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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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seinen Hosen herum, bis ein hässliches, gebogenes Ding zum Vorschein kam, das er gegen ihren Unterleib presste.
    Zu mehr kam er nicht, denn in dem Augenblick wurde die Tür aus den Angeln gesprengt. Cirio d’Specchi stürmte herein und riss im Laufen den Dolch aus der Scheide.
    »Dafür wirst du sterben, du Hund!« Die Klinge zuckte auf Caraciolo zu und traf ihn an der Seite. Mit einem Aufschrei wich der Neapolitaner zurück und sah sich dann Francescas Vater gegenüber, der mit einem Stock auf ihn einschlug. Dabei verfluchte Conte Ercole den jungen Mann wüst und gönnte seiner Tochter, die rasch ihre Röcke über die Beine schlug und vom Tisch sprang, keinen Blick.
    Ein dritter Mann kam herein. Francesca biss die Zähne zusammen, als sie Dario d’Specchi, den Vater ihres Verlobten, erkannte. Auch dessen Gesicht war weiß vor Zorn, und er rief seinem Sohn zu, das Schwein abzustechen.
    Während Francesca entsetzt und beschämt an die Wand zurückwich, begriff Antonio Caraciolo, dass es ums nackte Überleben ging, und versuchte, zur Tür zu gelangen. Doch auf halbem Weg brachte Ercole Orsini ihn mit seinem Stock zu Fall. Bevor der Neapolitaner sich wieder aufraffen konnte, war Cirio d’Specchi über ihm und stieß ihm den Dolch zwischen die Rippen.
    »Wickle den Kerl in eines der alten Altartücher, damit er nicht den ganzen Boden vollblutet«, wies Dario d’Specchi seinen Sohn an.
    Dieser trat jedoch mit verzerrter Miene auf Francesca zu und schlug ihr mit aller Kraft ins Gesicht.
    »Verfluchte Hure, das wirst du noch bereuen!« Er wollte erneut zuschlagen, doch da schob Francescas Vater ihn mit seinem Stock zurück.
    »Noch ist sie nicht Euer Weib! Also beherrscht Euch. Und selbst dann werdet Ihr sie so bestrafen, wie es Sitte ist, und Euch nicht von Euren Launen hinreißen lassen! Sollte ich Grund zur Annahme haben, Ihr würdet meine Tochter misshandeln, müsste ich sie Euch verweigern.«
    Die harschen Worte wirkten auf den jungen Mann wie ein eisiger Guss, und er sah seinen Vater fragend an.
    Dario d’Specchi wollte die Chance eines gesellschaftlichen Aufstiegs durch diese Heirat nicht gefährdet sehen und schalt daher seinen Sohn. »Conte Orsini hat vollkommen recht! Es ist eine Schande, das eigene Weib so zu schlagen, dass man Spuren sieht. Wenn du sie züchtigen willst, dann lasse den Lederriemen auf ihren Hintern klatschen. Das bringt die Weiber am ehesten dazu zu kuschen, und du giltst vor den Leuten nicht als Rohling.«
    So wie Cirio d’Specchi aussah, würde er ihr wohl jeden Abend den Lederriemen zu kosten geben, fuhr es Francesca durch den Kopf. Dann aber schalt sie sich eine selbstsüchtige Närrin. Ihretwegen war gerade ein Mann gestorben! Bei dem Gedanken schlug sie die Hände vors Gesicht und spürte, wie ihre Finger nass wurden. Nun erst begriff sie, dass ihre Nase blutete und sich der Halsausschnitt ihres Kleides bereits rot färbte. Der Schmerz, den das Entsetzen bislang von ihr ferngehalten hatte, überfiel sie nun doppelt so stark, und sie begann, mit bebenden Schultern zu schluchzen.
    »Sieh, was du getan hast!«, fuhr Dario d’Specchi seinen Sohn an. »Du wirst von Glück sagen können, wenn ihre Nase heil geblieben ist. Ein blaues Auge wird sie jedoch davontragen. Wenn jemand sie so sieht …«
    »Das wird niemand«, wandte Ercole Orsini voller Grimm ein. »Francesca wird jetzt mit mir nach Hause kommen und ihr Zimmer so lange nicht verlassen, bis sie gelernt hat, sich wie eine züchtige Jungfrau zu verhalten.«
    »Ist sie überhaupt noch Jungfrau?«, rief Cirio erregt. »Wer weiß, mit wie vielen Kerlen diese Hündin bereits gebuhlt hat!«
    »Ich werde die Hebamme zu ihr schicken und sie untersuchen lassen. Sollte meine Tochter keine Jungfrau mehr sein, steht es Euch frei, Eure Bewerbung zurückzuziehen.«
    »Was mein Sohn gewiss nicht tun wird. Besser wäre es, die Heirat zu beschleunigen«, erklärte Dario d’Specchi rasch, bevor sein Sohn etwas anderes sagen konnte.
    »Ich werde keinen schlichten Signore d’Specchi heiraten, und wenn ihr mich totschlagt«, brach es aus Francesca heraus. Ihr graute es vor dem Mann, der Antonio Caraciolo so kaltblütig erstochen hatte, als hätte es sich um Jagdwild gehandelt.
    »Du wirst!«, brüllte ihr Vater, doch seiner Drohung fehlte die Kraft.
    Auch Dario d’Specchi begriff, dass sie auf diese Weise nichts ausrichten konnten. Er zerrte seinen Sohn zur Seite und redete leise auf ihn ein, dann kehrte er zu Ercole Orsini zurück und hob

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