Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
zu.
    Seine beiden Schwäger aber sahen die Angelegenheit nicht so locker.
    »Du solltest den Vorfall nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immerhin hast du Bruno von Reckendorf gestern nicht nur die Knochen gebrochen, sondern auch seinen Stolz verletzt. Das wird ihn weitaus mehr schmerzen«, warnte Peter von Eichenloh, und Otto von Henneberg stimmte ihm zu. »Die vier sind nicht aus Spaß auf dich losgegangen, und ihre Niederlage wird Reckendorfs Zorn nur noch mehr anheizen. Auf die eine oder andere Weise, so fürchte ich, wird er versuchen, dir zu schaden.«
    »Wenn er so scharf darauf ist, hole ich ihn mir vor die Lanze! Und dann werde ich nicht mehr so zart mit ihm umspringen wie gestern.« Bestens gelaunt hängte Falko sich bei Hilbrecht ein und verließ mit diesem zusammen das Zelt, das ihnen während des Festes als Unterkunft diente.
    Peter von Eichenloh sah ihm kopfschüttelnd nach. »Der Junge ist leichtsinnig! Ich weiß leider allzu gut, welcher Ärger uns aus dieser Sache erwachsen kann. Geht es hart auf hart, dann kommt es zu einer offenen Fehde mit Reckendorf und seinen Freunden, und die wird in kürzester Zeit halb Franken erfassen.«
    »Ich glaube nicht, dass der Fürstbischof dies dulden würde. Aber komm jetzt! Mir ist es lieber, wir sind bei Falko und können ihn bremsen, wenn er den Mund zu sehr aufreißt. Was er Bruno von Reckendorf vorwirft, nämlich dessen Aufgeblasenheit, trifft teilweise auch auf ihn zu. Er bräuchte wirklich einmal einen Gegner, der ihm zeigt, wie es ist, vom Pferd gestoßen zu werden.«
    Beiden Männern war klar, dass dies nicht leicht sein würde, denn sie hatten Falko in den letzten Jahren ausgebildet und ihn zu einem Kämpfer heranwachsen sehen, dem kaum einer das Wasser reichen konnte, vielleicht nicht einmal mehr sie selbst.
    Als Peter von Eichenloh und Otto von Henneberg nach draußen traten, sahen sie Falko und dessen Freund fröhlich durch die Zeltgasse gehen. Diener und Edelleute winkten ihnen zu, und so manche Matrone schob ihre heiratsfähigen Töchter nach vorne, in der Hoffnung, sie würden dem Junker ins Auge stechen.
    »Frau Marie sollte dem jungen Narren möglichst bald eine Frau besorgen, sonst grast er noch auf fremden Weiden«, brummte Peter von Eichenloh ungehalten.
    »So wie du?«, spottete Otto von Henneberg.
    Es war allgemein bekannt, dass man seinen Freund Peter in jungen Jahren mit einer Nichte des Fürstbischofs im Bett entdeckt hatte, und es hatten viele Jahre vergehen müssen, bis dieser sich wieder im Würzburger Land hatte sehen lassen dürfen.
    Peter von Eichenloh wollte möglichst nicht mehr an diese Sache erinnert werden, denn er war seit mehreren Jahren verheiratet und Vater eines prächtigen Sohnes. Daher drohte er Henneberg nicht ganz spaßhaft mit der Faust. »Willst du eine Beule?«
    »Ich meine nur, dass wir alles tun sollten, um Falko von Dummheiten abzuhalten. Er hat sich mit Reckendorf und dessen Freunden schon genug Feinde geschaffen. Weitere kann er wahrlich nicht brauchen.« Otto lachte leise und schlang den Arm um die Schulter seines Freundes.
    Dieser zuckte zusammen und stieß einen Schmerzenslaut aus.
    »Was ist mit dir?«, fragte Otto besorgt.
    »Ein Schwerthieb gegen die Schulter – und zwar feige von hinten! Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich dem Reckendorfer und seinen Freunden selbst zu einem Tanz aufspielen, bis ihnen der Atem vergeht. Aber um Falkos willen müssen wir beide uns beherrschen.«
    Mit diesen Worten betrat Peter von Eichenloh das Festzelt und wurde sofort von einem Diener empfangen, der ihn und Otto an die für sie vorgesehenen Plätze führte. Zu ihrer beider Bedauern saßen Falko und Hilbrecht etliche Schritte von ihnen entfernt und näher am Hochsitz des Fürstbischofs, der noch nicht erschienen war.
    Dieser Umstand verschaffte Peter Zeit, sich im Zelt umzusehen. Die meisten Damen fehlten noch, doch weiter unten am Tisch entdeckte er seine Schwiegermutter. Sie schien in großer Sorge. Immer wieder streifte ihr Blick Falko, und für einen Augenblick sah es so aus, als wolle sie zu ihm hinübergehen. Dann aber ließ sie sich wieder auf die Bank zurücksinken und wandte sich ihrer Stieftochter Hildegard zu, die neben ihr saß.
    Ein Fanfarenstoß kündete das Erscheinen des Fürstbischofs an. Gottfried Schenk zu Limpurg trug den Ornat des Reichsfürsten und deutete seinen geistlichen Stand nur durch ein silbernes Kreuz auf der Brust an. Mit harten Schritten, die seine Vertrauten als Ausdruck seiner

Weitere Kostenlose Bücher