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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ausstieß.
    »Ja, die ist dabei, dazu vier Bewaffnete und zwei Knechte mit einem Karren. Wie es aussieht, will die Witwe in Schweinfurt groß einkaufen. Soll sie ruhig. Wir werden uns über die Beute freuen!« Bertschmann grinste darüber wie über einen guten Witz, doch sein Herr verzog das Gesicht.
    »Wir sind keine Strauchdiebe, die auf Geld und Gut aus sind. Mir geht es um etwas viel Wertvolleres, nämlich meine Ehre.«
    »Auch gut«, brummte Bertschmann, der seinen Herrn in dieser Beziehung nicht verstand.
    Bruno von Reckendorf kümmerte sich jedoch nicht um die Gefühle seines Gefolgsmanns, sondern spann seinen Plan weiter aus. »Vier bewaffnete Männer hat die Witwe bei sich, sagst du, und noch zwei Knechte? Das sind auf jeden Fall zu wenige, um uns abschrecken zu können. Die Kibitzsteiner werden für den Schimpf bezahlen, den sie mir angetan haben!«
    Sein Kastellan stimmte ihm eifrig zu, denn für ihn bedeutete der Streit seines Herrn mit dem Kibitzsteiner die Heirat mit Reckendorfs Schwester und damit seinen weiteren Aufstieg in diesem Land.

Dritter Teil
    Die Intrige
    1.
    F rancescas Herz klopfte bis zum Hals, als sie sich der Familienkapelle näherte. Es war ein Leichtes gewesen, Annunzia abzuschütteln. Ihre Zofe saß noch immer geduldig in Santa Maria Maggiore und glaubte, sie säße bei einem besonders hartnäckig fragenden Priester im Beichtstuhl und bekenne ihre Sünden. Doch Francesca war es gelungen, die Beichte kurz zu halten und danach durch eine Seitenpforte ins Freie zu schlüpfen.
    Als sie die Tür zur Kapelle öffnete, dachte sie daran, dass sie gerade dabei war, etwas zu tun, für das der Beichtvater ihr bei der nächsten Beichte eine schwere Buße auferlegen würde. Beinahe hätte dieser Gedanke sie dazu bewogen, umzudrehen und nach Santa Maria Maggiore zurückzukehren. Doch dafür war ihre Wut zu groß. Auch wenn sie in Zukunft das Eigentum eines Cirio d’Specchi werden sollte, wollte sie ihm nicht auch noch den Triumph gönnen, sie als Jungfrau ins Ehebett führen zu können.
    Mit entschlossener Miene trat sie ein, sah Conte Antonio wie einen Schatten neben der Wand stehen und tauchte aus Gewohnheit die Rechte in die Weihwasserschale neben der Tür. Als das kühle Nass ihre Stirn benetzte, zuckte sie zusammen. Da sie gewillt war, eine schwere Sünde zu begehen, schien es ihr blasphemisch, zuvor in das segnende Wasser zu greifen.
    Als ahne er ihre Zweifel, kam Antonio Caraciolo auf sie zu und fasste nach ihrer Hand. » Bella! Ihr macht mich zum glücklichsten Mann auf Erden«, flüsterte er und zog sie auf die Tür der Sakristei zu.
    »Ich habe den Küster bestochen, damit er mir den Schlüssel gibt. Er wird ihn erst in einer Stunde wieder holen. Bis dahin haben wir Zeit!«
    Zeit wofür?, fuhr es Francesca durch den Kopf. Dafür, dass der Conte seine Leidenschaft stillte und sie zu einer Hure machte! Sie kämpfte gegen die Skrupel an, die in ihr aufsteigen wollten, und folgte ihm in die Sakristei. Dort schloss Caraciolo die Tür hinter sich zu und versperrte sie zusätzlich mit dem innen angebrachten Riegel. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln schloss er Francesca in die Arme und zog sie an sich.
    Ihrer Reaktion entnahm er, dass sie gänzlich unerfahren war. Der Gedanke, der Mann zu sein, der ihr die Jungfernschaft raubte, stachelte seine Leidenschaft an. Ehe Francesca sich’s versah, hatte er sie auf ein kleines Tischchen gehoben und drückte ihren Oberkörper nieder, so dass sie rücklings darauf zu liegen kam.
    »Mein Herr, was macht Ihr mit mir?«, fragte Francesca erschrocken.
    Sie hatte zärtliche Worte und Küsse erwartet, nicht aber eine Handlungsweise, die mehr der eines Soldaten glich, der sich in einer eroberten Stadt an der ersten Frau verging, die ihm über den Weg lief. Zwar wusste sie durchaus, was dabei geschah, denn sie hatte bereits Rüden und Hündinnen bei der Begattung beobachtet und von verheirateten Freundinnen erfahren, dass es in der Ehe nicht viel anders zuging, nur dass die Frau dabei auf dem Rücken lag. Trotzdem hätte sie sich beim ersten Mal mehr Zärtlichkeit gewünscht.
    Da Francesca zögerte, zerrte Antonio Caraciolo ihre Röcke hoch und entblößte ihre Schenkel. Doch als er daranging, seine Hose zu lösen, wurde es vor der Sakristei auf einmal laut.
    »Sofort aufmachen!«, rief jemand, in dem Francesca voller Entsetzen ihren eigenen Vater erkannte. Erschrocken wollte sie aufspringen, doch Caraciolo presste sie mit einer Hand zurück und zerrte an

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