Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
Mann aus Belgien.«
»Bei dir geht’s ja wie bei den Vereinten Nationen zu.« Sie schnupperte. »Du hast Pasteten im Ofen.«
»Sie sind schon fertig und stehen zum Abkühlen auf dem Fensterbrett.« Da ihr jede Art der Auseinandersetzung zuwider war, sprach Brianna, ohne Maggie anzusehen. »Ich habe über das, was du gesagt hast, nachgedacht, und ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich hätte für dich da sein sollen. Ich hätte einen Weg finden sollen, um bei dir in Dublin zu sein.«
»Warum hast du es dann nicht getan?«
Brianna rang hörbar nach Luft, was das einzige Zeichen ihrer Erregung war. »Du machst es einem wirklich nicht leicht.«
»Warum sollte ich?«
»Ich habe Verpflichtungen – nicht nur ihr gegenüber«, fuhr Brianna, ehe Maggie noch etwas sagen konnte, fort, »sondern auch gegenüber meiner Pension. Du bist nicht die einzige, die von Ehrgeiz oder Träumen angetrieben wird.«
Mit einem Mal kam Maggie die hitzige Erwiderung, die ihr auf der Zunge brannte, unangemessen vor, und sie betrachtete nachdenklich das Haus. Es wies einen frischen weißen Anstrich auf, die geöffneten Fenster glitzerten im nachmittäglichen Sonnenschein, und die Spitzengardinen blähten sich, romantischen Brautschleiern gleich, im sanften Sommerwind. Rund ums Haus waren herrliche Beete angelegt, und als wäre diese Pracht noch nicht genug, waren die Fenstersimse und die Stufen zur Haustür noch mit zahlreichen bepflanzten Töpfen und Blecheimern geschmückt.
»Du hast wunderbare Arbeit geleistet, Brianna. Gran wäre stolz auf dich.«
»Aber du nicht.«
»O doch.« Wie, um sich ebenfalls zu entschuldigen, legte Maggie ihrer Schwester die Hand auf den Arm. »Ich behaupte nicht, daß ich verstehe, wie oder warum du das alles machst, aber das ist einzig deine Angelegenheit. Wenn die Pension dein Traum ist, Brie, dann hast du dafür gesorgt, daß dieser Traum in Erfüllung gegangen ist. Es tut mir leid, daß ich dich so angefahren habe.«
»Oh, das bin ich gewöhnt.« Trotz ihres resignierten Tons war klar, daß sie halbwegs besänftigt war. »Wenn du wartest, bis ich hier fertig bin, mache ich uns einen Tee. Ich habe noch einen Rest Biskuitauflauf, der bestimmt dazu paßt.«
Trotz des begeisterten Knurrens ihres leeren Magens schüttelte Maggie den Kopf. »Keine Zeit. Rogan sitzt bei mir zu Hause und wartet auf mich.«
»Warum hast du ihn denn nicht mitgebracht? Du kannst doch einen Gast nicht einfach so sich selbst überlassen.«
»Er ist kein Gast, sondern ein… nun, ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, aber egal. Ich bin nur gekommen, weil ich dir etwas zeigen will.«
Obgleich sie der Ansicht war, daß Maggies Benehmen alles andere als schicklich war, nahm Brianna wortlos die letzte Kissenhülle aus dem Wäschekorb. »Also gut, dann zeig mir, was es ist, und dann kehr zu Rogan zurück. Falls du nichts zu essen im Hause hast, bring ihn einfach her. Schließlich hat der Mann den ganzen Weg von Dublin gemacht und…«
»Hörst du vielleicht mal auf, dir um Sweeney Sorgen zu machen?« fiel ihr Maggie ungeduldig ins Wort, während sie den Scheck aus der Hosentasche zog. »Und siehst dir lieber das hier an?«
Eine Hand an der Wäscheleine blickte Brianna auf das Papier. Mit einem Mal allerdings klappte ihr die Kinnlade herunter,
die Wäscheklammer fiel ihr aus der Hand, und die Kissenhülle segelte hinterher.
»Was ist denn das?«
»Bist du blind? Das ist ein Scheck. Ein dicker, fetter, wunderbarer Scheck. Er hat tatsächlich sämtliche Stücke, die er verkaufen wollte, verkauft.«
»Für so viel?« Brianna rang verzweifelt nach Luft, als sie all die Nullen sah. »Für so viel? Wie kann das sein?«
»Ich bin eben ein Genie.« Maggie packte Brianna bei den Schultern und wirbelte sie übermütig herum. »Hast du etwa die Kritiken nicht gelesen? Ich weise eine bisher unerforschte kreative Tiefe auf.« Lachend tanzte sie mit Brianna im Kreis herum. »Oh, und dann stand da noch irgendwas über meine Seele und meine Sexualität. Ich habe noch nicht alles auswendig gelernt.«
»Maggie, warte. Mir wird schwindlig.«
»Na und? Wir sind reich, ist dir das klar?« Als sie stolperten, kreischte Maggie vor Lachen auf, und Con sprang in wilden Sätzen um sie herum. »Jetzt kann ich die Drehbank kaufen, die ich schon so lange haben will, und du bekommst den neuen Ofen, von dem du immer behauptest, daß du ihn nicht brauchst. Und wir werden Urlaub machen. Irgendwo, wo es uns gefällt, egal, wie weit es ist. Und ich
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