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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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armen Narren in Ruhe. Sie hätten ohnehin nichts tun können, denn die d’Specchis und ihre Bande hätten sie in Stücke geschlagen, bevor sie auch nur ihre Klingen aus den Scheiden gebracht hätten.«
    Hilbrechts beschwörender Ton brachte Falko zur Besinnung. »Du hast recht! Die beiden wären getötet oder zumindest schwer verletzt worden. Trotzdem wird Frieder einiges von mir zu hören bekommen.«
    »Tu das, wenn es dich erleichtert! Doch jetzt komm mit und lass die Frauen arbeiten. Ich weiß zwar nicht, was sie bewirken können, doch da Pater Luciano es so will, wird es schon das Richtige sein!« Damit schob Hilbrecht seinen Freund den Flur entlang, nahm unterwegs eine Laterne an sich und erreichte kurz darauf mit Falko zusammen den Hof, in dem immer noch die leblosen Körper der d’Specchis lagen.

2.
    W ährend die beiden Freunde das Haus verließen, betraten Margarete und Edelgunde die Kammer. Letztere hielt ein scharfes Messer in der Hand, und ihr Gesicht war so weiß wie frisch gefallener Schnee. Im Gegensatz zu ihrer Nichte war ihr klar, aus welchem Grund man sie gerufen hatte, und ihr graute davor. Doch ebenso wie Pater Luciano war sie bereit, das Verlangte zu tun.
    Als sie auf Francesca hinabblickte, lag diese reglos und mit geschlossenen Lidern da, so als wäre sie bereits tot.
    Im nächsten Augenblick schlug die Römerin jedoch die Augen auf und sah die beiden Frauen an. »Habt ihr Falko weggebracht?«
    Margarete nickte. »Hilbrecht hat ihn nach draußen geführt.«
    »Gut!« Francesca atmete tief ein und winkte sie näher zu sich. »Schwört mir, dass Falko niemals erfährt, was hier geschieht! Es würde sein Gemüt zu sehr belasten. Auch will ich nicht, dass er unserem Kind die Schuld an meinem Tod gibt.«
    »Was ist mit dem Kind?«, fragte Margarete verständnislos.
    »Sie will, dass wir es ihr aus dem Leib schneiden, damit es ihren Tod überlebt«, flüsterte Giso mit tonloser Stimme.
    »Heilige Maria Muttergottes, nein!« Margarete streckte abwehrend die Hände aus.
    Doch ihre Tante kniff sie schmerzhaft in den Arm. »Nimm Vernunft an, Mädchen! Oder geh wieder, wenn du glaubst, es nicht ertragen zu können.«
    »Aber …« Margarete brach ab, straffte die Schultern und nickte. »Wir werden es tun!«
    »Ich würde es Euch gerne ersparen. Aber ich brauche Eure Hilfe, denn ich will keine fremde Frau Zeugin unseres Tuns werden lassen.«
    Der Pater nickte Margarete und Edelgunde dankbar zu und stellte dann die Frage, die sie alle bewegte. »Wer wird schneiden?«
    »Ich habe das Messer mitgebracht und werde es tun!« Es kostete Edelgunde Überwindung, dies zu sagen, doch sie traute weder den beiden Priestern noch Margarete die ruhige Hand zu, die für diesen Eingriff nötig war. Sie würden Francesca unnötig viele Schmerzen zufügen, und das wollte sie dieser tapferen Frau ersparen.
    Mit einer verzweifelten Geste sah sie zu dem Pater auf. »Um das zu vollbringen, ist mehr nötig als nur ein scharfes Messer. Ich brauche Licht! Viel Licht! Und noch mehr heißes Wasser!«
    »Ich hole Kerzen«, rief Giso und eilte davon.
    »Und ich Wasser!« Margarete folgte ihm auf dem Fuß.
    »Ich hoffe, sie kommen wieder!« Pater Luciano atmete sichtlich auf, als beide kurz hintereinander zurückkehrten.
    Giso hatte mehrere Kerzen aus der Marienkapelle geholt, und Margarete schleppte zwei große Eimer des dampfenden Wassers herbei, welches in der großen Küche für die Pilger bereitgehalten wurde.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr Edelgunde fort. »Wir werden die Blutung stillen müssen. Könnt Ihr mir Ruprechtskraut und Wiesenknopftee besorgen, Pater?«
    »Ich kenne diese Pflanzen nicht.«
    »Der Bruder Apotheker wird sie kennen. Fragt ihn, ob er auch Johanniskraut vorrätig hat. Dessen Sud lindert die Schmerzen. Und du, Kind, besorgst genügend Tücher, mit denen wir das Blut auffangen können.« Edelgunde atmete tief durch und sandte ein Gebet an die Heilige Jungfrau, ihr in dieser Stunde beizustehen.
    Als der Pater und Margarete mit dem Verlangten zurückgekehrt waren, forderte sie ihre Nichte auf, mit ihr zusammen Francesca zu entkleiden. Danach fragte sie die Verletzte, ob sie Wein wolle, um die Schmerzen besser ertragen zu können.
    Francesca schüttelte den Kopf. »Sollte Gott mir die Gnade erweisen, mein Kind doch noch sehen zu dürfen, will ich das mit wachen Sinnen tun.«
    »Gut! Dann trink zuerst das hier und beiß danach auf den Lappen!« Edelgunde reichte Francesca einen Becher mit dem

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