Toechter Der Suende
aufstoben. »Niemals!«
»Sie steht unter dem Schutz des Campo Santo Teutonico. Ihr dürft ihr hier nichts tun!« Margarete schob sich zwischen die d’Specchis und Francesca und versuchte, energisch zu klingen.
»Euer Campo Santo kümmert mich einen Dreck!«, brüllte Cirio und drohte ihr mit dem Schwert.
»Ich werde weder mit Euch gehen noch dieses Schiefgesicht heiraten!« Francesca hatte ihren ersten Schrecken überwunden und blickte Cirio hasserfüllt an. »Ihr habt kein Recht auf mich! Ihr seid ja nicht einmal in der Lage, einem Weib Gewalt anzutun, selbst wenn man sie Euch wie eine Stute zuführt. Mein Kind ist von einem anderen Mann, einem, der sich nicht niederschlagen lässt wie ein Narr! Ihn werde ich heiraten!«
Ihre Worte trafen Cirio d’Specchi wie ein glühendes Eisen. Bevor sein Vater es verhindern konnte, schnellte er nach vorne und schlug mit dem Schwert zu. Trotz ihrer Leibesfülle gelang es Francesca, der Klinge auszuweichen. Doch da riss ihr Verlobter die Dolchhand nach vorne, und diesmal traf er.
Francesca stieß einen leisen Seufzer aus und sank zu Boden.
»Mörder! Mörder!«, schrie Margarete und packte den nächstbesten Gegenstand, um ihn auf Cirio zu werfen. Dieser wehrte das Wurfgeschoss mit einem Arm ab und starrte auf die am Boden liegende Frau, aus deren Leib der Griff seines Dolches herausragte.
Er bückte sich und riss die Klinge aus der Wunde. »Die Hure ist tot! Jetzt hole ich mir noch ihren Buhlen!«
Im gleichen Augenblick drang jemand wutschnaubend in den Raum.
23.
F alko, Hilbrecht und Ritter Oskar waren bester Laune, als sie zum Campo Santo Teutonico zurückkehrten. Doch das halb offen stehende Tor zeigte ihnen, dass etwas nicht stimmte. Hilbrecht trat als Erster hindurch und wäre beinahe über einen bewusstlosen Wächter gestolpert.
»Hier liegt jemand!«, rief er überrascht.
»Das ist eine der Nachtwachen. Und da ist der andere! Hier ist etwas Übles im Gange.« Von einem unguten Gefühl getrieben, eilte Falko weiter und hörte schon bald laute Stimmen und das Kreischen von Frauen. Ein blutender Mönch, der ihm über den Weg lief, rief etwas von Überfall und Mord.
So schnell war Falko noch nie durch die Gänge und über die Treppen der Pilgerherberge gestürmt. Am Eingang zu der Kammer, in der Margarete, Edelgunde und deren Magd untergebracht waren, sah er zwei bewaffnete Knechte, die Giso und Pater Luciano in Schach hielten. Als die Kerle ihn sahen, stießen sie einen Warnruf aus. Sofort kamen zwei weitere Knechte und ein älterer Adeliger aus der Kammer.
»Das hier geht Euch nichts an!«, rief der Edelmann Falko zu.
Dieser zog im Laufen sein Schwert und ging auf den Mann los. Hinter sich hörte er Hilbrecht und Ritter Oskar keuchen.
Die anderen waren zu fünft und wurden eben durch einen weiteren Knecht verstärkt. Da ihnen nur drei Gegner gegenüberstanden, trat Dario d’Specchi siegessicher beiseite und hetzte seine Knechte auf Falko und dessen Begleiter.
Den ersten schleuderte Falko mit einem heftigen Schlag beiseite und rammte dem nächsten den Griff seines Schwerts in den Leib. Dann war er an der Tür, blickte hinein und sah Francesca in einer Blutlache auf dem Boden liegen.
Während Hilbrecht und Ritter Oskar Dario d’Specchi und dessen Männer daran hinderten, Falko von hinten anzugreifen, fuhr dessen Schwert auf den letzten Knecht zu, schlug seinen Spieß mittendurch und drang tief ins Fleisch des Mannes.
Ohne den Verletzten zu beachten, suchte Falko nach dem nächsten Gegner.
Margarete deutete mit zitternden Fingern auf Cirio. »Der da hat Francesca umgebracht!«
Falko stieß einen Schrei aus, bei dem es dem jungen d’Specchi kalt über den Rücken lief. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand Cirio Todesangst. Seine Absicht, Francescas Liebhaber zu töten, war vergessen. Er wollte nur noch fort von diesem teutonischen Berserker, in dessen Augen er sein Urteil gelesen hatte.
Falko nahm den Blick wahr, mit dem sein Feind die Tür streifte, und stellte sich so, dass der Mann nicht an ihm vorbeikommen konnte.
Cirio d’Specchi begriff, dass es etwas anderes war, einem zu allem entschlossenen Mann von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, anstatt mit dem Dolch aus dem Hinterhalt zu töten. Er sprang auf Margarete zu, um sie an sich zu reißen und als Schutzschild zu benutzen. Das Mädchen erkannte jedoch seine Absicht, ließ sich fallen und rollte von ihm weg. Im nächsten Augenblick stürzte Falko heran und schwang sein Schwert mit
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