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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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der gelben Goldrute und zuckt mit den Flügeln. »Ich werde dich immer beschützen wollen. Egal was kommt.«
    Maura schüttelt den Kopf. »Hör auf damit. Denk doch einmal an deine eigene Zukunft. Die Schwesternschaft könnte die perfekte Lösung für uns alle sein.«
    Die Tür zu Elenas Zimmer steht offen. Ihre dunkle Silhouette zeichnet sich gegen das helle Fenster ab, wie ein Gemälde, das von den grünen Vorhängen umrahmt wird.
    »Ich habe Sie erwartet«, sagt sie, als sie sich umdreht. Ihre blütenrosa Lippen sind nachdenklich geschürzt. »Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt, Cate, wir müssen keine Gegnerinnen sein. Aber ich lasse mir trotzdem nur ein gewisses Maß an Unhöflichkeit gefallen. Ich denke, Sie sollten sich bei mir entschuldigen.«
    Ich schließe die Tür und lehne mich dagegen. »Sie hätten mit mir reden sollen, bevor Sie damit angefangen haben, Maura in Magie zu unterrichten.«
    »Sie sind nicht ihre Mutter«, sagt Elena unverblümt. »Ich sage das nicht, um Sie zu verletzen, Cate. Aber Maura braucht nicht Ihre Erlaubnis, um sich von mir in Magie unterrichten zu lassen, genauso wenig wie ich.«
    Ihre Worte verletzen mich trotzdem, ob sie es nun beabsichtigt hat oder nicht. Vor Wut bebend trete ich in die Mitte des Zimmers. »Sie wissen, dass ich Sie entlassen könnte.«
    »Die Schwestern würden nur eine andere an meiner Stelle schicken, und sie wäre wahrscheinlich nicht so geduldig wie ich.« Elena schüttelt den Kopf und ihre Ohrringe schwingen hin und her. »Ich will mich nicht mit Ihnen streiten. Aber ich muss meine Arbeit tun, und das werde ich auch, unabhängig von Ihrer Kooperation. Verstehen wir uns?«
    Ich bekomme es mit der Angst zu tun. »Absolut.«
    »Gut. Also. Maura ist ein kluges, neugieriges Mädchen. Es ist nicht fair, sie in ihrer Entwicklung aufzuhalten.«
    Ich sehe zu Elena hinunter, und ausnahmsweise bin ich einmal froh über meine Körpergröße. »Erzählen Sie mir nichts über meine Schwester. Ich kenne sie besser, als Sie es tun.«
    »Ach ja?« Elena legt zweifelnd den Kopf schief. »Denn ich muss sagen, ich finde es nicht besonders nett, ihr Dinge vorzuenthalten. Die Prophezeiung geht auch ihre Zukunft etwas an. Sie wird sehr wütend sein, wenn sie davon erfährt – und zu Recht. Was, wenn sie die Stärkste von Ihnen dreien ist? Sie sollte darüber Bescheid wissen, damit sie sich selbst schützen kann.«
    Ich runzele die Stirn. Ich gebe es nur ungern zu, aber es stimmt, was sie sagt. Maura und Tess haben ein Recht darauf, es zu wissen. Die ganzen Geheimnisse bereiten mir schon seit Tagen ein schlechtes Gewissen. »Ich habe ihr von der Schwesternschaft erzählt, gerade eben.«
    »Sicherlich nur, um sie davor zu warnen, mir zu vertrauen«, sagt Elena.
    Bin ich so durchschaubar? »Nun, ich bin ehrlich gesagt auch nicht davon überzeugt, dass wir Ihnen vertrauen können . Wenn wir der Schwesternschaft beitreten wollten – was würde das für uns bedeuten?«
    Elena lässt sich auf einem der beiden grünen Sessel vor dem Kamin nieder und bedeutet mir, auf dem anderen Platz zu nehmen. Ich setze mich mit einem unbehaglichen Gefühl, bereit, jeden Augenblick zu fliehen. »Es gibt ein paar Dutzend andere Schülerinnen, alles Hexen im Alter von zehn bis zwanzig. Sie würden in den verschiedenen Arten der Magie unterwiesen, wie auch in der Geschichte der Töchter der Persephone. Wenn Sie die besagten drei Schwestern sind, dann ist es der sicherste Platz, den Sie finden können. Wir würden uns gut um Sie kümmern, und Sie würden alles bekommen, was Sie brauchen.«
    Ich zögere. »Und wenn wir nicht wollen?«
    »Mein Gott, warum sollten Sie nicht wollen?« Elena wirft die Hände in die Luft. Ihr Silberring fängt einen Sonnenstrahl ein. »Sie können mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass Sie für immer an diesem kleinen, beengten Ort bleiben möchten. Ihre Nachbarn sind Dummköpfe. Ihr Vater ist nie zu Hause. Was hält Sie denn noch hier?«
    Ich starre an ihr vorbei aus dem Fenster auf die frisch gemähten Felder. Es sind nicht die Nachbarn oder Vater, die diesen Ort zu einem Zuhause für mich machen. Es sind die Gräber am Hügel. Es ist der Rosengarten. Tess, die nach dem Abendessen Klavier spielt. Maura, die Szenen aus ihren Romanen nachspielt. Paul. Finn.
    Und da bin ich. Wenn ich mich entscheiden würde, hierzubleiben, würden Maura und Tess mich zurücklassen?
    »Es mag Ihnen vielleicht nicht besonders prachtvoll erscheinen, aber es ist immer noch unser

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