Toechter Der Suende
Herren zu diesem Fest eingeladen, um ihnen die Gelegenheit zu bieten, sich im ehrlichen Zweikampf zu messen. Einige der Teilnehmer haben es jedoch gewagt, gegen die Regeln zu verstoßen und zu viert gegen einen einzelnen Mann anzureiten.«
Gottfried Schenk zu Limpurg legte eine kleine Pause ein und sah Falko Adler und den jungen Hettenheimer grinsen. Sie schienen zu glauben, er würde nun ihre Gegner bestrafen. Doch so einfach, wie die beiden Heißsporne es erwarteten, ließ sich das Problem nicht lösen.
»Um zu zeigen, dass ein solches Verhalten eines fränkischen Ritters unwürdig ist, habe ich beschlossen, die daran beteiligten Ritter einschließlich der Herren Bruno von Reckendorf, Falko Adler zu Kibitzstein, Hilbrecht von Hettenheim, Peter von Eichenloh und Otto von Henneberg die weitere Teilnahme an diesem Turnier zu untersagen!«
Kaum hatte der Fürstbischof das gesagt, sprang Falko voller Zorn auf.
»Das ist ungerecht!«, rief er. »Die haben mich zu viert angegriffen. Wären meine Freunde mir nicht zu Hilfe geeilt, hätten sie mich hinterrücks erschlagen. Diese Männer müssen bestraft werden. Nicht wir!«
Hilbrecht nickte heftig, und Otto von Henneberg war ebenfalls versucht, sich lauthals zur Wehr zu setzen. Dann aber sah er Peter von Eichenloh an, der wegen seiner Verletzung am nächsten Tag nicht in den Sattel steigen und kämpfen konnte, und schwemmte seinen Ärger mit einem kräftigen Schluck Wein hinunter.
»Es ist ganz gut, wenn der Junge morgen zusehen muss. Dann lernt er wenigstens, sich zu beherrschen«, sagte Eichenloh zufrieden.
Seine Schwiegermutter schien ebenso zu denken, denn sie zwinkerte ihm zu. Seine Frau Trudi hingegen sah so aus, als würde sie am liebsten selbst das Schwert ergreifen und auf die Gegner ihres Bruders losgehen.
»Ich bin es nicht gewohnt, in meiner eigenen Halle oder in diesem Fall meinem Zelt kritisiert zu werden«, antwortete Gottfried Schenk zu Limpurg scharf auf Falkos Einwand. »Wenn ich eine Entscheidung treffe, habe ich meine Gründe dafür. Merkt Euch das, Falko Adler! Und jetzt setzt Euch und benehmt Euch, wie es einem Edelmann gebührt.«
An dieser Zurechtweisung hatte Falko zu schlucken und blickte unwillkürlich zu seiner Mutter hinüber. Maries Miene verriet, dass sie dem Fürstbischof am liebsten für ein paar Heller die Meinung sagen würde. Nur Peter von Eichenloh war erleichtert, und das nicht nur seiner geprellten Schulter wegen. In seinen Augen hatte der Zwist zwischen Falko und Reckendorf bereits Formen angenommen, deren Folgen nicht abzusehen waren.
Gottfried Schenk zu Limpurg sah Falko immer noch tadelnd an. »Ich hindere Euch nicht am morgigen Kampf, weil Ihr mich erzürnt habt, Kibitzstein, sondern, weil ich einen Auftrag für Euch habe. Ihr werdet meiner Nichte Elisabeth auf ihrer Reise nach Rom Geleit bieten. Dort soll sie in Zukunft als Äbtissin der frommen Damen von Tre Fontane wirken. Der brave Priester Giso wird sich Euch anschließen, denn er muss in Rom Botschaften für mich überbringen, und Junker Hilbrecht mag ebenfalls mit Euch reiten, wenn es sein Wille ist.«
Falkos Miene hellte sich auf, und er versetzte Hilbrecht einen Stoß. »Du kommst doch mit, oder?«
Erst dann dämmerte es ihm, dass Herr Gottfried eine Antwort erwartete. Rasch stand er auf und verneigte sich in Richtung des Fürstbischofs. »Ich bin Euer ergebener Diener, Durchlauchtigster Herr!«
»Wenigstens teilweise«, schränkte Gottfried Schenk zu Limpurg ein und spielte damit auf die Tatsache an, dass der Kernbesitz der Kibitzsteiner Sippe als reichsfreie Herrschaft galt. Allerdings besaß die Witwe auf Kibitzstein, wie Falkos Mutter genannt wurde, einige Ländereien und sogar ganze Dörfer im Hochstift Würzburg und war ihm für diese dienstpflichtig.
Marie Adlerin nickte beifällig. Nicht umsonst hatte sie in der Vergangenheit hart für ihre Rechte und die ihres Sohnes gekämpft und dabei auch dem Fürstbischof die Stirn geboten. Mittlerweile war ihr Verhältnis zu Würzburg eher entspannt zu nennen, denn Gottfried Schenk zu Limpurg hatte sich als angenehmer Lehnsherr erwiesen. Daher haderte sie auch nicht damit, dass er ungefragt über ihren Sohn verfügte, denn auch sie war der Meinung, dass es für den Frieden im Hochstift besser war, wenn Falko die nächsten Monate außer Landes verbrachte. Bis dorthin, so hoffte sie, würde sich der Streit zwischen ihm und Reckendorf erledigt haben.
Im Gegensatz zu den Kibitzsteinern und ihren Freunden, die mit
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