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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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jungen Römer, der ihnen bereits zweimal Hilfe angeboten hatte.
    Falko winkte den Burschen zu sich und ließ einen Grosso zwischen den Fingern aufblitzen. »Mein Freund, du weißt doch sicher, wo zwei Fremde in dieser Heiligen Stadt einen guten Wein, einen saftigen Braten und nach Möglichkeit ein hübsches Mädchen finden können!«
    Der andere tat, als müsse er überlegen. »Es gibt überall in Rom Schenken und Tavernen, mein Herren. Aber viele von ihnen sind übel beleumundet, und bei anderen wird der Wein mit Wasser vermischt, aus dem Tiber natürlich und nicht aus den Albaner Bergen, was ich mir ja noch eingehen lassen würde. Auch ist bei den meisten das Essen so schlecht, dass selbst hungrige Wölfe sich weigern würden, es zu verschlingen.«
    »Wir haben dich gefragt, wo wir hingehen können, und nicht, welche Schenken wir meiden sollten«, unterbrach Falko den Redeschwall rüde.
    Der junge Römer musterte ihn spöttisch. »Nun, ein paar Gasthäuser gibt es. Aber nicht viele, die sich wirklich lohnen. Hier im Vaticano ist es schier unmöglich. Da laufen zu viele Pilger herum. Jenseits des Tibers muss man erst recht aufpassen. Aber ich weiß etwas für die beiden Signori. Wenn Ihr ein Stück den Tiber flussabwärts reitet, werdet Ihr bald auf das Örtchen Trastevere treffen. Einen Steinwurf von der Kirche Santa Maria in Trastevere entfernt liegt die Taverne des braven Gaspare. Sein Wein ist ausgezeichnet, sein Weib eine Meisterin im Kochen, und die Tochter erst …!«
    Der Römer schnalzte mit der Zunge. Ohne es zu ahnen, entging er gerade noch der Ohrfeige, zu der Falko ihn bereits verurteilt hatte, falls er nicht bald eine brauchbare Auskunft erhielt. »Gaspare also heißt dieser Wirt. Hoffentlich halten er, sein Wein, sein Weib und seine Tochter das, was du versprochen hast. Sonst solltest du mir so schnell nicht mehr unter die Augen kommen.«
    Der Römer lachte zwar, wich aber trotzdem ein paar Schritte zurück. »Ihr werdet nicht enttäuscht sein, Signore. Aber findet Ihr nicht, dass ich eine kleine Aufmerksamkeit verdient habe? Gianni ist übrigens mein Name.«
    »Melde dich morgen wieder. Wenn mir dieser Gaspare zugesagt hat, werde ich mich nicht kleinlich zeigen. Und jetzt komm, Hilbrecht, mich dürstet!« Falko steckte die Münze wieder ein, zog lachend seinen Hengst herum und sprengte davon.
    Sein Freund folgte ihm auf dem Huf, während der junge Römer sich grinsend abwandte. Ein Mönch, der dem Gespräch gelauscht hatte, tippte sich gegen die Stirn. »Du bist ein Narr, Gianni, die Deutschen nach Trastevere zu schicken. Sie werden dort trinken, sie werden dort essen, und danach werden sie den Wirt verprügeln, weil er ihnen seine Tochter nicht geben will. Morgen sind sie dann zornig und werden ihr Mütchen an jedermann kühlen wollen. Du solltest über den Tiber gehen und dich hier so rasch nicht mehr sehen lassen.«
    »Ach, es war doch nur ein Spaß!« Gianni tat den Einwand lachend ab und sagte sich, dass es Gaspares hochnäsiger Tochter Mariangela ganz recht geschah, wenn sie von zwei dumpfen Deutschen vergewaltigt würde. Sie hätte ihn nicht abweisen sollen! Mit diesem Gedanken ging er fröhlich pfeifend davon.

9.
    G aspare schien nicht zu den Ärmsten zu zählen, denn seine Taverne war groß und verfügte sogar über eine von einer niedrigen Mauer umgebene Terrasse. Auf dieser saßen etliche Männer, tranken Wein und aßen helles Brot dazu, das sie in ein mit einer würzig riechenden Flüssigkeit gefülltes Töpfchen tunkten.
    Falko bekam allein beim Zusehen Hunger und ahnte, dass es Hilbrecht nicht anders erging, als der Wirt in einer sauberen Hose, einem ebenso sauberen Hemd und einer frisch gewaschenen Schürze aus dem Haus trat und ein Tablett mit mehreren Tellern zu den Gästen trug.
    »He, Wirt, bring uns einen Krug Wein vom besten, zwei Becher und ein Mahl, das ein König nicht verachten würde«, radebrechte Falko in der Sprache, die er unterwegs gelernt hatte.
    Zum Glück verstand Gaspare ihn, antwortete aber im römischen Dialekt, dem Falko nur mühsam folgen konnte. »Einen Moment! Zuerst muss ich diese Herren hier bedienen. Setzt Euch inzwischen. Mariangela wird Euch gleich Wein und ein wenig Brot mit Würzöl für den ersten Hunger bringen.« Dann teilte er seine Teller aus.
    Falko fand, dass der Wirt sich für einen Mann seines Standes ziemlich viel herausnahm, sagte sich dann aber, dass dieser der Hausherr war und er nur ein Gast. Daher setzte er sich zu Hilbrecht, der schon

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