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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zorn wie er, doch dann riß sie sich zusammen, nahm das Strickzeug von ihrem Schoß und legte es in den Korb. »Versuchst du, mich wütend zu machen?«
    »Ja, verdammt.« Er fuhr zurück, machte auf dem Absatz kehrt und sagte, ohne sie anzusehen: »Dann wäre es wenigstens ein fairer Kampf. Gegen deine eisige Würde habe ich nicht die geringste Chance.«
    »Dann wäre ich ja wohl verrückt, eine solche Waffe aufzugeben, meinst du nicht?« Sie stand auf. »Grayson, ich liebe dich, aber wenn du denkst, daß ich diese Liebe benutze, um dich einzuengen, um dich zu verändern, dann beleidigst du mich. Und dafür solltest du dich bei mir entschuldigen.«
    Sie brachte ihn tatsächlich dazu, daß er sich schuldig fühlte. Wütend fuhr er zu ihr herum. Nie zuvor in seinem Leben hatte er einer Frau gegenüber auch nur die geringsten Schuldgefühle gehabt. Er fragte sich, ob es außer ihr noch einen Menschen auf der Erde gab, der ihm allein durch ruhige Vernunft das Gefühl vermitteln konnte, ein vollkommener Idiot zu sein.
    »Wußte ich es doch, daß du mich dazu bringen würdest, zu sagen, wie leid mir alles tut.«
    Einen Augenblick lang starrte sie ihn sprachlos an, doch dann machte sie auf dem Absatz kehrt, um in ihr Schlafzimmer zu gehen.
    »Himmel.« Gray fuhr sich durchs Gesicht und preßte seine Finger gegen die geschlossenen Augen, ehe er seine Hände ermattet sinken ließ. Irgendwann waren auch die Grenzen der eigenen Idiotie erreicht, dachte er.
    »Ich muß wahnsinnig sein«, sagte er und folgte ihr.
    Schweigend öffnete sie eins ihrer Fenster und beugte sich in die kühle, duftende Nachtluft hinaus.
    »Es tut mir leid, Brie. Es tut mir wirklich leid. Ich war heute morgen furchtbar gelaunt und wollte einfach alleine sein.«
    Immer noch schweigend, klappte sie ihre Bettdecke zurück.
    »Sei doch nicht so kalt. Das ist das Schlimmste, was du mir antun kannst.« Er trat hinter sie und legte ihr zögernd die Hand aufs Haar. »Ich habe Probleme mit meinem Buch. Aber meine schlechte Laune an dir auszulassen war gemein von mir.«
    »Ich erwarte nicht, daß du guter Laune bist, um mir zu Gefallen zu sein.«
    »Nein, du erwartest nie etwas«, murmelte er. »Und das ist nicht gut für dich.«
    »Ich weiß selbst, was gut für mich ist und was nicht.« Sie wollte sich ihm entziehen, aber er drehte sie sanft zu sich herum und zog sie an seine Brust.
    »Du hättest mich rauswerfen sollen«, murmelte er.
    »Du hast für den ganzen Monat bezahlt.«
    Grinsend vergrub er sein Gesicht in ihrem Haar. »Jetzt wirst du gemein.«
    Seine Stimmungsumschwünge waren wohl für jede Frau zuviel. Als sie versuchte, sich ihm zu entwinden, zog er sie nur noch enger an sich.
    »Ich mußte weg von dir«, sagte er, und seine Hand fuhr über ihren Rücken, bis er sich langsam zu entspannen begann. »Ich mußte mir beweisen, daß ich dich verlassen kann.«
    »Denkst du, das weiß ich nicht?« Sie lehnte sich so weit zurück, wie er es gestattete, und umfaßte sanft sein Gesicht. »Grayson, ich weiß, daß du mich bald verlassen wirst, und ich werde nicht so tun, als täte mir dieser Gedanke nicht weh. Aber es wird für uns beide noch viel schmerzlicher, wenn wir im Streit auseinandergehen.«
    »Ich dachte, es wäre leichter, wenn du wütend bist. Wenn du mich ein für allemal aus deinem Leben verbannst.«
    »Leichter für wen?«
    »Für mich.« Er legte seine Stirn auf ihr Haar und sprach aus, was ihm während der letzten paar Tage einfach nicht über die Lippen gekommen war. »Ende des Monats reise ich ab.«
    Sie sagte nichts, denn mit einem Mal schnürte ihr der Schmerz über die bevorstehende Trennung die Kehle zu.
    »Ich brauche ein bißchen Zeit für mich, ehe die Lesereise beginnt.«
    Sie wartete, aber er fragte sie nicht, wie er es einmal getan hatte, ob sie mit ihm kommen wollte, um sich irgendeinen tropischen Strand anzusehen.
    Also sagte sie lediglich: »Dann laß uns die Zeit genießen, die uns noch bleibt«, hob ihr Gesicht und küßte ihn.
    Gray erwiderte den Kuß, führte sie zum Bett, und als er sie liebte, liebte er sie sanfter und zärtlicher als je zuvor.

21. Kapitel
    Z um ersten Mal, seit Brianna ihr Heim für Gäste geöffnet hatte, wünschte sie sie alle zum Teufel. Sie verübelte ihnen, daß sie ihretwegen nicht mit Gray alleine war. Und, obgleich der Gedanke sie beschämte, verübelte sie es Gray, daß er seine Tage in seinem Zimmer mit dem Buch verbrachte, aufgrund dessen er doch überhaupt zu ihr gekommen war.
    Sie kämpfte

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