Töchter des Feuers: Roman (German Edition)
kaufe mir ein neues Bett.« Sie warf sich ins Gras und rang mit Con. »Und du kannst anbauen, wenn du willst.«
»Ich fasse es nicht. Ich fasse es einfach nicht.«
»Wir werden ein Haus für sie suchen.« Maggie richtete sich auf und schlang einen Arm um Cons Hals. »Eins, das ihr gefällt. Und dann heuern wir jemand zu ihrer Betreuung an.«
Brianna schloß die Augen und kämpfte gegen ihre mit Schuldgefühlen vermischte Erleichterung an. »Vielleicht will sie nicht …«
»Sie wird wollen, verlaß dich drauf.« Maggie drückte Briannas Hand. »Sie wird gehen, Brie. Und es wird ihr gutgehen.
Sie wird bekommen, was immer sie will. Morgen fahren wir nach Ennis und reden mit Pat O’Shea. Er ist im Immobiliengeschäft. Wir besorgen ihr so schnell wie möglich eine phantastische Unterkunft. Ich habe Dad versprochen, daß ich mich so gut wie möglich um euch beide kümmern würde, und dieses Versprechen halte ich.«
»Habt ihr schon mal was von Rücksichtnahme gehört?« Trotz der Wärme der Sonne in ein Umhängetuch gehüllt, stand Maeve mit einem Mal auf dem Gartenweg. Unter dem Tuch trug sie ein, zweifellos von Brianna, gestärktes und gebügeltes Kleid. »Kreischt und tobt hier draußen herum, während jemand anders zu ruhen versucht.« Sie zog das Tuch fester um ihre Schultern und fuchtelte tadelnd mit einem Finger vor ihrer jüngeren Tochter herum. »Steh sofort vom Boden auf. Was ist nur mit dir los? Benimmst dich wie ein ausgelassenes Gör, und dabei haben wir Gäste im Haus.«
Brianna erhob sich und strich sich die Hose glatt. »Es ist ein so schöner Tag. Wie wäre es, wenn du dich ein wenig in die Sonne setzt?«
»Vielleicht. Aber ruf erst diesen widerlichen Hund zurück.« »Platz, Con.« Wie um ihn vor ihrer Mutter zu schützen, legte Brianna dem Hund eine Hand auf den Kopf. »Möchtest du vielleicht einen Tee?«
»Ja, aber ich hoffe, daß du ihn dieses Mal nicht so lange ziehen läßt.« Maeve schlurfte zu der Sitzgruppe, die von Brianna im Garten aufgestellt worden war. »Dieser Junge, der Belgier, ist heute schon zweimal die Treppe raufgerannt. Du mußt ihm sagen, daß er keinen solchen Lärm machen soll. Das kommt davon, wenn Eltern ihren Kindern erlauben, einfach so planlos durch die Gegend zu ziehen.«
»Ich bringe dir sofort den Tee. Maggie, du bleibst doch sicher noch?«
»Nicht um Tee. Aber ich werde noch ein paar Worte mit Mutter wechseln«, sagte sie, wobei sie ihrer Schwester mit
einem stählernen Blick zu verstehen gab, daß Widerspruch zwecklos war. »Meinst du, daß du es einrichten kannst, morgen früh gegen zehn Uhr fertig zu sein?«
»Ich … – ja.«
»Was soll das heißen?« fragte Maeve, als Brianna in Richtung der Küchentür verschwand. »Was habt ihr beiden denn nun schon wieder ausgeheckt?«
»Wir fahren nach Ennis. Deinetwegen.« Maggie zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und streckte die Beine aus. Eigentlich hatte sie die Sache ganz anders angehen wollen. Nachdem ihr von der vereitelten Karriere ihrer Mutter berichtet worden war, hatte sie gehofft, sie fände vielleicht einen neuen, friedlicheren Zugang zu ihr, doch schon wieder nagten derselbe Zorn und dieselben Schuldgefühle wie zuvor an ihr. Sie dachte an den Mond der vergangenen Nacht und an ihre Gedanken über verlorene Träume und setzte leise an: »Wir sind auf der Suche nach einem Haus für dich.«
Maeve stieß ein verächtliches Schnauben aus und zerrte erbost an ihrem Tuch herum. »Unsinn. Ich bin zufrieden hier, wo sich Brianna um mich kümmern kann.«
»Ich bin sicher, daß du hier zufrieden bist, aber trotzdem ist es mit dem schönen Leben hier vorbei. Oh, keine Angst, ich stelle eine Gesellschafterin für dich ein. Du brauchst keine Angst zu haben, daß du mit einem Mal allein zurechtkommen mußt. Aber Brie nutzt du nicht länger aus.«
»Brianna ist sich der Verantwortung bewußt, die ein Kind für seine Mutter hat.«
»Mehr als das«, pflichtete Maggie ihr bei. »Sie hat alles in ihrer Macht Stehende getan, um dafür zu sorgen, daß du zufrieden bist, Mutter. Aber es war nicht genug, und vielleicht verstehe ich allmählich auch, warum es nicht genug gewesen ist.«
»Du verstehst überhaupt nichts.«
»Vielleicht, aber ich würde gern verstehen.« Sie holte tief
Luft, und obgleich sie ihrer Mutter bisher weder körperlich noch gefühlsmäßig näher gekommen war, wurde ihre Stimme weich. »Ich würde es wirklich gern verstehen. Es tut mir leid, daß du soviel aufgegeben hast. Ich habe erst
Weitere Kostenlose Bücher