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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sein. Also wäre ich froh, wenn Sie niemandem davon erzählen würden.«
    »Auch Rogan nicht?«
    »Ich arbeite für ihn, Maggie. Er ist ein Freund, aber trotzdem ist er zugleich mein Chef. Patricia ist die Witwe seines ältesten Freundes, eine Frau, mit der er selbst regelmäßig ausgegangen ist. Viele Leute dachten, die beiden würden eines Tages ein Paar.«
    »Ich glaube, Rogan selbst hat das nie gedacht.«
    »Sei es, wie es will, ich sage es ihm lieber selbst, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Das ist allein Ihre Angelegenheit, Joseph. Ihre und Patricias. Und dafür, daß Sie mich nicht verraten, schweige ich ebenfalls wie ein Grab.«
    »Wofür ich Ihnen äußerst dankbar bin.«
    »Das brauchen Sie nicht. Sollte Rogan tatsächlich ein solch arroganter Fatzke sein, daß er mit Ihrer Beziehung nicht einverstanden ist, dann hat er es verdient, daß man ihn zum Narren hält.«

15. Kapitel
    Paris war heiß, schwül und voll. Der Verkehr war grauenhaft. Autos, Busse und Motorräder rasten kreischend und schwankend über die Straßen, als lieferten sich sämtliche Fahrer ein endloses Duell. Auf den Gehwegen war eine farbenfrohe Parade zahlloser Fußgänger zu sehen. Sämtliche Frauen liefen in den von Joseph offenbar heiß geliebten kurzen Röcken herum, und sie alle wirkten schlank und gelangweilt und ungeheuer chic. Die ebenfalls modisch gekleideten Männer saßen an kleinen Cafétischen, tranken Rotwein oder starken schwarzen Kaffee und beobachteten sie.
    Die Stadt wirkte wie von einem Blumenmeer überschwemmt  – Rosen, Gladiolen, Ringelblumen, Löwenmäulchen, Begonien ergossen sich aus den Ständen der Blumenhändler, sonnten sich an den Ufern der Seine, zierten die Arme junger Mädchen, deren in modische Strümpfe gehüllte Beine man bei jedem ihrer Schritte im Sonnenlicht blitzen sah.
    Jungen auf Skateboards rauschten mit meterlangen, goldenen Broten vorbei. Unzählige Touristen richteten ihre Kameras wie Gewehre auf jedes sich ihnen bietende Ziel.
    Überall waren Hunde zu sehen, zerrten an ihren Leinen, schlichen in dunklen Gassen herum, flitzten an offenen Ladentüren vorbei, und selbst der räudigste Köter kam Maggie in dieser Umgebung exotisch, herrlich fremd und arrogant französisch vor.
    Das alles sah sie von ihrem Fenster hoch über der Place de la Concorde.
    Sie war tatsächlich in Paris. Die Luft war voller Geräusche,
voller Düfte, voll grellen Lichts. Und ihr Liebhaber lag hinter ihr im Bett und schlief wie ein Murmeltier.
    Dachte sie.
    Doch er betrachtete sie seit geraumer Zeit. Sie hatte sich aus dem großen Fenster gelehnt, ohne darauf zu achten, daß ihr dabei das Baumwollnachthemd verführerisch über die linke Schulter geglitten war. Bei der Ankunft am Vorabend hatte sie getan, als ließe die Stadt sie vollkommen kalt. Zwar hatte sie sich mit großen Augen im luxuriösen Foyer des Hotel de Crillon umgesehen, aber während sie sich in die Gästeliste eingetragen hatten, hatte sie keinen Ton gesagt.
    Auch beim Betreten der feudalen, eleganten Suite hatte sie kaum eine Bemerkung gemacht, und als Rogan den Kofferträger mit einem Trinkgeld entließ, hatte sie sich schweigend abgewandt.
    Als er sie gefragt hatte, ob sie mit den Räumlichkeiten zufrieden war, hatte sie lediglich mit den Schultern gezuckt und gesagt, es wäre o. k.
    Daraufhin hatte er sie lachend aufs Bett gezerrt.
    Doch nun war sie weit weniger blasiert, stellte er fest. Er bemerkte beinahe die Erregung, die sie empfand, während sie auf die Straße sah und das lebendige Treiben der Stadt genoß. Sie ahnte gar nicht, wie sehr es ihm gefiel, mit ihr zusammen in Paris zu sein.
    »Wenn du dich noch weiter rauslehnst, verursachst du bestimmt einen Stau.«
    Sie fuhr zusammen, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und blickte sich um. Gemütlich lag er auf dem zerwühlten Laken inmitten eines wahren Kissenbergs.
    »Selbst eine Bombe hielte diesen Verkehr nicht auf. Warum nur haben es hier offenbar alle darauf abgesehen, sich gegenseitig umzubringen?«
    »Es ist eine Frage der Ehre. Und, wie gefällt dir die Stadt bei Tageslicht?«
    »Hier herrscht ein noch schlimmeres Gedränge als in Dublin.« Dann grinste sie. »Es ist einfach wunderbar, Rogan. Paris erinnert mich an ein altes, übellauniges Weib, das immer noch seine Höflinge um sich schart. Da unten steht ein Blumenverkäufer, der in einem Meer von Blüten zu ertrinken scheint. Jedesmal, wenn jemand stehen bleibt, um sich die Blumen anzusehen oder welche zu

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