Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
Ihnen jetzt gute Nacht und lasse Sie mit Ihrer Arbeit allein. Vielen Dank für das Bett und das köstliche Mahl.«
»Nichts zu danken.« Er setzte sich erneut hinter seinen Schreibtisch, griff nach einem Stift und sah sie an. »Ich möchte um Punkt acht fahren, wenn es möglich ist. Zum Eßzimmer gehen Sie durch die Eingangshalle und dann links. Frühstück gibt es jederzeit ab sechs.«
»So früh sitze ich garantiert noch nicht am Tisch, aber um acht werde ich fertig sein.« Spontan ging sie zu ihm, legte die Hände auf die Lehnen seines Stuhls und beugte sich dicht vor sein Gesicht. »Wissen Sie, Rogan, wir beide sind genau das, was der andere weder braucht noch will – auf der persönlichen Ebene, meine ich.«
»Wie schön, daß wir uns – auf der persönlichen Ebene – wenigstens in einer Sache einig sind.« Die weiche, weiße Haut an ihrem Hals verströmte einen herrlich sündigen Duft.
»Und ich denke, daß unsere Beziehung genau aus diesem Grund faszinierend wird. Kaum eine Gemeinsamkeit, meinen Sie nicht?«
»Kaum eine«, stimmte er ihr zu, wobei er ihren Mund einer eingehenden Musterung unterzog. »Wir befinden uns auf nicht ungefährlichem Terrain.«
»Ich liebe die Gefahr.« Sie beugte sich noch einen Zentimeter weiter vor und biß ihn leicht in die Unterlippe.
Die Berührung entfachte ein schmerzliches Feuer in seinem Unterleib. »Ich ziehe es vor, auf Nummer Sicher zu gehen.«
»Ich weiß.« Sie hob den Kopf und ließ ihn mit prickelnden Lippen und erhitzten Lenden zurück. »Also probieren wir es erst auf Ihre Art. Gute Nacht.«
Ohne sich noch einmal umzudrehen, schlenderte sie aus dem Raum, doch Rogan wartete, bis er sicher sein konnte, daß sie verschwunden war, bevor er die Hände an die Wangen hob.
Großer Gott, diese Frau schlang ein magisches Band um ihn, ein magisches Band der reinen Lust. Dabei hatte er seit dem Ende seiner Adoleszenz nie mehr ausschließlich seiner Lust gefrönt. Schließlich war er ein ziviliserter, wohlerzogener Mann mit einem ausgeprägten Sinn für das, was geschmackvoll war.
Er respektierte und bewunderte das andere Geschlecht. Natürlich hatte er schon mit einer Reihe von Frauen das Bett geteilt, aber er hatte immer versucht, mit der körperlichen Liebe zu warten, bis eine Beziehung auf einem halbwegs festen Sockel stand. Einem Sockel aus Vernunft, gegenseitiger Achtung und Diskretion. Er war kein Tier, das sich einzig von seinem Instinkt leiten ließ.
Und er war sich noch nicht einmal sicher, daß ihm Maggie Concannon als Mensch gefiel. Was für ein Mann wäre er demnach, wenn er täte, wonach ihm im Augenblick jeder seiner Sinne stand? Wenn er die Treppe erklomm, ihr Schlafzimmer stürmte und sie rücklings in die Kissen warf?
Ein befriedigter Mann, dachte er mit einem Anflug von grimmigem Humor.
Zumindest bis zum nächsten Morgen, wenn er ihr und sich selbst ins Gesicht sehen müßte und geschäftlich auch weiterhin mit ihr verbunden war.
Vielleicht war es schwerer, sich so zu verhalten, wie er es für
anständig hielt. Vielleicht würde er tatsächlich so leiden, wie es offenbar ihrer Erwartung entsprach. Aber wenn der richtige Zeitpunkt, mit ihr zu schlafen, gekommen wäre, hätte er auf diese Weise die Oberhand.
Und das war ihm einiges wert.
Sogar eine elende Nacht, in der er wohl kaum ein Auge zubekam.
Wohingegen Maggie wie ein Baby schlief. Trotz der Horrorbilder, die sie aufgrund des von Rogan geliehenen Romans vor ihrem geistigen Auge sah, war sie kurz nach Mitternacht in einen traumlosen Schlaf versunken und erst um kurz vor sieben wieder aufgewacht.
Voll Energie und Tatendrang suchte sie das Eßzimmer, wo zu ihrer Freude ein reichhaltiges irisches Frühstück auf der Anrichte stand.
»Guten Morgen, Miss.« Dasselbe Mädchen wie am Vorabend kam aus der Küche herübergeeilt. »Kann ich irgend etwas für Sie tun?«
»Nein, vielen Dank. Ich bediene mich schon selbst.« Maggie nahm einen Teller vom Tisch und ging den verführerischen Gerüchen nach.
»Tee oder Kaffee, Miss?«
»Tee wäre wunderbar.« Maggie nahm den Deckel von einem silbernen Warmhalteteller und sog genießerisch den Duft von gebratenem Schinken ein. »Sie heißen Nancy, nicht wahr?«
»Nein, Miss, Noreen.«
Durchgefallen, Junker Sweeney, dachte sie. »Würden Sie dem Koch bitte ausrichten, Noreen, daß ich noch nie in meinem Leben etwas Besseres gegessen habe als das gestrige Mahl?«
»Sehr gern, Miss.«
Maggie ging von Platte zu Platte und häufte sich den
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