Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
»Hat dich etwa dein knurrender Magen geweckt?«
»Ich nehme an, genau wie dich, mein Kind.« Er stellte die Flamme unter der Pfanne kleiner und wandte sich zu ihr um. »Ich habe uns ein paar Eier in die Pfanne gehauen.«
»Was sonst?« Weiter als bis zu Eiern reichte ihrer beider Kochkünste nicht. »Wahrscheinlich kehren wir morgen gakkernd wie die Hühner nach Irland zurück.« Sie verspürte eine ungewohnte Verlegenheit, und so fuhr sie sich ungelenk durchs Haar. »Du hättest mich wecken und mir sagen sollen, daß du Hunger hast. Dann hätte ich uns was gemacht.«
»Ach.« Er nahm zwei Teller aus dem Schrank. »Seit wann läßt du dir von mir irgendwelche Befehle erteilen?«
»Das habe ich nicht gemeint. Aber ich hätte dir schon was gekocht, denn schließlich habe ich vorhin schon nichts getan.«
»Vorhin?«
»Oben. Im Bett. Dort hast du die ganze Arbeit gemacht.«
»So war es ja wohl abgemacht.« Er ließ die Eier auf die Teller gleiten. »Und aus meiner Sicht hast du deine Sache durchaus gut gemacht. Zu beobachten, wie du langsam, aber sicher dahinzuschmelzen begannst, war ein unglaubliches Vergnügen für mich.« Ein Vergnügen, das möglichst bald eine Wiederholung fände, ginge es nach ihm. »Aber warum setzt
du dich nicht und ißt? Die Nacht ist noch lange nicht vorbei.«
»Wohl nicht.« Ein wenig gelöster setzte sie sich neben ihn an den Tisch. »Und vielleicht kriege ich auf diese Weise ein wenig Energie zurück. Weißt du«, sagte sie mit vollem Mund, »ich hatte keine Ahnung, daß Sex so schwach machen kann.«
»Es war nicht nur Sex.«
Bei seinem Ton verharrte ihre Gabel auf halbem Weg in der Luft. Neben Verärgerung hörte sie eine ungewohnte Verletztheit heraus, und es tat ihr leid, daß sie die Ursache dafür gewesen war. Ebenso wie es sie verwunderte. »So unpersönlich habe ich es nicht gemeint, Rogan. Wenn zwei Menschen einander mögen…«
»Ich mag dich nicht nur, Maggie. Ich liebe dich.«
Die Gabel glitt ihr aus den Fingern und fiel klappernd auf den Tisch. Panik schnürte ihr die Kehle zu. »Tust du nicht.«
»O doch.« Er sagte es mit ruhiger Stimme, obgleich er sich dafür verfluchte, daß ihm diese Erklärung in der grell erleuchteten Küche über schlecht zubereiteten Rühreiern über die Lippen gekommen war. »Und du liebst mich.«
»Tue ich nicht – ich frage mich, woher du so etwas wissen willst.«
»Einer von uns muß es ja wohl sehen, wenn du schon zu blind dazu bist. Was zwischen uns ist, ist viel mehr als körperliche Anziehungskraft, und wenn du kein solcher Dickschädel wärst, gäbst du das auch zu.«
»Ich bin kein Dickschädel.«
»Bist du doch, aber ich habe festgestellt, daß das eins der Dinge ist, die ich an dir mag.« Inzwischen hatte er wieder einen klaren Kopf, und es freute ihn, daß der Augenblick der Schwäche vorüber war. »Wir hätten all das unter romantischeren Umständen besprechen können, aber wie ich dich kenne, ist dir das ziemlich egal. Ich liebe dich, und ich möchte, daß du mich heiratest.«
17. Kapitel
HEIRATEN? Sie wagte nicht, das Wort zu wiederholen, denn sicher wäre sie daran erstickt.
»Du bist ja wohl vollkommen übergeschnappt.«
»Glaube mir, dieser Gedanke ist mir selbst schon gekommen.« Er griff nach seiner Gabel und schob sie sich äußerlich gelassen in den Mund. In seinem Inneren jedoch empfand er einen unerwarteten, rohen Schmerz. »Du bist starrsinnig, häufig unhöflich, noch häufiger ganz auf dich fixiert und so ziemlich der launischste Mensch, der mir je begegnet ist.«
Einen Augenblick lang schnappte sie wie ein Guppy nach Luft. »Ach ja?«
»Ach ja. Und wenn ein Mann für den Rest seines Lebens mit einer solchen Frau zusammensein will, muß er ja wohl leicht wahnsinnig sein. Aber« – er schenkte frisch aufgebrühten Tee in zwei Becher ein – »so ist es nun mal. Ich glaube, es ist üblich, daß man sich in der Kirche der Braut trauen läßt, also heiraten wir eben in Clare.«
»Üblich? Zum Teufel mit dem, was üblich ist, Rogan, und mit dir ebenfalls.« War es Panik, was ihr da eiskalt über den Rücken kroch? O nein, dachte sie, sicher war es Zorn über seine Unverfrorenheit. Zu fürchten hatte sie nichts. »Ich heirate weder dich noch sonst irgend jemanden. Niemals.«
»Das ist absurd. Natürlich wirst du mich heiraten. Wir passen erstaunlich gut zueinander, Maggie. Das weißt du ganz genau.«
»Eben erst hast du gesagt, daß ich starrsinnig, launisch und unhöflich bin.«
»Das bist du
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