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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einmal alles losgeworden zu sein. »Das Risiko, ähnlich gefangen zu sein, gehe ich niemals ein.«
    »Du bist zu intelligent, um zu glauben, daß das, was deinen Eltern widerfahren ist, jedem widerfährt.«
    »Nicht jedem, nein. Nun, da sie nicht länger an meine Mutter gefesselt ist, sucht sich Brie bestimmt einen Mann, den sie heiraten kann. Sie ist eine Frau, der die Familie sehr wichtig ist.«
    »Dir hingegen nicht.«
    »Nein«, sagte sie, doch das Wort klang hohl. »Ich habe meine Arbeit und das Bedürfnis, allein zu sein.«
    Er umfaßte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Du hast Angst.«
    »Wenn es so ist, habe ich wohl auch das Recht dazu.« Sie schüttelte ihn ab. »Was für eine Frau oder Mutter würde ich mit meinem Hintergrund wohl sein?«
    »Aber du sagst, daß deine Schwester die geborene Frau und Mutter ist.«
    »Unsere Kindheit hat sich auf sie anders ausgewirkt. Für sie sind eine Familie und ein Zuhause so wichtig, wie mir meine Ruhe ist. Du hattest Recht, als du sagtest, ich wäre starrsinnig und unhöflich und es ginge mir immer nur um mich.«
    »Vielleicht mußtest du so werden. Aber das sind nicht alle Seiten an dir, Maggie. Darüber hinaus bist du mitfühlend und loyal und liebevoll. Ich habe mich nicht nur in einen Teil von dir, sondern in den ganzen Menschen verliebt, und ich möchte für den Rest meines Lebens mit dir zusammensein.«
    Etwas in ihrem Inneren erzitterte, zerbrechlich wie Kristall, das von einer achtlosen Hand ins Wanken gebracht worden war. »Hast du mir überhaupt zugehört?«
    »Allerdings. Und jetzt weiß ich, daß du mich nicht nur liebst, sondern auch brauchst.«
    Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und zerrte frustriert an ein paar Strähnen herum. »Ich brauche niemanden.«
    »Natürlich tust du das. Du hast Angst, es zuzugeben, aber das verstehe ich.« Von ganzem Herzen bedauerte er das Kind, das sie gewesen war, doch er durfte nicht zulassen, daß dadurch sein Plan für die Frau ins Wanken geriet. »Du hast dich selbst in ein Gefängnis gesperrt, Maggie, aber sobald du dir einmal deine Bedürfnisse eingestehst, öffnet sich die Tür.«
    »Ich bin zufrieden mit meinem Leben, wie es ist. Warum sollte ich es also ändern?«
    »Weil ich mehr als ein paar Tage im Monat mit dir verbringen will. Weil ich ein gemeinsames Leben und Kinder mit dir will.« Er strich ihr über das Haar und legte ihr sanft die Hand an den Hals. »Weil du die erste und einzige Frau bist, die ich je geliebt habe. Weil ich dich nicht verlieren will. Und weil ich nicht zulassen werde, daß du mich verlierst.«
    »Ich habe dir alles gegeben, was ich geben kann, Rogan.« Ihre Stimme zitterte, aber sie gab nicht nach. »Mehr, als ich je zuvor einem Menschen gegeben habe. Sei zufrieden mit dem, was ich geben kann, denn wenn du es nicht bist, müssen wir aufhören, einander zu sehen.«
    »Ist das so leicht?«
    »Egal, ob es leicht ist, auf jeden Fall muß es sein.«
    Sein Griff wurde fester, doch dann ließ er von ihr ab. »Du bist wirklich starrsinnig«, sagte er, wobei er seinen Schmerz hinter einem Ton der Belustigung verbarg. »Aber das bin ich auch. Ich kann warten, bis du zu mir kommst. Nein, sag nicht, daß du nicht kommen wirst«, fuhr er fort, denn sie öffnete protestierend den Mund. »Das würde es nur schwerer für dich machen, wenn du kommst. Wir lassen alles so, wie es ist, Maggie. Mit einem Unterschied.«
    Ihre Erleichterung machte neuem Argwohn Platz. »Welchem?« fragte sie.
    »Mit dem Unterschied, daß du jetzt weißt, daß ich dich liebe.« Er zog sie in seine Arme und bedeckte ihre Lippen mit seinem Mund. »Woran du dich am besten möglichst schnell gewöhnst.«
     
    Sie war froh, zu Hause zu sein. Zu Hause konnte sie die Ungestörtheit genießen, das Alleinsein und die langen, langen Tage, an denen das Licht bis zehn Uhr abends am Himmel hing. Zu Hause brauchte sie an nichts zu denken als an ihre Arbeit, und wie zum Beweis verbrachte sie die Tage ohne jede Störung in ihrem Atelier.
    Sie schaffte viel und freute sich über die Ergebnisse, die sie im Kühlofen erkalten sah. Doch zum ersten Mal, seit sie denken konnte, empfand sie eine gewisse Einsamkeit.
    Das war allein seine Schuld, dachte sie, während sie beobachtete, wie das abendliche Zwielicht langsam in eine wunderbare Nacht überging. Er hatte sie dazu gebracht, daß sie seine Gesellschaft, das Treiben in den Städten, die Vielzahl von Menschen genoß. Er hatte sie dazu gebracht, daß sie mit dem, was sie hatte,

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