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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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den Weg kommt.
    Die Kristallvase ist nur noch ein Haufen glitzernder Scherben, zwischen denen die Rosen zerdrückt auf dem Fußboden liegen. Als ich mir das Durcheinander ansehe, segelt der Flurspiegel von der Wand und kracht zu Boden. Das Gemälde von Vaters Eltern folgt. In Mrs O’Hares Hand steckt eine Glasscherbe.
    »Maura, Liebes«, sagt sie und geht langsam auf sie zu.
    Ich frage mich, wie lange sie wohl schon Bescheid weiß.
    Eine weitere Scherbe, die mehrere Zentimeter groß ist, fliegt an meinem Kopf vorbei. Ich erstarre.
    »Gehen Sie zurück, Mrs O’Hare. Sie weiß nicht, was sie tut.«
    Maura steht an der Tür, den Kopf in den Nacken geworfen, die Arme weit ausgebreitet. Ihre blauen Augen starren hilflos ins Nichts. Der schwere Flurtisch aus Mahagoni hebt sich und knallt wieder und wieder gegen die Wand. Die Beine zersplittern.
    Die Haustür fliegt auf, als wenn sie von unsichtbarer Hand aufgestoßen wurde. Draußen grollt Donner. Der Himmel ist voller böser Wolken.
    »Gütiger Himmel!«, ruft Bruder Ishida hinter mir aus.
    Maura sieht ihn an. Mich. »Du – du hast sie rausgeschmissen!«
    Die Vorhänge des Flurfensters lösen sich aus ihrer Verankerung und fliegen auf mich zu. Ich trete auf den Stoff, um sie mir vom Leib zu halten, aber sie winden sich wie Schlangen um meine Beine. Und dann sind da auf einmal tatsächlich Schlangen – schimmernd und geschmeidig fauchen sie und strecken ihre gespaltenen Zungen in die Luft. Ich darf mich von dieser Illusion nicht blenden lassen. Vorhänge. Es sind bloß Vorhänge. Ich wehre mich gegen den Zauber, und er zerbricht. Der Stoff fällt harmlos zu Boden.
    »Hör auf, Maura! Du musst damit aufhören!«
    Maura hat die Hände neben ihrem Körper zu Fäusten geballt. »Ich kann nicht.«
    Der Stoff erhebt sich wieder. Jetzt sind es keine Vorhänge mehr, sondern Spinnweben, klebrig und ekelhaft mit dicken, schwarzen Spinnen darin. Ich schreie und fahre mir übers Gesicht.
    »Sie sind nicht echt, Cate«, sagt Tess ganz ruhig von der obersten Treppenstufe aus. »Das weißt du doch.«
    Aber Lily schreit wie am Spieß, und hinter mir murmelt Bruder Ishida Gebete vor sich hin, und ich kann mich nicht konzentrieren. Maura weiß, dass ich Spinnen hasse, und verwendet es gegen mich, und ich kann nichts tun und –
    »Intransito«, sagt Tess.
    Die Spinnweben verschwinden. Maura steht wie angewurzelt da, der Mund ist ihr offen stehen geblieben. Sie sieht mich an, ihre blauen Augen sind verängstigt, flehentlich. Sogar jetzt, nach allem, was sie getan hat, habe ich Mitleid mit ihr.
    Woher kannte Tess diesen Zauberspruch? Meine Schwestern sind voller Überraschungen.
    Das Haus ist für eine ganze Weile still.
    Dann tritt Bruder Ishida vor. Seine kalten Marmoraugen glänzen. Er zeigt auf Maura und dann auf Tess.
    »Hexen!«

Kapitel 20
    Meine schlimmsten Träume werden wahr.
    »Miss Maura Cahill! Miss Teresa Cahill! Sie stehen beide wegen des abscheulichen, schmutzigen Verbrechens der Hexerei unter Arrest«, verkündet Bruder Ishida. Er tritt vor, um die offen stehende Tür zu versperren. Sein langer schwarzer Mantel schleift hinter ihm her durch das Wasser der Rosen, und die Scherben knirschen unter seinen Stiefeln. »Miss Belfiore, holen Sie meinen Fahrer.«
    Wenn sie es dem Fahrer erzählt – haben wir noch einen Zeugen mehr –
    »Lily, nein. Tu es nicht. Waren wir nicht immer gut zu dir? Bitte«, rufe ich verzweifelt.
    Aber Lily nimmt ihre blauen Röcke in die Hand und läuft hinaus. Tess sieht von der obersten Treppenstufe zu mir herab, ihre grauen Augen sind hektisch, sie wartet auf Anweisungen. Sie weiß nicht, was sie tun soll. Doch ich weiß es auch nicht.
    »Soll ich – Maura?«, piepst sie.
    Ich nicke, und Tess zaubert – einen stillen Zauber diesmal – und macht ihren Intransito -Zauber rückgängig. Maura fällt in sich zusammen. Mrs O’Hare, die neben ihr steht, legt ihr einen Arm um die Taille und hilft ihr auf die Beine.
    »Hast du dich jetzt unter Kontrolle?«, frage ich.
    Maura nickt. Sie hat einen blutenden Schnitt an der Wange und einen weiteren in ihrer rechten Handfläche. Ein Ärmel ist zerrissen, und über dem Ellbogen sickert das Blut durch den Stoff. Maura schwankt und wird ganz blass, als sie sieht, welchen Schaden sie angerichtet hat. Als sie die Familienerbstücke in Scherben auf dem Boden erblickt. Mrs O’Hares Hand, die sie in ihre inzwischen blutdurchtränkte Schürze gewickelt hat. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid«, ruft sie und

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