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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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es doch auch getan.«
    »In Florenz wird Toskanisch gesprochen, und das kommt dem Lombardischen, das die meisten Tedeschi lernen, sehr nahe. Hier aber spricht man die Sprache Lazios, und die ist anders«, antwortete der junge Mann lächelnd. Er wechselte rasch ein paar Worte mit den Torwachen, bevor er sich wieder Hilbrecht zuwandte, den er als Anführer der Gruppe ansah.
    »Wenn Ihr es wünscht, werde ich für Euch mit den Stadtknechten verhandeln.«
    »Ich wüsste nicht, was es zu verhandeln gibt!« Giso ärgerte sich über den unvorhergesehenen Aufenthalt und ritt auf die Stadtwachen zu.
    »Was soll das?«, fragte er auf Latein. »Wir sind fromme Pilger aus Deutschland und begleiten die ehrwürdige Mutter Elisabeth auf ihrem Weg zum Damenkonvent von Tre Fontane.«
    »Tre Fontane liegt jenseits des Tibers in dieser Richtung«, erklärte der junge Römer bereitwillig.
    »Die ehrwürdige Mutter wird sich morgen dorthin begeben. Bis dahin wird sie im Quartier der Deutschen im Campo Santo Teutonico bleiben, und wir mit ihr.« Giso wollte an den Wachen vorbei, doch der verhinderte Dolmetscher hielt ihn auf.
    »Mein Herr, die Stadtwachen werden schlecht bezahlt und würden sich über ein Trinkgeld freuen. So ist es nun einmal in Rom. Ist man ein hoher Herr oder gar ein Kardinal, kann man reich werden wie Krösus, der arme Mann jedoch bleibt arm oder wird noch ärmer.«
    Falko sah einen der Wächter eifrig nicken und sagte sich, dass dieser ebenfalls der deutschen Sprache mächtig sein musste. Doch anstatt selbst mit den Reisenden zu sprechen, nahm er die Hilfe dieses Burschen in Anspruch, der auch nur auf ein gutes Trinkgeld aus war. Da er schwankte, ob er den beiden nicht besser ein paar saftige Maulschellen verpassen sollte, anstatt ihnen ein paar Danari in die Hand zu drücken, drehte er sich zu Elisabeth um.
    Diese wies lächelnd auf seine Börse. »Gebt den guten Leuten ein wenig Geld. Wir wollen uns unseren Einzug in die Heilige Stadt doch nicht mit Flüchen erkaufen.«
    »Das nicht, aber …« Falko brach ab, öffnete seinen Beutel und warf dem jungen Römer eine Münze zu. »Hier! Teile sie mit den Stadtknechten und sage ihnen, sie sollen den Weg freimachen, sonst werde ich zornig!«
    Der Mann musterte das Geldstück und steckte es dann so rasch weg, als hätte er Angst, die Stadtwachen könnten erkennen, wie viel er erhalten hatte. Danach verbeugte er sich schwungvoll vor Falko, sagte etwas, was die Wächter als Aufforderung ansahen, beiseitezutreten, und zeigte einladend auf das offene Tor. »Wenn die Herrschaften bitte passieren wollen!«
    »Danke!« Elisabeth schenkte ihm ein Lächeln, das in Falko für einen Augenblick Eifersucht entfachte, und ritt in den rückwärtigen Teil des vatikanischen Bereichs ein. Giso, Hilbrecht und Oskar von Frammenberg folgten ihr so schnell, dass Falko sich an Margaretes Seite wiederfand.
    Sie musterte ihn spöttisch. »Nun, Herr Ritter, habt Ihr Euch der ehrwürdigen Mutter wieder als gehorsamer Hund präsentiert, der jeden ihrer Winke eifrig befolgt?«
    Falko zog es vor, nicht darauf zu antworten. Zwar hatte er der jungen Frau das Leben gerettet, bisher jedoch wenig Dankbarkeit dafür erfahren. Mit einem Achselzucken spornte er sein Ross an und überholte in rascher Folge seine Freunde. Doch als er endlich wieder zu Elisabeth aufgeschlossen hatte, sah er sich mit dem Problem konfrontiert, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wohin er sich wenden musste, um den Campo Santo Teutonico zu erreichen.
    Der junge Römer war ihnen gefolgt und half ihm lächelnd aus der Klemme, indem er vor ihm herging und ihm den Weg wies.

8.
    A uch an der Basilika des heiligen Petrus war einiges erneuert worden. Dennoch hätte Falko keinen Schilling darauf gewettet, dass die Kirche den nächsten Wintersturm überstand.
    »Der große Konstantin, der als erster römischer Kaiser den christlichen Glauben angenommen hat, ließ diese Kirche erbauen, und sie hat mehr als tausend Jahre allen Stürmen der Welt getrotzt«, erklärte Giso und bestärkte ihn damit in seinem Glauben, dass alles, was in Rom einmal schön und prächtig gewesen sein mochte, aus uralten Zeiten stammen musste, während die heutigen Bewohner froh waren, von frommen Pilgern genug Trinkgeld zu erhalten, damit sie nicht verhungerten.
    So oder so war Rom nicht die Stadt, in der er lange bleiben wollte. Obwohl Falko es bedauerte, sich von Elisabeth trennen zu müssen, nahm er sich vor, so bald wie möglich in die Heimat

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