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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hat, um Botschaften abzuholen, die ihm unsere Gewährsleute über mich haben zukommen lassen.«
    »Ist Kardinal Foscarelli auf dem Weg zu Euch oder von Euch nach Hause umgebracht worden?«, mischte sich nun Giso ein, um Falko das Feld nicht ganz zu überlassen.
    »Auf dem Heimweg! Das ist fatal, da unsere Feinde auf diese Weise von König Friedrichs geheimen Plänen erfahren haben. Bislang haben seine Gegner ihn als Zauderer angesehen und entsprechend unterschätzt. Aber nun, da sie wissen, dass er mit aller Macht die Krönung zum Kaiser und die Ehe mit einer Dame aus einem herrschenden Haus anstrebt, werden sie ihn härter bekämpfen als bisher. Dabei ist es so wichtig, dass der König der Deutschen und Seine Heiligkeit nicht nur Frieden halten, sondern auch nach gemeinsamen Zielen streben. Die Muselmanen rüsten sich erneut zum Sturm auf Europa, und wenn die Könige der Christenheit sich nicht zusammenschließen, wird Mohammeds Banner schon bald über Ofen und Wien, ja vielleicht sogar über Venedig und Rom wehen!«
    Pater Lucianos Prophezeiung klang so düster, dass es Falko schauderte.
    Giso dachte jedoch weniger an das, was vielleicht einmal kommen würde, sondern an seinen Auftrag. »Der Fürstbischof hat mich geschickt, um Kardinal Foscarellis Aufgaben zu übernehmen. Zwar werde ich nicht so leicht Zugang zu Seiner Heiligkeit finden wie dieser, doch als Abgesandter des Würzburger Hochstifts steht mir das Recht zu, jederzeit um eine Privataudienz bei Nikolaus V. anzusuchen. Da ich von unseren Feinden jedoch scharf überwacht werden dürfte, bin ich auf Euch als Kontaktmann angewiesen.«
    »Das mache ich gerne«, erklärte Pater Luciano. »Allerdings solltet Ihr auch auf Euren Freund zurückgreifen. Er kann Euch die Botschaften, die mich erreichen, überbringen.«
    »Fällt es nicht auf, wenn Falko Euch zu oft besucht?«, fragte Giso verwundert.
    Über das Gesicht des Paters huschte ein feines Lächeln. »Junker Falko muss nicht mich aufsuchen, sondern Gaspares Taverne. Dessen Tochter Mariangela ist mein Beichtkind und – wie ich sagen möchte – nicht auf den Kopf gefallen. Sie wird die Briefe von mir erhalten und an Euren Freund weitergeben.«
    »Sie wird sie mir eher um die Ohren schlagen«, sagte Falko angesichts der Kratzbürstigkeit, die das Mädchen ihm und Hilbrecht gegenüber gezeigt hatte.
    »Das wird sie gewiss nicht. Nur solltet Ihr respektieren, dass sie ihre Jungfernschaft für ihren Ehemann aufbewahren will.« Auch wenn Pater Lucianos Stimme sanft klang, so schwang doch eine erkennbare Warnung darin.
    Giso nahm an etwas anderem Anstoß. »Mir gefällt es nicht, ein Weib mit einzubeziehen. Dieses Geschlecht ist doch von Natur aus schwatzhaft! Außerdem würden wir das Mädchen damit in Gefahr bringen.«
    »Das ist leider möglich. Doch ehe ich den Großtürken hier in Rom zu seinem Allah beten sehe, nehme ich das in Kauf. Nun sollten wir dieses Gespräch beenden. Ich bitte Euch, mein Haus kurz hintereinander zu verlassen. Am besten ist es, Ihr kehrt gemeinsam zum Vatikan zurück, so als hättet Ihr zu zweit eine Zechtour unternommen.«
    »Zu dritt, denn wir dürfen Hilbrecht nicht vergessen«, korrigierte Falko den Pater und stellte dann die Frage, die ihm schon geraume Zeit auf den Lippen lag.
    »Habt Ihr eine Ahnung, wer diesen Kardinal Fossasonstwas ermordet hat?«
    »Die Auswahl ist leider sehr groß, aber ich bin mir sicher, dass die Orsinis dahinterstecken. Das waren mit Ausnahme eines Mannes, der aus Feindschaft zum damaligen Papst zu Kaiser Friedrich II. hielt, immer Guelfen der übelsten Sorte.«
    Giso starrte den Pater überrascht an. »Guelfen? Aber die Zeit des großen Streits zwischen der päpstlichen Partei der Guelfen und den Stauferkaisern liegt doch lange zurück!«
    »In Rom ist das, was vor tausend Jahren geschah, immer noch gegenwärtig. Wie sollte da etwas in Vergessenheit geraten sein, das noch keine dreihundert Jahre zurückliegt?«, belehrte Pater Luciano ihn und wies zur Tür.
    »Geht jetzt! Junker Falko soll in zwei Tagen zu Gaspares Taverne kommen. Bis dahin werde ich wohl die erste Botschaft für Euch haben.«
    Giso begriff, dass er an diesem Tag nicht mehr erreichen konnte, und so verabschiedeten er und sein Freund sich höflich. Während Falko den Schatten der Häuser ausnützend zur Taverne zurückkehrte und dort Platz nahm, als wäre er nur kurz auf dem Abtritt gewesen, führte Giso seinen Gaul einmal um die Runde und näherte sich dem Gasthaus von der anderen

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