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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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soll.«
    »Wunderbar.« Wieder seufzte sie. »Macht es Ihnen was aus, wenn ich mich einen Augenblick setze, Joseph? Ehrlich gesagt hat mir der Ballsaal tatsächlich den Atem geraubt.« Sie setzte sich auf das Sofa und machte die Augen zu. »Einmal, als ich noch ein kleines Mädchen war, hat mein Vater einen Ziegenbock gekauft. Eines Morgens war ich mit dem Tier draußen
auf dem Feld. Ich habe nicht aufgepaßt, und das dämliche Vieh hat sich losgemacht und mich derart schwungvoll auf die Hörner genommen, daß ich in hohem Bogen durch die Luft geflogen bin. Und genauso atemlos wie damals war ich, als ich in den Ballsaal kam. Als hätte mich irgend so ein blöder Ziegenbock gerammt, und als flöge ich vollkommen hilflos durch die Luft.«
    »Sind Sie vielleicht ein bißchen nervös?«
    Sie öffnete die Augen und begegnete Josephs verständnisvollem Blick. »Ich habe eine Todesangst. Aber ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, daß er es bemerkt. Er ist so verdammt selbstsicher, finden Sie nicht?«
    »Unser Rogan besitzt ein gesundes Maß an Selbstvertrauen, da haben Sie recht. Und zwar mit gutem Grund. Er hat einen untrüglichen Instinkt, wenn es um den Erwerb der richtigen Stücke oder um die Förderung der richtigen Künstler geht.« Joseph, der mit einer gesunden Neugierde und einem ausgeprägten Sinn für Klatsch und Tratsch ausgestattet war, setzte sich neben sie. Er streckte die Beine aus und kreuzte sie in einer Pose, die sowohl gemütlich als auch vertraulich war. »Ich habe den Eindruck, daß ich in einem Augenblick hereingeplatzt gekommen bin, als Sie beide im Begriff waren, einander auf die Hörner zu nehmen, habe ich recht?«
    »Offenbar haben wir nicht allzu viele Gemeinsamkeiten.« Maggie lächelte. »Unser guter Rogan scheint mir ein ziemlicher Tyrann zu sein.«
    »Das stimmt, obgleich er einen normalerweise auf eine so subtile Art tyrannisiert, daß man es nicht bemerkt.«
    »Mir gegenüber war seine Vorgehensweise alles andere als subtil.«
    »Das war offensichtlich. Interessant. Wissen Sie, Maggie, ich glaube, ich verrate Ihnen kein Geheimnis, wenn ich sage, daß Rogan bereits seit Monaten fest entschlossen war, Sie für Worldwide zu gewinnen. Ich arbeite seit über zehn Jahren für
ihn, und noch nie habe ich ein derartiges Interesse an einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Künstlerin an ihm bemerkt.«
    »Und nun soll ich geschmeichelt sein.« Seufzend schloß sie die Augen wieder. »Was ich auch bin, wenn mich seine überhebliche Art nicht gerade mal wieder in Wut versetzt. Er behandelt mich, als wäre ich sein Lakai.«
    »Er ist es nun mal gewohnt, daß alles nach seinem Willen geht.«
    »Nun, da beißt er bei mir auf Granit.« Entschlossen erhob sie sich. »Ich würde mir gerne noch die anderen Räume der Galerie ansehen.«
    »Aber gerne doch. Und vielleicht warten Sie ja dafür, daß ich Sie herumführe, mit Ihrer Lebensgeschichte auf.«
    Maggie legte den Kopf auf die Seite und musterte ihn. Mit seinem verträumten Blick und seinem piratenähnlichen Äußeren kam er ihr wie der geborene Unruhestifter vor, und sie hatte Unruhestifter schon immer gemocht. »Also gut«, sagte sie, hakte sich bei ihm ein und zog ihn in den Korridor hinaus. »Es war einmal ein Bauer, der wollte lieber ein Dichter sein …«
     
    Es waren einfach zu viele Menschen in Dublin für Maggies Geschmack. Man konnte kaum einen Schritt gehen, ohne daß man mit irgendwem zusammenstieß. Aber mit der lieblichen Bucht und den in den Himmel ragenden Kirchtürmen war es eine hübsche Stadt. Maggie bewunderte die Pracht ihrer Architektur, all den roten und grauen Stein, den Charme und die leuchtenden Farben der Dinge, die es in den Schaufenstern zu sehen gab.
    Ihr Fahrer, Brian Duggin, erklärte ihr, daß der Ordnungs-und Schönheitssinn der Dubliner beinahe ebenso sprichwörtlich wie ihr Sinn für Geschäfte war. Also, dachte sie, paßte die Stadt ebensogut zu Rogan wie er zu ihr.
    Sie lehnte sich im Polster ihres Sitzes zurück und sah sich
voller Bewunderung die schillernden Vorgärten und die kupfernen Kuppeln, die schattigen Parks und die von zahllosen Schiffen befahrene Liffey, die die Stadt in zwei Hälften teilte, an.
    Ihr Puls beschleunigte sich, paßte sich dem Tempo der Menge, der allgemeinen Eile an. Aber das geschäftige Treiben erregte sie nur für kurze Zeit, ehe es sie zu ermüden begann. Die bloße Anzahl der Menschen in der O’Connell Street, wo alle Welt in verzweifelter Eile irgendwo anders

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