Töchter des Windes: Roman (German Edition)
Mrs. Concannon.«
»Haben Sie ihr versprochen, sie zu lieben und zu heiraten und ihr ein Leben lang treu ergeben zu sein, nur damit sie sich für Sie auf den Rücken legt? Meinen Sie, ich wüßte nicht, was Männer sagen, damit man ihnen zu Willen ist?«
»Er hat mir nichts versprochen«, setzte Brianna an, aber Gray sorgte mit einem Blick dafür, daß sie nicht weitersprach.
»Nein, ich habe ihr keine Versprechungen gemacht. Ich würde Brianna niemals belügen. Und ebensowenig würde ich mich von ihr abwenden, nur weil mir irgendwer etwas über sie erzählt, was mir nicht gefällt.«
»Du hast ihm also unsere Familienangelegenheiten anvertraut.« Außer sich wirbelte Maeve zu Brianna herum. »Reicht es dir nicht, daß deine Seele auch so bereits verdammt ist?«
»Willst du deine Kinder bis an dein Lebensende quälen?« feuerte Maggie los, ehe Brianna auch nur ihre Sprache wiederfand. »Mußt du, nur weil du selbst nie glücklich warst, versuchen, uns dieses Glück ebenfalls zu verwehren? Sie liebt ihn. Wenn du einmal deine eigene Verbitterung außer acht lassen würdest, könntest du es sehen, und es wäre das einzig Wichtige für dich. Aber sie hat ihr Leben lang nach deiner Pfeife getanzt, und du erträgst den Gedanken einfach nicht, daß sie vielleicht eines Tages jemanden finden könnte, der ihr wichtiger ist als du.«
»Maggie, es reicht«, murmelte Brianna.
»O nein. Da du es ihr nicht sagst, hört sie es eben von mir. Mich hat sie vom Moment meiner Geburt an gehaßt, und dich hat sie immer nur benutzt. Wir sind keine Töchter für sie, sondern mich sieht sie als Strafe und dich als Krücke an. Hat sie mir auch nur ein einziges Mal Glück mit Rogan oder dem Baby gewünscht?«
»Weshalb sollte ich?« stieß Maeve mit zitternden Lippen hervor. »Du würdest meine Glückwünsche doch gar nicht wollen. Du hast mir nie die Liebe zuteil werden lassen, auf die eine Mutter einen Anspruch hat.«
»Das hätte ich.« Keuchend schob sich Maggie vom Tisch zurück. »Ich habe es, weiß Gott, gewollt. Und Brianna hat es ihr Leben lang versucht. Warst du ihr jemals dankbar für all das, was sie für dich getan hat? Nein. Statt dessen hast du ihre Chance, das Heim und die Familie zu bekommen, die sie wollte, kaputtgemacht. Aber dieses Mal wird dir das nicht gelingen. Ich lasse nicht zu, daß du ihr Haus betrittst und den Mann, den sie liebt, derart heruntermachst.«
»Meinem eigenen Fleisch und Blut gegenüber spreche ich noch immer, wie ich es will.«
»Hört auf, alle beide.« Briannas Stimme hatte die Schärfe eines Peitschenhiebs. Sie war kreidebleich, und erregte Schauder rannen ihren Rücken hinab. »Müßt ihr euch jedesmal,
wenn ihr euch seht, an die Gurgel gehen? Ich dulde nicht, daß ihr mich derart für eure Auseinandersetzungen mißbraucht. Außerdem habe ich Gäste im Wohnzimmer.« Sie atmete zitternd ein. »Und es wäre mir lieb, wenn sie von unserem Elend verschont blieben. Maggie, du setzt dich jetzt erst einmal hin und beruhigst dich.«
»Dann trag deine Kämpfe doch in Zukunft selber aus«, sagte Maggie erbost. »Ich gehe.« Noch während sie sprach, umklammerte sie, von einer Woge des Schmerzes gepackt, den Stuhl.
»Maggie.« Panisch umfaßte Brianna ihren Arm. »Was ist? Ist es das Baby?«
»Nur ein Ziehen.« Aber von einer Heftigkeit, die sie von den Beinen riß.
»Du bist kreidebleich. Setz dich. Setz dich hin!«
Lottie, die pensionierte Krankenschwester, trat entschlossen neben sie. »In welchen Abständen verspürst du dieses Ziehen, mein Schatz?«
»Keine Ahnung. Es kommt und geht schon den ganzen Nachmittag.« Als der Schmerz abebbte, atmete sie erleichtert auf. »Es ist nichts, wirklich. Bis zum Geburtstermin sind noch fast zwei Wochen Zeit.«
»Der Arzt hat gesagt, daß es jeden Augenblick soweit sein kann«, erinnerte Brianna sie.
»Was weiß der schon?«
»Da hast du recht.« Lächelnd massierte Lottie Maggie die Schultern. »Tut dir sonst noch was weh, meine Liebe?«
»Mein Rücken«, gab Maggie zu. »Schon den ganzen Tag.«
»Mmmm. Tja, jetzt sieh erst mal zu, daß du ruhig atmest und dich entspannst. Nein, keinen Tee mehr für sie, Brianna«, sagte sie, als diese mit der Kanne kam. »Am besten warten wir erst mal ab.«
»Das sind noch keine Wehen.« Maggie wurde ganz schwindlig bei dem Gedanken, daß es vielleicht tatsächlich bereits so
weit war. »Es liegt an dem Lammbraten, den es zum Mittagessen gab.«
»Vielleicht. Brie, du hast deinem jungen Mann noch gar keinen
Weitere Kostenlose Bücher