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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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Zuhause.«
    »Aber Maura gefällt es hier nicht, und sogar Tess hat das Gefühl, hier zu ersticken. Bei der Schwesternschaft hätten Sie Zugang zu großartiger Bildung – magischer und auch sonstiger. Ich denke, Tess und Maura wären sehr leicht zu überzeugen. Es geht hierbei also allein um Sie. Ist es wegen Mr McLeod?« Elena faltet die Hände im Schoß. »Maura sagt, er hätte vor, wieder nach New London zurückzugehen. Sie könnten ihn immer noch von Zeit zu Zeit sehen. Wenn Sie nicht die Stärkste von Ihnen dreien sind, könnten wir darüber nachdenken, Ihnen zu erlauben, den Orden zu verlassen und zu heiraten, sobald Sie Ihre Ausbildung beendet haben. Wir haben ein Netzwerk ehemaliger Schülerinnen, die über ganz Neuengland weiter für uns tätig sind.«
    Die für sie spionieren, meint sie. Ich bemühe mich um ein ausdrucksloses Gesicht und konzentriere mich auf die Tapete hinter ihr. Sie ist blassgrün mit rosafarbenen Tulpen darauf. »Und wenn ich die Stärkste bin?«
    »Dann müssten Sie in der Schwesternschaft bleiben. Sie haben Mr McLeod doch noch nichts versprochen, oder?« Elena lehnt sich vor und hält sich an den Armlehnen ihres Sessels fest. Dann entspannt sie sich wieder. »Es tut nichts zur Sache. Verlobungen können bis zur Absichtsbekundung wieder aufgehoben werden. Und die Brüder würden nichts dagegen einzuwenden haben, wenn Sie einen Ruf Gottes erhalten.«
    Ich beiße die Zähne zusammen. »Ich bin nicht verlobt. Noch nicht.«
    »Nein? Warum denn nicht? Er scheint doch sehr interessiert zu sein«, sinniert Elena, und ich wünschte, ich könnte meine Worte zurückschnappen und sie mir wieder in den Mund stopfen. »Vielleicht ist es an der Zeit, mal ein bisschen nachzudenken, Cate. Sie sind so mit Ihren Schwestern beschäftigt – haben Sie sich jemals die Zeit genommen, sich zu fragen, was Sie selbst gern möchten?«
    Was möchte ich denn? Ich starre auf den altrosa Teppich.
    Ich male mir aus, wie ich in meinem eigenen Garten knie. Es ist kein großes Labyrinth von Hecken und Blumen und Statuen. Es gibt keinen Pavillon und auch keinen Teich. Ein oder zwei Rotahorn, ein paar Rosensträucher mit roten und weißen Knospen. Ich pflanze Blumenzwiebeln und Pflanzenwurzeln, die zu Tulpen und Pfingstrosen heranwachsen werden. Meine Hände sind tief in der kühlen, feuchten Erde vergraben. Auf einer Bank in der Nähe sitzt ein Mann und liest laut aus einem Buch vor, so wie es Vater früher immer abends getan hat.
    Doch der Mann ist nicht Paul McLeod.
    Er hat braune Augen und eine Brille und zerzaustes Haar, das sich weigert, glatt zu liegen. Er hat eine Landkarte von Sommersprossen auf den Armen, die erstaunlich stark sind. Er hat ein Lächeln, das mein Herz schneller schlagen lässt, wenn er mitten im Satz aufhört zu lesen und zu mir herüberblickt.
    »WennSiederGedankenmagiefähigsind – «Elenahältkurzinne.»SiekönntenanderenMädchenwieIhnenhelfen,Cate.AnderenjungenHexen,diealleinundverängstigtsind.UndauchMädchen,diekeineHexensind – dieeinfachnurungewöhnlichundunglücklichsind.SieallesinddenBrüdernausgeliefert.«SieschlägtmitderflachenHandaufdieArmlehneihresSessels.»Esistnichtfair,dassMädcheninAngstaufwachsenmüssenundgezwungenwerden,EntscheidungenüberihreZukunftzutreffen,ehesieauchnurannähernddazubereitsind.WennSiedieStärksteseinsollten,könntenSieunshelfen,daszuändern.SiekönntendenFrauenvonNeuenglandhelfen,ihreUnabhängigkeitwiederzuerlangen.DasisteinewundervolleSache,Cate.DaskönnenSienichteinfachignorieren.«
    Elenas dunkle Augen glänzen, sie ist anscheinend wirklich bewegt von dieser Aussicht auf eine andere Zukunft: eine Zukunft, in der Hexen und Frauen sich die Macht zurückerobern. Ich verstumme. Sie hat recht. Aber diese Verantwortung ist sehr viel größer als alles, worum Mutter mich jemals gebeten hat. Die Erwartungen der Schwestern, die Prophezeiung, die Vorstellung, für Dutzende von Mädchen verantwortlich zu sein – das ist alles ganz schön beängstigend.
    Elena beobachtet mich. »Haben Sie wirklich noch nie Gedankenmagie ausprobiert?«
    »Nein.« Vielleicht ist Mauras Redseligkeit tatsächlich noch zu etwas gut. Dank ihr denkt Elena doch bereits, dass ich ein Problem damit habe, über magische Kräfte zu verfügen – was ja auch zum Teil stimmt. »Ich habe mich schon immer vor Gedankenmagie gefürchtet. Die Brüder sagen so schlimme Dinge darüber.«
    »Es kann gefährlich sein, wenn sie in die falschen Hände gerät«, gibt sie zu. »Wenn Sie keine

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