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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Napf Graupensuppe essen konnten. Geschlafen wurde zwar nach Geschlechtern getrennt, aber in einem einzigen großen Raum. Elisabeth und ihren Nonnen missfiel diese Sitte, insbesondere, weil die Leute hier wenig Aufhebens machten und Männer wie Frauen sich draußen am Brunnen wuschen und nur teilweise bekleidet oder sogar nackt in die Kammer zurückkehrten. Ein paar Reisende, die die abwehrenden Gesten und missmutigen Gesichter der Nonnen bemerkten, machten sich einen Spaß daraus, den dreien ihre körperlichen Vorzüge zu präsentieren, und verspotteten die frommen Frauen, wenn diese das Gesicht abwandten.
    Als ein Säumer zu aufdringlich wurde, sah er sich auf einmal Falko gegenüber. »Ich glaube, jetzt ist es genug!«
    »He, was soll das?«, brummte der.
    Was er noch sagen wollte, ging im Schall der Ohrfeige unter, die Falko ihm versetzte. »Wenn du dich nicht benehmen kannst, muss ich es dir eben beibringen!«
    Der Säumer rieb sich mit der Hand über die Wange und baute sich dann vor Falko auf. Da er mehr als einen halben Kopf größer und um einiges schwerer gebaut war, nahm er den jungen Franken nicht ernst.
    »Das hast du nicht umsonst getan, Hänfling!«, stieß er zornig hervor und wollte ihn packen.
    Falko wich seinem Griff geschickt aus, fasste den Säumer um die Taille und brachte ihn zu Fall.
    Der Kerl war sofort wieder auf den Beinen und zog seinen Dolch.
    »Mach ihn fertig, Urs!«, stachelte ihn einer seiner Kameraden auf.
    Da Hilbrecht befürchtete, der Mann wolle seinem Kumpan zu Hilfe kommen, stellte er sich neben Falko und klopfte gegen den Griff seines Schwertes. »Wenn ihr es hart auf hart wollt, steht mein Freund nicht allein!«
    Falko hob beschwichtigend die Hand. »Lass das, Hilbrecht! Das ist eine Sache zwischen diesem Mann und mir.«
    Da griff der Herbergsvater ein. »Wenn ihr das miteinander ausmachen wollt, dann geht raus! Unter meinem Dach wird nicht gerauft.«
    Falkos Gegner nickte und ging mit langen Schritten zur Tür. Als der junge Ritter ihm folgen wollte, hielt Elisabeth ihn auf. »Gebt bitte auf Euch acht!«
    »Keine Sorge! Mir wird schon nichts geschehen.« Falko strich ihr kurz über die Wange und eilte hinter dem Säumer her.
    Hilbrecht, Giso und Oskar von Frammenberg folgten ihrem Freund, und zuletzt schloss sich auch Margarete der Gruppe an. Obwohl sie Falko keine Verletzung wünschte, die ihre Reise gefährden konnte, hoffte sie, der baumlange Schweizer würde den Junker ein wenig zurechtstutzen.
    Draußen auf dem Vorplatz bleckte Urs die Zähne wie ein hungriger Wolf und wippte herausfordernd auf den Sohlen.
    »Komm her, du Hänfling, damit ich dir zeigen kann, wer ein Mannskerl ist und wer nicht!«, rief er Falko zu.
    Dieser trat langsam auf ihn zu, ohne nach seinem Dolch zu greifen. »Noch kannst du die Sache bereinigen, indem du dich bei den frommen Damen entschuldigst.«
    Falkos Stimme klang sanft und freundlich, und das reizte Urs noch mehr. »Für die Backpfeife, die du mir gegeben hast, wirst du mit Blut bezahlen«, schrie er und stürmte wie ein gereizter Stier auf Falko zu.
    Margarete sah den jungen Ritter schon im Staub liegen. Doch Falko trat im letzten Augenblick beiseite und stellte dem wütenden Säumer ein Bein. Dieser flog mehrere Schritte durch die Luft und schlug hart auf dem Boden auf. Doch schon im nächsten Moment stand er wieder auf den Beinen, schüttelte sich kurz und griff erneut an. In dem Glauben, der Ritter würde wieder genauso ausweichen, stieß er mit dem Dolch in die vermutete Richtung – und verfehlte den Junker. Dieser blieb nämlich stehen, stemmte sich gegen den Anprall und schlug mit beiden Fäusten zu.
    Es krachte, als er das Kinn des anderen traf. Sein Gegner taumelte zwei Schritte zurück, fiel um und blieb mit glasigen Augen liegen.
    »Ihr habt Urs sauber getroffen. Das wird er, wenn er wieder wach wird, selber einsehen«, erklärte dessen Freund anerkennend und streckte Falko die Hand entgegen. »Nichts für ungut! Er hat es nicht böse gemeint.«
    Falko ergriff lächelnd die Hand des Mannes. »Wäre ich nicht auch dieser Meinung gewesen, hätte ich zum Dolch gegriffen. Sag deinem Kameraden, er soll seinen Übermut nächstens ein wenig zügeln. Oft entsteht daraus eine Sache, die sich wirklich nur noch mit Blut bereinigen lässt.«
    Dann kehrte er in die Herberge zurück und traf als Erstes auf Elisabeth, die ihm aufatmend entgegenkam. »Ihr seid unverletzt!«
    »Das will ich meinen. Es war aber auch kein Kampf in vollem

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