Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
endlich einmal länger frei zu sein. Und zum anderen wollte ich dich eine Weile nicht sehen.«
»Ach ja?« Immer noch starrte sie die kühnen Farben an. »Tatsächlich?«
»Ich wollte nicht zugeben, wie sehr ich mich danach sehnte, mit dir zusammenzusein.« Er wartete ab, und dann schüttelte er den Kopf. »Aha, du antwortest mir nicht. Kein Ich-wollteauch-mit-dir-zusammen-Sein.«
»Doch, das wollte ich. Obwohl ich auch so mit meinem Leben zufrieden war. Aber es gab ein paar Momente, in denen ich mich über deine Gesellschaft gefreut hätte, das gebe ich zu.«
Damit mußte er offenbar zufrieden sein. »Dann nimmst du meinen Vorschlag sicher an. Würdest du dich jetzt bitte setzen, Maggie? Es gibt ein paar Dinge, über die ich mit dir reden muß.«
»Also gut.« Sie wandte sich ihm wieder zu und nahm ihm gegenüber an seinem Schreibtisch Platz. In seinem Chefsessel wirkte er einfach perfekt, dachte sie. Würdevoll, verantwortungsbewußt und kompetent. Nicht im geringsten wie ein Mann, dem der Sinn nach wilden Spielen auf dem Teppich seines Arbeitszimmers stand. Bei dem Gedanken lächelte sie.
»Was ist?«
»Ich habe mich nur gefragt, was deine Sekretärin jetzt vielleicht denkt.«
Er zog eine Braue hoch. »Ich bin sicher, daß sie annimmt, wir führen ein zivilisiertes geschäftliches Gespräch.«
»Ha! Sie hat auf mich keinen sonderlich naiven Eindruck gemacht, aber denk du nur, was du willst.« Zufrieden mit dem flackernden Blick, den er in Richtung der Bürotür warf, schob
sie ihren Fußknöchel über ihr Knie. »Also, über was für Geschäfte reden wir?«
»Ah – du hast uns in den letzten paar Wochen eine Reihe von außergewöhnlichen Arbeiten geschickt. Wie du weißt, haben wir von der ersten Ausstellung zehn Stück zurückbehalten, um sie während des nächsten Jahres in unseren anderen Galerien auszustellen. Ein paar deiner neuen Werke würde ich gern hier in Dublin behalten, aber der Rest ist bereits nach Paris unterwegs.«
»Das hat mir deine hypereifrige und hypervernünftige Eileen bereits erzählt.« Sie klopfte mit den Fingern auf ihrem Fußknöchel herum. »Aber nur um mir das zu erzählen, hast du mich ja wohl kaum extra nach Dublin bestellt. Und ebensowenig glaube ich, daß ich von dir herzitiert worden bin, damit du mich auf dem Teppich deines Büros vögeln kannst.«
»Du hast recht. Ich hätte dich lieber am Telefon über meine Pläne informiert, aber du hast es ja nicht für nötig gehalten, mich zurückzurufen.«
»Ich war nur selten im Haus. Du magst die Exklusivrechte an meiner Arbeit haben, aber nicht an mir, Rogan. Ich führe mein eigenes Leben, das habe ich ja wohl inzwischen deutlich gemacht.«
»Oft genug.« Abermals wallte Zorn in ihm auf. »Und in dein Leben mische ich mich auch nicht ein. Ich kümmere mich einzig um deine Karriere, und genau zu diesem Zweck fliege ich in Kürze nach Paris, um bei den Vorbereitungen für die dortige Ausstellung nach dem Rechten zu sehen.«
Paris. Sie war kaum eine Stunde hier, und schon dachte er daran, sie zu verlassen. Das Herz sank ihr in die Knie, und sie sprach in barschem Ton. »Wenn du alles persönlich überwachen mußt, ist es ein Wunder, daß dein Geschäft derart floriert, Rogan. Ich hätte angenommen, daß du Leute beschäftigst, die sich um solche Dinge kümmern können, ohne daß du ihnen dabei ständig über die Schulter blicken mußt.«
»Ich versichere dir, ich habe sehr kompetente Leute engagiert. Aber zufällig habe ich ein ziemliches Interesse an deiner Arbeit, und ich habe das Bedürfnis, diese Dinge selbst zu erledigen. Ich will, daß alles perfekt wird.«
»Das heißt, du willst, daß es deinen Vorstellungen entspricht.«
»Genau. Und außerdem will ich, daß du mit mir kommst.«
Der sarkastische Kommentar, der ihr bereits auf den Lippen lag, glitt unausgesprochen in ihren Hals zurück. »Mit dir? Nach Paris?«
»Mir ist klar, daß du bestimmt ein paar künstlerische oder vielleicht moralische Bedenken gegen eine derartige Förderung deiner Arbeit hast, aber auf der Dubliner Vernissage hast du dich ziemlich gut gemacht. Und wenn du dich, egal wie kurz, auch auf deiner ersten internationalen Ausstellung zeigen würdest, könnte das nur von Vorteil für uns sein.«
»Auf meiner ersten internationalen Ausstellung«, wiederholte sie verblüfft. »Ich – ich kann kein Französisch.«
»Das ist kein Problem. Du brauchst dir nur die Pariser Galerie anzusehen, ein bißchen Charme zu versprühen, und den Rest der
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