Toechter Der Suende
im Gebet suchen. Du könntest die Messe in Sankt Peter besuchen oder auch die in Santa Maria Maggiore. Halt, ich weiß etwas Besseres! In den Katakomben der Domitilla findet heute ein Gedenkgottesdienst für die frommen Märtyrer Nereus und Achilleus statt. Nimm daran teil, und du wirst deinen Schmerz vergessen.«
»Vielleicht finde ich wirklich Trost im Gebet.« Falko lächelte Giso dankbar zu und drehte sich zu Hilbrecht um. »Kommst du mit?«
Sein Freund antwortete mit einem Kopfschütteln. »Ich habe heute schon die Messe in Sankt Salvator besucht. Jetzt will ich nach Trastevere und einen Schluck Wein trinken.«
»Und die Tochter des Wirts anhimmeln!« Falko lachte kurz und überlegte, ob er die Messe Messe sein lassen und Hilbrecht begleiten sollte. Doch ihm war nicht danach, in einer Taverne zu sitzen und einem hübschen Mädchen zuzusehen, während sein Herz um eine andere weinte. Nun ärgerte er sich, weil er immer noch nicht nach einem Hurenhaus gefragt hatte. Doch es war wahrscheinlich besser, zuerst seine Seele zu reinigen, bevor er wieder sündigte.
»Viel Vergnügen in Gaspares Taverne – und trink nicht so viel wie das letzte Mal! Da mussten Giso und ich dich auf deinem Pferd festhalten.« Falko klopfte Hilbrecht auf die Schulter, verabschiedete sich von Giso, der einige Würdenträger im Vatikan aufsuchen wollte, und befahl seinem Knappen Frieder, den großen Hengst zu satteln.
»Sonst denkt der Gute noch, das andere Pferd habe ihm den Rang abgelaufen«, setzte er schon um einiges besser gelaunt hinzu.
»Bin schon dabei!« Frieder sauste los und kehrte nach kurzer Zeit mit dem übermütig an seinem Zaumzeug knabbernden Hengst zurück. »Gebt acht, Herr! Der Gaul hat heute den Teufel im Leib«, warnte er Falko.
Dieser winkte ab, setzte den linken Fuß in den Steigbügel und schwang sich hoch. Der Hengst versuchte auszuweichen, doch sein Herr war geschickt genug, dennoch in den Sattel zu kommen und sofort die Zügel stramm zu ziehen.
»Willst du wohl brav sein, mein Guter? Du bekommst heute deinen Galopp, aber erst, wenn wir die Stadt hinter uns gelassen haben. Du willst doch nicht, dass ich die Hühner bezahlen muss, die du sonst unter deinen Hufen zerstampfst!«
»Hier in Rom laufen eher die Pilger Gefahr, unter die Hufe zu geraten«, warf Hilbrecht lachend ein und wies seinen Knappen ebenfalls an, sein Streitross zu satteln. Dann wandte er sich wieder Falko zu, der immer noch damit beschäftigt war, seinen Hengst zum Gehorsam zu zwingen.
»Weshalb haben wir diese Zossen überhaupt mitgenommen? Wir wollen in keine Schlacht ziehen, und nach einem fröhlichen Turnier sieht es hier auch nicht aus. Die Reisepferde hätten uns daher voll und ganz gereicht!«
»Ich bin lieber auf alles vorbereitet. Schließlich will König Friedrich nach Rom kommen, und da kann es schon sein, dass die Schwerter sprechen müssen!« Falko winkte Hilbrecht und Giso noch einmal zu und trabte an, ohne zu ahnen, dass seine Worte gehört worden waren und umgehend zu Dario d’Specchi weitergetragen wurden.
Falko verließ den Campo Santo Teutonico, überquerte die Tiberbrücke und schüttelte bei dem Gedanken an die Pracht, die hier einmal geherrscht haben musste, den Kopf. Wie groß Rom in seiner Blütezeit gewesen sein mochte, konnte er nicht einmal erahnen. Trotz allen Verfalls übertraf die Zahl seiner jetzigen Bewohner die der meisten Städte des Reiches, und die Masse an Pilgern, die sich auf den Straßen zwischen den großen Basiliken und anderen heiligen Stätten wälzten, ließen den Eindruck entstehen, als versammele sich die gesamte Welt an diesem Ort. Auf seiner Reise hatte Falko erfahren, dass die Menschen in Schwaben anders sprachen als zu Hause in Franken, doch die konnte er noch verstehen. Bei den Eidgenossen war dies schon schwieriger gewesen, und um sich mit den Bewohnern der Städte und Herzogtümer Italiens verständigen zu können, musste man gleich mehrere fremde Dialekte lernen.
Ein wenig lächelte er über sich selbst. Als er klein gewesen war, hatte seine Mutter ihm von ihren Reisen erzählt und ihm auch einige Worte jener Sprachen beigebracht, die sie unterwegs hatte lernen müssen. Zu seinem Leidwesen hatte er das meiste davon wieder vergessen, aber er nahm sich vor, sich wieder mehr darum zu kümmern. Immerhin mochte der Fürstbischof von Würzburg ihn erneut auf eine Mission in ferne Länder schicken, und dann wollte er besser auf die Reise vorbereitet sein als diesmal.
Ein Soldat, der ihm
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