Töchter des Windes: Roman (German Edition)
geschenkt. Wissen Sie, die Perlen sind beste Qualität.«
»Mmm-hmm.« Er nahm einen kleinen Spiegel vom Tisch. »Sieh sie dir nur einmal an«, schlug er vor. »Tu eine Minute so, als gehöre sie dir«, und wieder an die Verkäuferin gewandt: »Und Sie zeigen mir solange die Brosche dort. Ja, genau, das diamantbesetzte Herz.«
»Oh, das ist ein schönes Stück. Sie haben einen Blick für Schmuck.« Eilig legte sie die Brosche auf eine schwarze Samtunterlage auf dem Tisch. »Vierundzwanziger Brillantschliff. Beste Qualität.«
»Hübsch. Brie, meinst du nicht, daß das das richtige für Maggie ist? Ein Geschenk für die frischgebackene Mama.«
»Ah.« Nur mit Mühe hielt sie ihre Kinnlade davon ab, daß sie ihr herunterfiel. Der Anblick von sich selbst mit Perlen um den Hals und der Gedanke, daß Gray Diamanten für ihre Schwester kaufen wollte, überwältigten sie. »Wie sollte sie etwas anderes als begeistert sein? Aber du kannst unmöglich. . .«
»Wieviel wollen Sie für die beiden Teile zusammen?«
»Tja . . .« Die Verkäuferin trommelte sich mit den Fingern auf die Brust, ehe sie mit schmerzerfülltem Gesicht nach einem Taschenrechner griff. Dann schrieb sie eine Summe auf einen Block, bei deren Anblick Brianna fast das Herz stehen blieb.
»Gray, bitte.«
Doch er winkte einfach ab. »Ich denke, das ist noch nicht das letzte Angebot.«
»Sie bringen mich um«, jammerte die Frau.
»Ich bin sicher, Sie haben die Schmerzgrenze noch lange nicht erreicht.«
Sie knurrte, murmelte etwas von Gewinnspannen und von der Qualität ihrer Ware, doch schließlich ging sie mit ihrer Forderung noch ein wenig herunter, wobei sie sich das Herz
hielt, als bekäme sie jeden Augenblick einen Infarkt. »Damit schaufle ich mir mein eigenes Grab.«
Mit einem vergnügten Zwinkern zog Gray seine Brieftasche hervor. »Packen Sie die Sachen ein und schicken Sie sie ins Plaza.«
»Gray, nein.«
»Tut mir leid.« Er öffnete den Verschluß der Kette, nahm sie ihr ab und gab sie mit einer lässigen Geste der hocherfreuten Verkäuferin zurück. »Heute abend bekommst du sie wieder. Mit einer solchen Kette am Hals läuft man besser nicht auf der Straße herum.«
»Das meine ich nicht, und das weißt du ganz genau.«
»Sie haben einen so wunderbaren Akzent«, lenkte die Verkäuferin sie eilig ab. »Irland, nicht wahr?«
»Ja. Wissen Sie . . .«
»Dies ist ihre erste Reise in die USA. Ich möchte, daß sie etwas Besonderes bekommt, was sie stets daran erinnern wird.«
Er nahm Briannas Hand und küßte ihre Finger mit einer Zärtlichkeit, die selbst das zynische Herz der Verkäuferin seufzen ließ. »Es ist mir ein Herzenswunsch.«
»Du brauchst mir nichts zu kaufen.«
»Und genau deshalb mache ich es so gern. Weil du mich noch nie um irgend etwas gebeten hast.«
»Und aus welchem Teil Irlands kommen Sie, meine Liebe?«
»Aus der Grafschaft Clare«, murmelte Brianna und wußte, daß abermals eine Schlacht verloren war. »Das liegt im Westen.«
»Und ist sicher wunderschön. Und Sie . . .« Sie nahm Grays Kreditkarte entgegen, las den Namen und kreischte begeistert auf.
»Grayson Thane. Gott, ich habe alle Ihre Bücher gelesen. Ich bin Ihr größter Fan. Wenn ich das meinem Mann erzähle. Er ist genauso ein Fan von Ihnen wie ich. Nächste Woche gehen
wir ins Kino, um uns Ihren Film anzusehen. Ich kann es kaum erwarten. Könnte ich vielleicht ein Autogramm haben? Sonst glaubt mir Milt nie im Leben, daß ich Ihnen tatsächlich begegnet bin.«
»Sicher.« Er nahm den Block, den sie ihm entgegenschob. »Und Sie sind Marcia?« Er klopfte auf die Visitenkarte, die auf dem Tresen lag.
»Genau. Leben Sie in New York? Die Klappentexte Ihrer Bücher verraten einem ja nichts über Sie.«
»Nein.« In der Hoffnung, sie von weiteren Fragen abzulenken, reichte er ihr lächelnd den Block.
»Für Marcia«, las sie, »die ein Juwel unter Juwelen ist. Alles Liebe, Grayson Thane.« Sie strahlte ihn an, allerdings schob sie ihm gleichzeitig geschäftstüchtig den Kreditkartenbeleg zum Unterschreiben hin. »Wenn Sie mal wieder etwas Besonderes brauchen, kommen Sie einfach zu mir. Und keine Sorge, Mr. Thane, ich schicke Ihnen die Sachen sofort in Ihr Hotel. Viel Spaß mit der Kette, meine Liebe. Und noch viel Vergnügen in New York.«
»Danke, Marcia. Und grüßen Sie Milt.« Selbstzufrieden drehte er sich zu Brianna um. »Was meinst du, sehen wir uns noch ein bißchen um?«
Wie betäubt schüttelte sie den Kopf. »Wie machst du das nur?«
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