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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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haben
zumindest das Gefühl, einen besseren Zugang zur Kunst zu finden, wenn sie entspannt sind und sich amüsieren.« Oben angekommen, blieb er stehen und sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Gibt es da irgendein Problem?«
    »Ich hätte es gern, wenn die Leute meine Arbeit ernst nehmen würden, statt sie als netten Hintergrund für eine Party zu sehen.«
    »Ich versichere Ihnen, daß man Ihre Arbeit ernst nehmen wird.« Vor allem, wenn man erführe, wie teuer diese Arbeit war. »Aber davon abgesehen fällt die Vermarktung Ihrer Werke in mein Ressort.« Er machte kehrt, öffnete eine große Schiebetür und trat zurück.
    Maggie betrat vor ihm den Raum, und mit einem Mal war es um sie geschehen. Durch das in der Mitte befindliche Oberlicht flutete helles Tageslicht in den wunderbaren, riesigen Saal, ergoß sich über den dunklen, polierten Boden und wurde von den von Rogan ausgewählten Stücken beinahe wie von Spiegeln reflektiert.
    Selbst in ihren kühnsten Träumen hätte sie sich nicht vorstellen können, daß es einen derart dezenten und gleichzeitig prachtvollen Rahmen für ihre Arbeit gäbe.
    An verschiedenen Stellen hatte man Sockel aus cremig weißem Marmor postiert, auf denen das Glas in Augenhöhe zur Geltung kam. Rogan hatte für den großen Raum nur zwölf Stücke ausgewählt. Ein cleverer Schachzug, wie sie zugeben mußte, denn auf diese Weise wurde die Einzigartigkeit der einzelnen Werke noch besonders betont. Und dort, in der Mitte des Saals, glitzernd wie durch ein inneres Feuer erhitztes Eis, hatte man Maggies Unterwerfung aufgebaut.
    Als sie die Skulptur betrachtete, wurde ihr Herz von einem dumpfen Schmerz erfüllt. Jemand würde sie kaufen, das war klar. Es würde nicht lange dauern, und jemand wäre zur Zahlung des von Rogan geforderten Preises bereit und nähme das Kunstwerk vollständig und für immer von ihr fort.
    Der Preis, den man bezahlte, wenn einem der Sinn nach neuen Dingen stand, schien der Verlust dessen zu sein, was man bereits besaß. Oder vielleicht dessen, was man war.
    Die Hände in den Hosentaschen beobachtete Rogan, wie sie, ohne ein Wort zu sagen, von einem Werk zum nächsten ging. »Die kleineren Stücke werden in den Nischen ausgestellt. Durch die dort herrschende intime Atmosphäre werden die Leute zum genaueren Hinsehen angeregt.« In Erwartung einer Antwort verstummte er, doch immer noch sagte sie keinen Ton. Zur Hölle mit dem Weib, dachte er. Was wollte sie eigentlich von ihm? »Für die Vernissage habe ich ein Orchester engagiert. Und natürlich werden Champagner und Kanapees serviert.«
    »Natürlich«, stieß Maggie hervor. Immer noch wandte sie ihm den Rücken zu und überlegte, warum ihr der Anblick dieses prachtvollen Raums die Tränen in die Augen trieb.
    »Ich möchte Sie darum bitten, bei der Eröffnung anwesend zu sein, zumindest für eine kurze Zeit. Sie brauchen nichts zu sagen oder zu tun, was mit Ihrer künstlerischen Integrität nicht vereinbar ist.«
    Ihr Herz klopfte so laut, daß sie den verärgerten Ton in seiner Stimme nicht mitbekam. »Es ist…« Ihr fiel einfach keine passende Bezeichnung ein, und so beendete sie ihren Satz mit einem lahmen »sehr schön. Es ist sehr schön geworden.«
    »Sehr schön?«
    »Ja, sehr schön.« Sie schluckte und drehte sich zu ihm um. Zum ersten Mal seit Jahren empfand sie panische Angst. »Offenbar haben Sie einen Sinn für alles, was ästhetisch ist.«
    »Einen Sinn für alles, was ästhetisch ist«, wiederholte er, denn ihre dürftige Reaktion überraschte ihn. »Nun, Margaret Mary, es freut mich, daß es Ihnen zu gefallen scheint. Es hat auch nur dreier unglaublich mühseliger Wochen und der vereinten Bemühungen mehr als eines Dutzends hochqualifizierter
Leute bedurft, um zu erreichen, daß es sehr schön und vielleicht sogar ästhetisch geworden ist.«
    Sie fuhr sich unsicher mit der Hand durchs Haar. Sah er denn nicht, daß sie sprachlos war, daß sie sich auf einem ihr vollkommen fremden Terrain befand, daß sie sich fürchtete wie ein Kaninchen, dem mit einem Mal ein Jagdhund gegenüberstand? »Was soll ich denn sagen? Ich habe meine Arbeit getan und Sie mit der Kunst versorgt. Und Sie haben Ihre Arbeit getan und die Kunst präsentiert. Wir können uns gratulieren, Rogan. Und jetzt sehe ich mir vielleicht mal die intimeren Räumlichkeiten an.«
    Sie wandte sich zum Gehen, doch er versperrte ihr den Weg. Angesichts ihrer Geringschätzung seiner Arbeit empfand er einen solch heißen Zorn, daß es ihn

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