte er auf die Geräusche, die von draußen hereindrangen. Gelegentlich hörte er das Seufzen und Jammern anderer Gefangener und hie und da Schritte, die jedoch nicht näher kamen.
    »Verdammt! Hoffentlich haben die Büttel das Trinkgeld nicht genommen, ohne zum Campo Santo Teutonico zu gehen«, sagte er nach einer Weile und fluchte. »Vielleicht haben sie weder Ritter Michel noch Giso finden können. Immerhin gehören die beiden zum Gefolge des Königs und könnten sonst wo sein.«
    Hilbrecht konnte die Unruhe seines Freundes nicht so recht nachvollziehen. Auch wenn es ihnen nicht passte, eine oder zwei Nächte in diesem Kerker verbringen zu müssen, so blieb ihnen doch nichts anderes übrig, als zu warten. Daher war es sinnlos, sich darüber aufzuregen.
    Falko seufzte tief und verriet dann seine Befürchtungen. »Vielleicht melden die Büttel es auch gar nicht weiter, und wir werden als Giannis Mörder verurteilt und hingerichtet!«
    »Das glaube ich nicht. Und jetzt setz dich! Mit deinem Herumlaufen machst du auch mich ganz zapplig.« Mit diesen Worten wies Hilbrecht auf das freie Bettende neben sich und brachte Falko so weit, dort Platz zu nehmen.
    Aber es war, als habe sich eine unsichtbare Schranke zwischen ihnen aufgerichtet, denn sie wechselten längere Zeit kein Wort. Als Falko schließlich das Gespräch wieder in Gang bringen wollte, vernahmen sie vor dem Kerker Schritte und dann Stimmen.
    »Das ist doch Giso!«, rief er und sprang auf.
    Auch Hilbrecht hielt es nicht mehr auf seinem Platz. »Giso, hörst du uns?«
    »Ja«, scholl es zurück.
    Im nächsten Augenblick wurde der Schlüssel umgedreht, und die Tür schwang auf. Als

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