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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Ernst.«
    Falko suchte seine Sachen zusammen und schlug sein Nachtlager an der Seitenwand auf. Hilbrecht und Giso kamen an seine Seite, und während Ersterer Falko wortreich vorhielt, seinen Gegner zu sehr geschont zu haben, schüttelte Giso resigniert den Kopf. Er maß Falko ebenso viel Schuld an dem Streit zu wie dem Schweizer, denn sein Freund hätte den zotigen Scherz des Säumers nicht gleich mit einer Ohrfeige beantworten müssen. Zum Glück hatte der junge Narr genug Verstand bewiesen, den Mann nicht schwer zu verletzen oder gar zu töten. Doch er fragte sich, was der Säumer tun würde, wenn er aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte.
    Einige Zeit später kam Urs mit unsicheren Schritten herein. Auf seinem Kinn war eine Beule zu sehen, deren Umgebung sich bereits zu verfärben begann. Trotzdem grinste er, als er auf Falko zukam. »Ihr habt einen verdammt harten Schlag und Ihr wisst gut zu treffen. Ich habe keinen einzigen Zahn verloren!«
    Er bat seinen Freund, einen Krug Wein und mehrere Becher zu holen. »Kommt, lasst uns trinken. Prügeln können wir uns, wenn Ihr aus Italien zurückkehrt. Und die Damen bitte ich um Entschuldigung, wenn ich sie ein wenig erschreckt haben sollte. Aber es ist halt nicht jeder so gut ausgestattet wie ich!«
    Der Mann blickte zu Elisabeth und den Nonnen hinüber, sah dann Falko an und hob seinen Becher. »Auf eine gute Reise!«
    »Darauf trinke ich gerne! Auch ich wünsche Euch eine gute Reise.«
    »Es geht bloß bis Altdorf hinab. Mein Weib wird lachen, wenn sie mich so sieht, und sagen, dass ich endlich auf einen Mann getroffen bin, der mir gezeigt hat, dass es doch noch einen besseren gibt. Ach, wisst Ihr was? Das will ich mir gar nicht erst anhören müssen. Wenn Ihr nichts dagegen habt, tausche ich mit einem Eurer Säumer und begleite Euch über den Sankt Gotthard. Bis ich dann zurückkomme, ist meine Beule verheilt!«
    »Ich würde mich freuen!« Falko streckte dem anderen die Hand entgegen, in die dieser lachend einschlug.
    Giso zog die Stirn kraus, denn er fragte sich, ob der Mann wirklich nur deshalb mit ihnen ziehen wollte, damit sein Weib nicht die Spuren seiner Niederlage sah, oder ob er heimlich auf Rache sann.

16.
    D er nächste Tag verlief ohne besondere Schwierigkeiten. Der Säumer Urs erwies sich als geschickter und besorgter Begleiter, dem Falko schon bald den Vorzug vor ihrem eigentlichen Führer gab. Am Abend saßen sie fröhlich zusammen, tranken ein paar Becher Wein miteinander und unterhielten sich bestens. Alle wussten jedoch, dass am kommenden Morgen ein hartes Wegstück auf sie wartete, denn es galt, die Schöllenenschlucht zu überwinden.
    In der Nacht träumte Falko von den bevorstehenden Gefahren, nur war die Schlucht, die es zu überwinden galt, abgrundtief und der Weg so schmal, dass die Füße kaum Halt fanden. Elisabeth ging direkt vor ihm und hatte Mühe, sich auf dem schmalen Felsband zu halten. Auf einmal strauchelte sie, und bevor er sie halten konnte, stürzte sie mit einem gellenden Aufschrei in die Tiefe.
    Falko schreckte hoch und brauchte einige Augenblicke, bis er begriff, dass er sich noch in der Säumerherberge befand und Elisabeth weder in Gefahr noch tot war. Im Schein der Laterne, die der Herbergsvater hatte brennen lassen, damit die Gäste in der Nacht den Weg zum Abtritt fanden, konnte er sie schemenhaft auf der anderen Seite des Raumes liegen sehen. Nur mit Mühe widerstand er dem Wunsch, zu ihr hinzugehen und sie zu berühren, um sicher zu sein, dass sie es tatsächlich war und kein Traumgebilde.
    Es dauerte, bis Falko sich so weit beruhigt hatte, dass er wieder einschlafen konnte, und als er am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich wie zerschlagen.
    Nach dem aus Graupensuppe bestehenden Frühstück erwartete Urs sie draußen vor der Herberge. Er kontrollierte noch einmal alle Packpferde, wies dann die Knechte an, in welcher Reihenfolge sie gehen sollten, und wandte sich schließlich den Reisenden zu.
    »Zu Beginn könnt Ihr noch reiten, aber in der Schlucht werdet Ihr absteigen und zu Fuß gehen müssen. Die Gefahr ist zu groß, dass Euer Pferd scheut und Euch mit sich in die Tiefe reißt. Je ein Mann soll sich um eine Frau kümmern und diese führen. Der Weg ist gefährlich, wenn man ihn nicht kennt, und es ist schon mancher in die Reuß gestürzt und dabei ums Leben gekommen!«
    »Besonders, wenn er besoffen war«, unterbrach ihn der eigentliche Anführer des Säumertrupps.
    »Darum sollten wir uns heute bei Wein und

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