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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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Maura mich mit dieser Art Heldinnenverehrung an – als würde sie mir überallhin folgen, sich auf jeden teuflischen Plan, den ich aushecke, einlassen.
    Zu Elenas Füßen liegt ein braunes Buch mit weißem Schriftzug. Ich konzentriere mich nur noch auf dieses Buch. Ich blende alles andere aus und lasse die Möglichkeit, zu scheitern, nicht an mich heran.
    »Agito.« Der Teetasse bei den Elliotts hatte ich in Gedanken einen sanften Stoß gegeben. Aber es ist nichts Sanftes daran, wie ich dieses Buch jetzt hochhebe.
    Es zischt durch die Luft und fliegt durch den Garten und landet genau da, wo ich es wollte: am Fuß der Statue der Athene.
    »Cate!«, keucht Maura. »Wo hast du das gelernt?«
    Ich schreite in die Mitte des Gartens. »Elena, ich würde gern mit meiner Schwester reden. Allein.«
    »Wir haben gerade Unterricht.« Maura stützt sich auf die Ellbogen. »Du unterbrichst uns«, sagt sie überheblich.
    »Gut so!« Ich gestikuliere zum Haus, das hinter dem hohen Gebüsch halb versteckt ist. »Ich glaube kaum, dass dies der Unterricht ist, für den Vater sie angestellt hat!«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie Bewegungszauber beherrschen«, sagt Elena.
    »Das wusste ich auch nicht«, grummelt Maura, steht auf und klopft sich das Gras von ihrem blassgelben Rock.
    »Um Himmels willen, ich habe es ja auch heute erst gelernt!« Ich habe ein leicht schlechtes Gewissen wegen der anderen Geheimnisse, die ich vor meiner Schwester habe. Es gibt so viele: meine Gedankenmagie, die Prophezeiung, der Brief von Zara, der Kuss mit Finn. Und wenn ich schon verärgert bin, weil sie ohne meine Erlaubnis mit Elena zaubern übt – nun, das mal zehn genommen ergibt wahrscheinlich längst noch nicht das, wie wütend sie wäre, wenn sie all meine anderen Geheimnisse erfahren würde.
    »Lügnerin, hast du nicht!«, keucht Maura, die Hände in die Hüften gestemmt. »Ich habe es schon den ganzen Nachmittag versucht, und ich kann immer noch nichts bewegen.«
    Ich seufze, beuge mich hinunter und fange an, Unkraut zu zupfen. »Tja, ab und zu schaffe sogar ich es, etwas in diesen dicken Schädel von mir zu pauken.«
    »Das ist trotzdem ganz schön schnell«, sagt Elena langsam, und mein Magen zieht sich zusammen. Warum musste ich unbedingt damit angeben?
    »Worüber auch immer du mit mir reden willst, du kannst es Elena ruhig sagen. Sie möchte uns helfen«, sagt Maura. Sie lehnt sich vor, pflückt eine rosa Rose und steckt sie sich hinters Ohr.
    Ich hole tief Luft. »Das sagt sie.«
    Elena steht auf und sieht mich finster an. »Wenn Sie aufhören würden, sich so kindisch zu benehmen und zugeben würden, dass – « Aber dann reißt sie sich zusammen und fährt sich mit der Hand über die Haare. »Nein. Sie haben recht. Sie zwei sollten reden. Ich gehe auf mein Zimmer.«
    Maura und ich blicken ihr hinterher, wie sie elegant aus dem Garten schwebt und ihre dunklen Röcke über die Pflastersteine rauschen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich diejenige bin, die gerade schlecht weggekommen ist.
    »Was ist los mit dir?«, will Maura wissen.
    »Sie ist eine Fremde! Und du hast ihr von uns erzählt!« Maura antwortet nicht. Ich gehe auf sie zu, meine Absätze klappern wie die Hufe eines Pferdes, und ich halte erst an, als wir direkt voreinander stehen. »Oder etwa nicht?«
    Maura kreuzt die Arme vor der Brust. »Und wenn schon. Meinst du etwa, ich müsste um deine Erlaubnis bitten?«
    »In der Tat! Du solltest um meine Erlaubnis bitten, und auch um Tess’. Es ist nicht nur dein Geheimnis, Maura.«
    »Was glaubst du denn, was sie vorhat? Uns den Brüdern auszuliefern? Sie ist doch selbst eine Hexe. Sie will uns Sachen beibringen. Sie kennt jede Menge Zaubersprüche, die wir nicht kennen. Wir können ihr vertrauen, Cate.«
    »Können wir das wirklich? Sie war immerhin nicht ganz ehrlich mit dir.« Ich beiße mir auf die Unterlippe und ignoriere die Tatsache, dass ich das auch nicht war. Ich setze mich auf die Marmorbank, die noch ganz warm von Elenas Körper ist. »Mit uns allen, meine ich. Es ist nämlich kein Zufall, dass sie hier bei uns, in einem Haus mit drei Hexen, gelandet ist. Die Schwestern – sie sind alle Hexen.«
    »Alle?« Maura ringt nach Luft. Ich nicke, aber sie reagiert nicht so, wie ich es erwartet hätte. »Das ist – Cate, das sind ja schon Dutzende Hexen allein im Kloster von New London! Elena hat Andeutungen gemacht, dass ich der Schwesternschaft beitreten könnte, und ich habe gar nicht verstanden, wieso, aber – oh!

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