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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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brachte sie schließlich hervor, als sie wieder draußen auf der Straße stand. »Wie stellst du es nur an, daß ich einfach nicht nein sagen kann, obwohl ich nein sagen will?«
    »Das ist eine meiner leichtesten Übungen«, sagte er leichthin. »Hast du Hunger? Ich schon. Laß uns gucken, ob es irgendwo einen Hot Dog gibt.«
    »Gray.« Sie hielt ihn am Ärmel fest. »Diese Kette ist das Schönste, was ich je besessen habe«, sagte sie ernst. »Ebenso wie du das Beste bist, das mir je begegnet ist.«
    »Gut.« Er nahm ihre Hand und führte sie zur nächsten Straßenecke, da er der Ansicht war, sie wäre hinreichend besänftigt,
um gemeinsam mit ihm auf die Suche nach dem perfekten Kleid für die Premiere zu gehen.
     
    Sie stritt und verlor, doch zum Ausgleich gab sich Gray geschlagen, als sie auf der eigenhändigen Bezahlung ihrer Souvenirs bestand, und belustigt half er ihr beim Sortieren ihrer auf der Flughafenbank eingetauschten Dollars und Cents. Es faszinierte ihn zu sehen, daß der Spielzeugladen sie stärker begeisterte als die Schmuck- oder Kleidergeschäfte, in denen sie mit ihm gewesen war, doch am hingerissensten war sie, als er, einer Eingebung folgend, mit ihr in ein Fachgeschäft für Küchengeräte ging.
    Hocherfreut schleppte er ihre Taschen und Kartons ins Hotel zurück, lockte sie unter Aufbietung all seines Charmes ins Bett und vertrieb sich und ihr den Nachmittag mit endloser, genüßlicher Zärtlichkeit.
    Anschließend führte er sie zum Essen ins Le Cirque und, in einer romantischen Anwandlung, zum Tanzen in den Rainbow Room, dessen altmodisches Dekor und die Big-Band-Musik er ebenso genoß wie sie.
    Dann liebte er sie erneut, bis sie erschöpft neben ihm in Schlaf sank.
    Er selbst lag lange wach, roch den Duft der Rosen, strich über ihr seidiges Haar und lauschte ihrem leisen, regelmäßigen Atem direkt an seinem Ohr.
    Irgendwann im Dämmer des Halbschlafs dachte er an all die Hotels, in denen er allein zu Bett gegangen war. In denen er allein wach geworden war, mit nur den Menschen als Gesellschaft, die er in seinen Gedanken schuf.
    Er dachte daran, daß er lieber alleine war. Oder daß er zumindest bisher immer lieber allein gewesen war. Daß ihm jedoch, mit ihr neben sich, die Erinnerung an die einsame Zufriedenheit plötzlich weniger süß erschien.
    Sicher fände er in diese alte Selbstgenügsamkeit zurück,
wenn ihre gemeinsame Zeit vorbei wäre, aber selbst im Halbschlaf dachte er lieber nicht an die Zukunft, und schon gar nicht an die Vergangenheit.
    Er lebte in der Gegenwart. Und die Gegenwart war nahezu perfekt.

16. Kapitel
    A m nächsten Tag war Brianna immer noch begeistert genug von New York, um zu versuchen, alles auf einmal zu sehen. Es war ihr egal, wenn sie mit ihrer um den Hals gehängten Kamera, ihren großen Augen, ihrem, um bis zu den Spitzen der Wolkenkratzer hinaufsehen zu können, in den Nacken gelegten Kopf die typische Touristin war. Sie staunte mit offenem Mund, na und? New York war eine lärmende, kunstvolle Kulisse, die einem die Sinne schwinden ließ.
    In ihrer Suite studierte sie Führer, machte sich sorgfältig Listen und hakte die Sehenswürdigkeiten ordentlich nacheinander ab.
    Jetzt allerdings stand ihr ein Geschäftsessen mit Grays Agentin bevor.
    »Arlene ist einfach toll«, versicherte Gray Brianna, während er sie eilig über die Straße zog. »Sie wird dir gefallen.«
    »Aber dieses Essen.« Obgleich sie ihren Schritt verlangsamte, ließ er nicht zu, daß sie, wie sie es gewollt hätte, ein Stück hinter ihm blieb. »Es ist, als wäre ich bei einer geschäftlichen Besprechung dabei. Ich sollte irgendwo auf dich warten oder vielleicht zu euch stoßen, wenn ihr fertig seid. Ich könnte mir St. Patrick’s ansehen und . . .«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß wir uns St. Patrick’s nach dem Essen zusammen ansehen.«
    Und sie wußte, das würden sie. Er war nur allzu bereit, sie überall hinzuführen, damit sie alles sah. Wirklich alles. Heute morgen hatte sie bereits auf dem Empire State Building gestanden und sich die Stadt von oben angeschaut. Sie war mit
der U-Bahn gefahren, hatte zum Frühstücken ein Delikatessenrestaurant aufgesucht. Alles, was sie getan und gesehen hatte, wirbelte wie ein Kaleidoskop aus Farben und Tönen in ihrem Kopf herum.
    Und immer noch versprach er mehr.
    Doch die Aussicht, mit einer New Yorker Agentin zu Mittag zu essen, die offensichtlich auch als Frau einfach phantastisch war, erschreckte sie. Sie hätte irgendeine

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