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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Angst um ihn die Kehle zu. Dennoch spielte sie tapfer weiter die Rolle der guten Gastgeberin, brachte Brandy an den Tisch und eine Extraportion Zitronenpudding für das Kind, das mit hoffnungsfrohen Augen auf die Schüssel sah.
    Sie füllte die Whiskeykaraffen in den Gästezimmern auf und legte frische Handtücher für das abendliche Bad ihrer Besucher zurecht. Sie betrieb höfliche Konversation und bot den Kindern Brettspiele an.
    Um zehn waren alle Lichter gelöscht, Ruhe hatte sich über
das Haus gesenkt, und ihre Sorge wich trübsinniger Resignation. Er würde kommen, wann er kommen wollte, dachte sie und zog sich mit ihrem Strickzeug und ihrem Hund in ihr Wohnzimmer zurück.
     
    Einen ganzen Tag lang herumzufahren, spazierenzugehen und sich die Landschaft anzusehen hatte Gray auch nicht viel genützt, denn bei seiner Rückkehr nach Blackthorn war er ebenso übellaunig wie zuvor. Er war wütend, wütend auf sich und wütend, als er sah, daß in einem der Fenster des Cottages eine brennende Lampe stand.
    Sobald er das Haus betreten hatte, löschte er das Licht, denn er sagte sich, ein derart heimeliges Signal brauche und wolle er nicht. Er wandte sich der Treppe zu seinem eigenen Zimmer zu, eine Geste, mit der er sich beweisen wollte, daß er immer noch unabhängig war.
    Als er Cons leises Bellen vernahm, blieb er stirnrunzelnd stehen. »Was willst du, he?«
    Schwanzwedelnd baute Con sich vor ihm auf.
    »Ich kann ja wohl immer noch nach Hause kommen, wann ich will, ohne daß irgendein dämlicher Hund darauf wartet, daß er mich endlich wieder abschlabbern kann.«
    Con saß reglos da, doch dann hob er eine Pfote, um Gray zu begrüßen, wie es zwischen ihnen üblich war.
    »Scheiße.« Gray ging die Treppe wieder hinunter, schüttelte die Pfote und kraulte Con den Kopf. »Da. Besser so?«
    Con erhob sich und wandte sich der Küche zu, blieb stehen, blickte zurück und setzte sich wartend wieder hin.
    »Ich gehe ins Bett«, klärte Gray ihn auf.
    Als wäre ihm das ebenso recht, stand Con wieder auf und trottete weiter zum Schlafzimmer seiner Herrin.
    »Also gut, machen wir es so, wie du es willst.« Gray vergrub seine Hände in den Hosentaschen und folgte dem Hund den Flur hinab, durch die Küche zu Briannas Zimmertür.
    Er wußte, daß er schlechter Laune war. Natürlich lag es an seinem Buch, aber wenn er ehrlich war, mußte er sich eingestehen, daß er seit Liams Taufe von einer unangenehmen Rastlosigkeit ergriffen war.
    Es hatte etwas mit der Taufe zu tun, mit dem alten pompösen und eigenartig beruhigenden Ritual, das so voller Worte und Farben und Bewegung war. Die Soutane des Priesters, die Gewänder der Chorknaben, die Musik, das Licht waren miteinander verschmolzen und hatten ihn die Zeit vergessen lassen.
    Aber das Gefühl der Gemeinsamkeit, der Zusammengehörigkeit, das den Nachbarn und Freunden, die zur Taufe des Kindes erschienen waren, anzumerken gewesen war, hatte ihn am stärksten berührt.
    Es hatte mehr als nur seine Neugierde, das Interesse des Schriftstellers an der Szene und dem Ereignis geweckt. Der Fluß der Worte, der unerschütterliche Glaube und der Strom der Beständigkeit, der die Generationen in der kleinen Dorfkirche miteinander verband, das empörte Kreischen des Babys, das gebrochene Licht, das durch die Bleiglasfenster fiel, das von Generationen gebeugter Knie blankpolierte Holz hatten ihn zutiefst bewegt.
    Hatten Gedanken an Familie und geteilten Glauben, an Gemeinschaft und an Dogmen in ihm geweckt.
    Und sein plötzlicher, übermächtiger Wunsch, dazuzugehören, hatte ihn rastlos und wütend gemacht.
    Wütend auf sich und auch auf sie blieb er in der Tür von Briannas Zimmer stehen, wo sie über ihr Strickzeug gebeugt in ihrem Sessel saß. Die dunkelgrüne Wolle ergoß sich über ihrem Schoß und bildete zum Weiß ihres Nachthemds einen leuchtenden Kontrast. Die Lampe neben dem Sessel hatte sie so gerückt, daß sie ihre Arbeit überprüfen konnte, auch wenn sie, während die Nadeln rhythmisch klapperten, nie auf ihre Hände sah.
    Am anderen Ende des Raums strahlte der Fernseher einen alten Schwarzweißfilm aus. Cary Grant und Ingrid Bergmann in eleganter Abendgarderobe, in einem Weinkeller in einen innigen Kuß vertieft. Berüchtigt, dachte er. Eine Geschichte, in der es um Liebe, Mißtrauen und Versöhnung ging.
    Aus Gründen, über die er lieber nicht nachdachte, steigerte ihre Wahl der Unterhaltung noch seinen Zorn.
    »Du hättest nicht auf mich warten sollen.«
    Ohne im

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