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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hätte ihr widersprochen, aber sie redete in einem so nüchternen Ton, daß es ihm einfach die Sprache verschlug.
    »Bereits vor meiner Geburt hat sie mich gehaßt. Die Tatsache, daß ich in ihr wuchs, hat ihr Leben ruiniert, und das reibt sie mir so oft wie möglich unter die Nase. All die Jahre habe ich nie gewußt, wie tief ihr Haß und ihre Verzweiflung wirklich gingen, aber dann hat mir deine Großmutter erzählt, daß das Ziel meiner Mutter, ehe sie meinem Vater begegnete, eine eigene Karriere war.«
    »Eine Karriere?« Er versuchte, sich zu entsinnen, was seine Großmutter gesagt hatte. »Die Singerei? Aber was hat die mit dir zu tun?«
    »Alles. Was hatte sie denn für eine andere Wahl, als ihre Karriere aufzugeben, als sie schwanger war? Was für eine Karriere hätte sie als alleinerziehende Mutter in einem Land wie dem unseren schon vor sich gehabt? Keine.« Sie zitterte und atmete unsicher aus. Es schmerzte, diese Dinge zu sagen, sie so laut auszusprechen, daß jemand anderes sie vernahm.
»Sie wollte etwas Eigenes, und das verstehe ich. Ich weiß, wie es ist, wenn man Ehrgeiz hat. Und ich kann mir nur allzugut vorstellen, wie es sein muß, wenn mit einem Mal jede Hoffnung zunichte gemacht wird. Ohne mich hätten die beiden nie geheiratet. Ein Augenblick der Leidenschaft, des Verlangens, mehr war es nicht. Mein Vater war über Vierzig und sie über Dreißig. Ich nehme an, sie träumte von einer Romanze, und er sah in ihr einfach eine bezaubernde Frau. Sie war wirklich hübsch. Ich habe Bilder von ihr gesehen. Sie war hübsch, ehe sich ihr die Verbitterung ins Gesicht gegraben hat. Und ich war die Saat ihres Elends, ein Siebenmonatsbaby, das ihr Schande machte und all ihre Träume begrub. Und seine auch. Ja, seine auch.«
    »Du kannst dir ja wohl kaum Vorwürfe machen, weil du geboren bist, Maggie.«
    »Oh, das weiß ich auch. Meinst du nicht, daß ich das weiß? Hier oben?« Sie klopfte sich gegen die Stirn. »Aber in meinem Herzen – kannst du das denn nicht verstehen? In meinem Herzen weiß ich, daß ich allein durch meine Existenz und durch jeden Atemzug, den ich mache, das Leben zweier Menschen zerstört worden ist. Ich bin eine Frucht bloßer Leidenschaft, und jedesmal, wenn sie mich ansieht, wird sie daran erinnert, daß sie gesündigt hat.«
    »Das ist nicht nur lächerlich, sondern vollkommen schwachsinnig.«
    »Vielleicht. Mein Vater sagte, er hätte sie einst geliebt, und vielleicht stimmt das sogar.« Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie er in O’Malley’s Pub geschlendert und wie er bei Maeves Anblick und beim Klang ihrer Stimme in Verzückung geraten war.
    Doch diese Verzückung hatte nicht lange gewährt. Weder für ihn noch für sie.
    »Ich war zwölf, als sie mir erzählte, daß ich außerhalb der Ehe empfangen worden war. So hat sie es ausgedrückt. Vielleicht
begann sie zu sehen, daß ich kein kleines Kind mehr war. Weißt du, ich begann, mich nach den Jungen umzudrehen. Flirtete ein bißchen mit Murphy und ein, zwei anderen Jungen aus dem Dorf herum. Sie hat mich erwischt, wie ich mit Murphy hinter dem Heuschober stand und meinen ersten Kuß bekam. Einen einfachen Kuß, mehr nicht, an einem warmen Sommernachmittag, von einem Jungen, der ebenso unerfahren und neugierig war wie ich. Es war wunderbar – sanft und schüchtern und harmlos.«
    »Und sie hat uns überrascht.« Maggie schloß die Augen, und wieder sah sie die Szene vor sich, als wäre alles erst gestern geschehen. »Sie wurde kreidebleich, schrie und tobte und zerrte mich ins Haus. Ich wäre verrucht, sagte sie, und sündig, und weil mein Vater nicht zu Hause war, um sie aufzuhalten, ging sie auf mich los.«
    »Auf dich los?« Vor Entsetzen sprang er auf. »Willst du damit etwa sagen, sie hätte dich geschlagen, nur weil du von einem Jungen geküßt worden bist?«
    »Sie hat nicht nur wie sonst die flache Hand benutzt«, fuhr Maggie tonlos fort, »sondern sie hat einen Gürtel geholt und auf mich eingedroschen, als wollte sie mich umbringen. Und die ganze Zeit hat sie Bibelzitate geschrien und gebrüllt, was für eine elende Sünderin ich doch sei.«
    »Sie hatte nicht das Recht, dich so zu behandeln.« Er kniete sich vor sie und umfaßte sanft ihr Gesicht.
    »Nein, dazu hat wohl niemand das Recht, aber trotzdem hat sie es getan. In jenem Augenblick sah ich Haß in ihrem Blick, aber auch Angst. Angst, ich könnte so enden wie sie, mit einem Baby im Bauch und einem Herzen, in dem es keine Liebe gibt. Ich hatte immer

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