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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Männer holen lediglich ihren bisherigen Rückstand auf.« Sie lehnte sich wieder zurück. »Ich werde Sie bekommen, Rogan, und zwar, wann und wo ich es will.«
    Es verwirrte ihn, daß er sich von einer so unglaublichen Aussage erregen und gleichzeitig einschüchtern ließ. »Ihr Vater hatte recht, Maggie. Sie sind tatsächlich aus Messing gemacht.
Aber leider bin ich nicht allzusehr an Messing interessiert.«
    »Na und? Oh, ich kenne Typen wie Sie.« Ihre Stimme hatte einen verächtlichen Unterton. »Sie wollen, daß eine Frau schweigsam schmachtend neben Ihnen sitzt, Ihnen jeden Wunsch von den Augen abliest, während ihr romantisches Herz voll Hoffnung darauf klopft, daß Ihr Blick ein zweites Mal in ihre Richtung geht. Diese Frau ist in Anwesenheit Dritter ein wahrer Ausbund an Tugendhaftigkeit, und über ihre rosigen Lippen dringt kein einziges böses Wort, aber wenn es Ihnen zustatten kommt, verwandelt sie sich in eine wahre Tigerin, die dieselben lüsternen Phantasien wie Sie genießt, bis Sie das Licht andrehen und ihre Rückverwandlung in einen Bettvorleger erfolgt.«
    Rogan wartete ab, um sicher zu sein, daß sie fertig war, wobei er sein Lächeln in seinem Brandyglas verbarg. »Sie kennen mich erstaunlich gut.«
    »Idiot.«
    »Xanthippe. Wie sieht’s aus, sind Sie an Nachtisch interessiert?«
    Sie brach in vergnügtes Kichern aus. Langsam fand sie tatsächlich Gefallen an ihm. »Nein, verdammt. Ich zerre das arme Mädchen bestimmt nicht noch einmal vom Fernseher oder vom Flirt mit dem Butler oder von ihrer sonstigen Abendbeschäftigung fort, nur damit es mir einen Nachtisch serviert.«
    »Mein Butler ist siebenundsechzig Jahre alt, so daß sein Interesse an Flirts erloschen ist.«
    »Was wissen Sie schon?« Abermals erhob sich Maggie, und dieses Mal wandte sie sich den Bücherschränken zu. Nach Autoren sortiert, stellte sie fest und stieß ein verächtliches Schnauben aus. Sie hätte es wissen müssen. »Und wie heißt sie, wenn ich fragen darf?«
    »Wie heißt wer?«
    »Das Mädchen, das das Essenstablett hereingetragen hat.«
    »Sie wollen wissen, wie mein Mädchen heißt?«
    Maggie strich mit einem Finger über ein Buch von James Joyce. »Nein. Ich will sehen, ob Sie wissen, wie Ihr Mädchen heißt. Das ist ein Test.«
    Er öffnete den Mund und klappte ihn, dankbar, daß sie ihm den Rücken zuwandte, wieder zu. Welche Bedeutung hatte es schon, ob er wußte, wie eine seiner Angestellten hieß? Colleen? Maureen? Die Bediensteten wurden immer von seinem Butler eingestellt. Bridgit? Nein, verdammt …«
    »Nancy«, sagte er, wobei er sich fast sicher war. »Sie ist noch nicht lange hier. Fünf Monate vielleicht. Möchten Sie, daß ich sie zurückrufe, damit ich sie miteinander bekannt machen kann?«
    »Nein.« Maggie ging weiter von Joyce zu Keats. »Ich war einfach neugierig, mehr nicht. Sagen Sie, Rogan, haben Sie auch noch etwas anderes als Klassiker hier stehen? Sie wissen schon, einen guten Krimi, mit dem man sich die Zeit vertreiben kann.«
    Seine Erstausgabensammlung galt als eine der besten im ganzen Land, und sie kritisierte ihn, weil sich keine Trivialliteratur darunter befand. Nur mit Mühe gelang es ihm, sich nicht anmerken zu lassen, wie irritiert er war. »Ich glaube, daß irgendwo ein paar Bände von Dame Agatha zu finden sind.«
    »Die Briten«, stellte sie mit einem Schulterzucken fest, »sind mir nicht blutrünstig genug, außer wenn es um die Erstürmung irgendwelcher Burgen durch die verdammten Anhänger Cromwells geht. Aber was ist das?« Sie beugte sich vor und sah sich eins der Bücher genauer an. »Dante auf italienisch.«
    »Ich glaube, ja.«
    »Können Sie das tatsächlich lesen, oder geben Sie nur damit an?«
    »Ich würde sagen, die wesentlichen Punke verstehe ich.«
    In der Hoffnung, etwas Modernes zu finden, setzte sie ihre
Suche fort. »Ich habe nicht allzuviel Italienisch gelernt, als ich in Venedig war. Ziemlich viel Umgangssprache, aber von der korrekten Sprechweise keine Spur.« Sie blickte über ihre Schulter und sah ihn grinsend an. »Künstler scheinen in jedem Land ein bunt gemischtes Völkchen zu sein.«
    »Das ist mir bereits aufgefallen.« Er stand auf und trat vor ein anderes Bücherregal. »Das hier entspricht vielleicht mehr Ihrem Geschmack«, sagte er und hielt Maggie eine Ausgabe von Thomas Harris’ Roter Drachen hin. »Ich glaube, daß es darin mehrere übel zugerichtete Leichen gibt.«
    »Wunderbar.« Sie schob sich das Buch unter den Arm. »Dann sage ich

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