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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Frauenkörpers auf. Es war eine Mischung aus Würde und Eleganz, wie sie nur den Reichen möglich war. Die zahllosen Fenster glitzerten wie Diamanten im Sonnenschein, und der glatte, grüne Rasen führte in einen wunderbaren Vorgarten hinaus, der so ordentlich und zweimal so förmlich wie ein Kirchhof gehalten war.
    »Nettes Gärtchen haben Sie da. Bei meiner Ankunft habe ich es gar nicht bemerkt.«
    »Das ist mir bewußt. Aber falls Sie eine Führung wünschen, so üben Sie sich bitte noch ein bißchen in Geduld, Margaret Mary. Ich komme nicht gern zu spät.« Er nahm ihren Arm, und es hätte nicht viel gefehlt, da hätte er sie allen Ernstes zum Wagen gezerrt.
    »Werden Sie, wenn Sie unpünktlich sind, etwa bestraft?«
Als er schwieg, lachte sie und lehnte sich gemütlich in den Polstern des Wagens zurück. »Sagen Sie, Rogan, könnte es sein, daß Sie ein Morgenmuffel sind?«
    »Normalerweise nicht«, fuhr er sie an. Zumindest wäre er weniger schlecht gelaunt, dachte er, wenn er sich nicht die ganze Nacht schlaflos in seinem Bett herumgewälzt hätte. Wofür das verdammte Weib, das ihn jetzt auch noch verspottete, verantwortlich war. »Ich habe heute eine Menge zu tun.«
    »Das denke ich mir. Es ist bestimmt anstrengend, wenn man ständig irgendwelche Imperien aufbauen und neue Reichtümer anhäufen muß.«
    Das hätte sie besser nicht gesagt. Er wußte nicht, warum, aber als er die unüberhörbare Verachtung in ihrem Ton vernahm, war es um den letzten Rest seiner Beherrschung geschehen. Er lenkte den Wagen so abrupt an den Straßenrand, daß der Fahrer hinter ihm laut zu hupen begann, packte Maggie am Kragen, zerrte sie halb aus ihrem Sitz und küßte sie roh.
    Sie war ehrlich überrascht, was allerdings nicht bedeutete, daß sie den Augenblick nicht genoß. Wenn er nicht ganz so beherrscht, nicht ganz so herablassend wie gewöhnlich war, kam sie besser mit ihm zurecht. Ihr mochte schwindeln, aber trotzdem hatte sie in diesem Augenblick das Gefühl, ihm ebenbürtig zu sein. Hier ging es nicht um Verführung, sondern um schiere Leidenschaft, es war, als hielte man zwei blanke Leitungsdrähte aneinander, so daß sich ein wahrer Funkenregen über ihnen ergoß.
    Er bog ihren Kopf zurück und ergriff von ihrem Mund Besitz. Nur ein einziges Mal, versprach er sich. Nur ein einziges Mal, damit sich die furchtbare Spannung lockerte, die seinen Körper vibrieren ließ.
    Aber statt Erleichterung empfand er angesichts ihrer leidenschaftlichen Reaktion eine noch stärkere Anspannung als zuvor, eine Anspannung, die ihm vollständig den Atem nahm.
    Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, als würde er in einen samtigen, luftlosen Tunnel gesaugt. Und er bekam furchtbare Angst, daß es ihm in diesem lichtlosen Raum allzugut gefiel.
    Er riß sich von ihr los, klammerte sich verzweifelt am Steuer seines Wagens fest und lenkte das Fahrzeug auf die Straße zurück wie ein Betrunkener, der versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie berauscht er war.
    »Ich nehme an, daß das die Antwort auf irgend etwas war.« Ihre Stimme war unnatürlich ruhig, doch lag das weniger an seinem Kuß als vielmehr an der Abruptheit, mit der der leidenschaftliche Angriff von ihm beendet worden war.
    »Ich hatte die Wahl – hätte ich Sie nicht geküßt, dann hätte ich Sie erwürgt.«
    »Dann ist mir der Kuß doch lieber, obwohl es mir besser gefallen würde, wenn Sie nicht so wütend wären, nur weil Sie verrückt nach mir sind.«
    Inzwischen hatte er sich so weit beruhigt, daß er wieder sah, was um ihn herum geschah, und er trat fester aufs Gaspedal, um die Zeit aufzuholen, die ihm ihretwegen heute morgen verlorengegangen war. »Ich habe es doch schon einmal gesagt. Dies ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt für eine private Liaison.«
    »Soso. Und wer entscheidet, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist?«
    »Ich ziehe es vor, mit der Person, mit der ich schlafe, vertraut zu sein. Meiner Meinung nach sind gegenseitige Zuneigung und Respekt unerläßliche Voraussetzungen dafür, daß es auch auf dieser Ebene zwischen zwei Menschen funktioniert.«
    Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Mein lieber Sweeney, von einem Kuß bis zum Beischlaf ist es ein weiter Weg. Und ich möchte Sie wissen lassen, daß auch ich nicht zu den Menschen gehöre, die es bereits nach einem einzigen vertraulichen Zwinkern auf die Matratze zieht.«
    »Ich habe nicht gesagt…«
    »Ach nein?« Sie war beleidigt, denn wenn sie ehrlich war, mußte sie sich

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