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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sie sich eine Seidenbluse, figurbetont, aber weich. Leuchtende Farben, mein Mädchen, Pastelltöne stehen Ihnen nicht. Und eine Hose, die dazu paßt. Sehen Sie zu, daß das Grün Ihrer Augen zur Geltung kommt. Am besten durch irgendeinen farblichen Gegensatz. Und der kurze Rock ist ein Muß. Haben Sie Ihr schwarzes Kleid dabei?«
    Sie schüttelte den Kopf, und wie eine jungfräuliche Tante stieß er einen mißbilligenden Schnalzton aus. »Sie sollten immer auf alles vorbereitet sein. Also gut, dann nehmen Sie dieses Mal irgendeinen Glitzerstoff. Etwas, das das Auge des Betrachters verwirrt.« Er klopfte auf die Skulptur neben sich. »Metallfarben stünden Ihnen sicher gut. Nehmen Sie nichts Klassisches, sondern wählen Sie lieber etwas Verwegenes.« Zufrieden nickte er. »Was meinen Sie?«
    »Ich bin verwirrt. Und außerdem schäme ich mich, weil mir so etwas wichtig ist.«
    »Es gibt keinen Grund, deshalb beschämt zu sein. Ich finde, daß sich jeder Mensch so gut darstellen sollte, wie es ihm möglich ist.«
    »Das mag sein, aber ich wäre Ihnen trotzdem dankbar,
wenn Sie Rogan nicht erzählen würden, daß ich zu Ihnen gekommen bin.«
    »Betrachten Sie mich als Ihren verschwiegenen Beichtvater, meine Liebe.« Er blickte über ihre Schulter, und mit einem Mal nahm Maggie ein freudiges Blitzen in seinen Augen wahr.
    Patricia kam herein und zögerte kurz, doch dann überquerte sie die glänzenden Fliesen, bis sie neben ihnen stand. »Hallo, Maggie. Ich wußte gar nicht, daß Sie wieder in Dublin sind.«
    »Ich bin selbst überrascht.« Maggie sah Patricia verwundert an. Die schattenverhüllte Traurigkeit, die zerbrechliche Reserviertheit hatten einer unbekannten Lebendigkeit Platz gemacht. Doch es dauerte nur einen Moment, bis Maggie die Veränderung der anderen Frau verstand. Der leuchtende Blick, mit dem sie Joseph maß, war Erklärung genug, und Maggie dachte, aha. Daher also weht der Wind.
    »Es tut mir leid, wenn ich störe. Ich wollte Joseph nur sagen …« Patricia unterbrach sich. »Das heißt, ich kam gerade zufällig vorbei, und da fiel mir die Sache ein, über die wir gesprochen hatten. Du weißt doch, der Siebenuhrtermin.«
    »Ja.« Joseph schob die Hände in die Hosentaschen, damit er Patricia nicht automatisch in seine Arme zog. »Sieben Uhr.«
    »Ich fürchte, daß ich erst um halb acht kommen kann, und ich wollte nur sichergehen, daß das deine Pläne nicht allzusehr durcheinanderbringt.«
    »Kein Problem.«
    »Gut. Sehr gut.« Sie stand einen Augenblick da und starrte ihn an, ehe sie sich an Maggie und an ihre gute Erziehung erinnerte. »Werden Sie für längere Zeit in Dublin sein?«
    »Nein. Morgen reise ich schon wieder ab.« Die Luft war derart spannungsgeladen, daß es Maggie wunderte, daß noch keine der Metallskulpuren geschmolzen war. »So, und jetzt gehe ich.«
    »O nein, bitte bleiben Sie. Ich muß sowieso wieder gehen.«
Patricia bedachte Joseph mit einem weiteren sehnsüchtigen Blick. »Ich habe noch Termine. Ich wollte nur – tja, auf Wiedersehen.«
    Sie machte kehrt, und Maggie stieß Joseph verstohlen an. »Wollen Sie sich nicht vernünftig von ihr verabschieden?« raunte sie.
    »Hmm? Was? Entschuldigen Sie mich.« Innerhalb von zwei Sekunden war er an der Tür, und Maggie sah, wie Patricia glücklich lächelte, ehe sie sich ihm in die Arme warf.
    Das romantische Herz, von dem Maggie nicht glaubte, daß sie es besaß, schwoll in ihrer Brust, und sie wartete, bis Patricia davongeeilt war und Joseph nicht mehr wie vom Donner gerührt auf der Schwelle stand.
    »Soso, Ihr Herz gehört also mir allein.«
    Sein träumerischer Blick wurde klar. »Sie ist wunderschön, finden Sie nicht?«
    »Das läßt sich nicht leugnen.«
    »Ich liebe sie schon seit einer Ewigkeit. Ich habe sie schon geliebt, noch ehe sie überhaupt mit Robbie verheiratet war. Aber ich hätte nie gedacht, nie geglaubt …« Er stieß ein verwundertes Lachen aus. »Ich dachte immer, sie wäre in Rogan verliebt.«
    »Das dachte ich auch. Aber es ist nicht zu übersehen, daß sie mit Ihnen glücklich ist.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Ich freue mich für Sie.«
    »Es ist – wir versuchen, es geheimzuhalten. Zumindest bis … nun, im Augenblick. Ihre Familie… ich bin sicher, daß ihre Mutter mit mir nicht einverstanden ist.«
    »Zur Hölle mit ihrer Mutter.«
    »Das hat Patricia auch gesagt.« Die Erinnerung zauberte ein Lächeln in sein Gesicht. »Aber ich möchte nicht der Grund für irgendwelche Streitigkeiten

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