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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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aller Kraft.
    Cirio d’Specchi wollte parieren, aber seine Waffe wurde ihm aus der Hand geschlagen. Dann spürte er, wie die Schneide des Schwertes ihm den Arm durchschlug.
    »Ich ergebe mich!«, kreischte er noch.
    Doch Falko stieß nun von unten zu. Die Klinge bohrte sich in das Herz des Mörders seiner Geliebten und durchtrennte dessen Lebensfaden.
    Draußen auf dem Flur hatten Hilbrecht und Ritter Oskar es mit sechs Gegnern zu tun, und nur die Enge, in der sich die Angreifer gegenseitig behinderten, hatte bisher ihre Niederlage verhindert. Zu ihrem Glück kamen ihnen nun Giso, Renzo und andere Gäste des Campo Santo Teutonico zu Hilfe.
    Dario d’Specchi hatte im Auftrag der Orsinis schon einige Leute umgebracht, aber ebenso wie sein Sohn hatte er noch nie einen ehrlichen Kampf ausfechten müssen. Nun trieb Ritter Oskar ihn vor sich her und schlug ihm Wunde um Wunde.
    »Gnade!«, schrie d’Specchi schließlich und ließ sein Schwert fallen.
    Ritter Oskar senkte seine Waffe und trat einen Schritt zurück. Im gleichen Augenblick stieß sein Gegner mit dem Dolch zu. Aber bevor er den Ritter verletzen konnte, trennte Hilbrecht ihm mit einem Hieb den Arm von den Schultern. Noch während Dario d’Specchi brüllend vor Wut und Angst zurückwich, schwang Ritter Oskar voller Zorn über die Heimtücke des Römers sein Schwert und tötete ihn.
    Keuchend drehte er sich zu Hilbrecht um. »Der Schurke hätte mich beinahe überrascht. Danke! Ohne Euch hätte meine Edelgunde als Witwe nach Franken zurückkehren müssen.«
    Hilbrecht nickte und sah sich nach weiteren Feinden um. Doch es gab keine mehr. Zwei Knechte hatte er selbst erledigt, einen Ritter Oskar, einen anderen Falko und die beiden restlichen die ihnen zu Hilfe geeilten Ritter. Zuerst stellte sich bei ihnen Erleichterung ein, doch als sie in die Kammer traten und die reglos am Boden liegende Francesca sahen, schlugen beide erschrocken das Kreuz.
    »Es waren Schurken ohne Ehre und ich ein Narr ohne Verstand«, klang da Pater Lucianos Stimme auf. »Ich hätte an die d’Specchis denken müssen, als von Orsinis Handlangern in der Nähe des Pantheons die Rede war, doch ich habe mich nicht an sie erinnert. Jetzt trage ich die Schuld am Tod dieser jungen Frau.«
    »Ich bin schuld, ich allein!« Falko schrie klagend auf wie ein verwundetes Tier, während er sich über Francesca beugte und sie in die Arme schloss. Dabei bemerkte er, dass sie schwanger war, und verfluchte sich, weil er den Hüter für den königlichen Knaben Ladislaus gespielt hatte, anstatt sie zu suchen.
    Seine Freunde standen neben ihm und wussten nicht, wie sie ihn trösten sollten. Schließlich wandte Pater Luciano sich an Ritter Oskar und bat ihn, die Toten mit Hilfe der Leute wegzubringen, die sich draußen angesammelt hatten. Als der Leichnam des jungen d’Specchi hinausgeschafft worden war, schloss er die Tür, damit keine Fremden Falko in seiner Trauer stören konnten.
    Kurze Zeit später aber schlug Francesca die Augen auf und sah Falkos Gesicht über sich. »Du bist es wirklich! Also bin ich endlich heimgekommen.«
    »Du lebst? Bei Gott, welche Freude!« Falko hob Francesca vorsichtig auf und legte sie auf das Bett, das Margarete und ihre Tante miteinander teilten.
    »Rasch, holt einen Arzt!«, rief er den anderen zu.
    Margarete und dem Pater war jedoch klar, dass kein Arzt der Welt die junge Frau mehr retten konnte.

Neunter Teil
    Die Töchter der Sünde
    1.
    D ie Mönche hatten die Leichen der d’Specchis und ihrer Knechte in den Hof schaffen lassen, und die Männer, die Falko und seinen Freunden gegen ihre Feinde beigestanden hatten, waren ebenso in ihren Kammern verschwunden wie die unvermeidlichen Gaffer. Nun war es in diesem Teil des Campo Santo Teutonico still geworden.
    Falko kniete neben dem Bett, auf dem Francesca lag, und hielt deren Rechte in beiden Händen. Auf seinen Wangen glänzte es nass, und wenn er ein Wort sagte, klang es so schwach, dass die anderen ihn kaum verstehen konnten.
    Margarete, die so gerne ihren Spott mit ihm getrieben hatte, zerbrach es nun schier das Herz, ihn so verzweifelt zu sehen. Auch Pater Luciano spürte, wie sein Groll auf den jungen Mann schwand. Falko mochte gesündigt haben, doch in dieser Stunde tat er wahrlich Buße.
    »Sei nicht traurig, wenn ich gehen muss! Ich werde vom Himmel auf dich niederschauen und für dich beten.« Es kostete Francesca Mühe, dies zu sagen, doch sie wollte Falko die Schuldgefühle nehmen, die sich auf seinem Gesicht

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