Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
liebkosen begann.
Er verschloß ihre Lippen in einem feuchten, tiefen, üppigen
Kuß, dessen Endlosigkeit sie in seinen Armen zu Wachs werden ließ.
Er hatte sie beide betrogen, dachte Rogan, als er sie sanft aufs Bett gleiten ließ. Indem er bisher ausschließlich im Feuer ihrer beider Leidenschaft aufgegangen war, hatte er verhindert, daß einer von ihnen die warmen Tiefen der Zärtlichkeit empfand.
Doch heute nacht würde es anders sein.
Heute nacht würde sie von ihm durch ein Labyrinth aus Träumen geführt, ehe er sie mit sich in die lodernden Flammen zog.
Seine Berührungen drangen durch ihre Haut, verblüfften sie, überwältigten sie mit ihrer Zärtlichkeit. Die Gier, die bisher immer ein bedeutender Teil ihrer beider Lust gewesen war, hatte einer geduldigen Langsamkeit Platz gemacht, der zu widerstehen oder sich zu verweigern unmöglich war. Lange ehe er ihre Bluse öffnete und mit seinen weichen, geschmeidigen Fingerspitzen über ihre nackte Haut fuhr, schwebte sie bereits.
Ihre Hände glitten schlaff von seinen Schultern herab, sie hielt den Atem an und keuchte auf, als seine Zunge auf der Suche nach ihren verborgenen Aromen genießerisch über ihre Brüste fuhr. Sie trieb in gemächlicher Wohligkeit dahin, spürte jede Stelle ihres Körpers, die er berührte, und empfand tief in ihrem Inneren ein langsames, ruhiges Ziehen. Ganz anders und wesentlich zerstörerischer als jede Explosion.
Sie murmelte seinen Namen, als er ihren Kopf umfaßte und ihren schmelzenden Körper an sich zog.
»Du gehörst mir, Maggie. Niemand anders wird dich je so besitzen wie ich.«
Sie hätte protestieren sollen, doch sie konnte nicht, denn sein Mund setzte seine Reise mit einer Ruhe fort, als hätte er für die Erforschung ihres Leibes Jahre, nein Jahrzehnte Zeit.
Mit schweren Lidern nahm sie das verträumte Flackern der Kerzen wahr, sie roch den Duft des Straußes, der erst am Morgen von ihr gepflückt und in einer blauen Vase unter dem Fenster
arrangiert worden war, und sie vernahm die von Blütendüften und Meeresrauschen erfüllte Brise der mittelmeerischen Nacht. Unter seinen Fingern und Lippen wurde ihre Haut weich, und ihre Muskeln zitterten.
Weshalb nur hatte er bisher nicht erkannt, wie groß und wie zärtlich sein Verlangen nach ihr war? Statt in lodernde Flammen war er in glühende Scheite und schwelenden Rauch gehüllt. Hilflos und unfähig, etwas anderes zu tun, als zu nehmen, was er gab, als zu folgen, wohin er ging, lag sie unter ihm, und auch wenn er in Hirn und Lenden ein schmerzliches Pochen empfand, verharrte er in seiner streichelnden Zärtlichkeit, wartete auf sie, beobachtete, wie sie von einem schmelzenden Gefühl ins nächste überglitt.
Als sie erschauderte, als ein erneutes seufzendes Stöhnen über ihre Lippen drang, nahm er abermals ihre Finger, hielt sie fest in seiner Hand und drängte sie über den ersten Klippenrand.
Sie bäumte sich auf, ihre Lider flatterten, und er sah, wie ihr der erste samtige Hieb den Atem nahm. Dann wurde sie wieder weich, matt und schlaff, und ihre Lust drang durch seine Haut und wallte in seinem Inneren auf.
Die Sonne versank im Meer, die Kerzen brannten herunter, und wieder führte er sie in bisher unbekannte Höhen hinauf, hin zu einem Gipfel, dessen Erreichen sie aufschreien ließ. Der Schrei ebbte zu Schluchzen und leisem Seufzen ab, und als sie meinte, daß auch ihr übervolles Herz zu schluchzen begänne, glitt er in sie hinein und nahm sie mit aller Zärtlichkeit, derer er mächtig war. Währenddessen erhob sich über den Wellen des Meeres silbrig schimmernd der Mond.
Vielleicht schlief sie, auf alle Fälle träumte sie, und als sie erneut die Augen öffnete, drang das Licht des Mondes durch die Fenster des Raumes, in dem sie alleine war. Wie eine faule Katze überlegte sie, ob sie nicht vielleicht einfach gemütlich
weiterschlafen sollte, doch noch während sie den Kopf in den Kissen vergrub, wußte sie, daß sie ohne ihn neben sich nicht mehr zur Ruhe kam.
Also stand sie auf, wobei ihr war, als schwebe sie, als hätte sie zu häufig an dem köstlichen französischen Wein genippt. Sie fand einen Morgenmantel, einen Hauch aus Seide, der ihr von Rogan geschenkt worden war, und das Kleidungsstück lag glatt und weich auf ihrer Haut, als sie das Zimmer verließ, um nach ihm zu sehen.
»Ich hätte wissen sollen, daß du hier bist.« Er hatte sich mit bloßem Oberkörper vor dem Herd in der strahlend sauberen, schwarzweißen Küche aufgebaut.
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