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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wenn der Himmel wolkenverhangen war. »Dieses Mal sind es die Batteriekabel. Sie sind korrodiert.«
    »Es war ein ... feuchter Winter.«
    Wenn er sich nur noch ein wenig bewegte, lägen seine Lippen auf ihrem Mund. Bei diesem Gedanken machte ihr Magen einen Satz. Sie war sich sicher – der Kuß wäre ebenso rauh wie der Mann. Ob er wohl so küßte wie der Held in seinem Buch? Mit scharfen Zähnen und einer bohrenden Zunge? Ganz leidenschaftliche Forderung und wilder Drang, während seine Hände ...
    O Gott. Ihre Erstarrung löste sich, und obgleich er sich nicht bewegte, ja, noch nicht einmal blinzelte, fuhr sie zurück, als hätte sie sich an ihm verbrannt.
    Er folgte ihr, und sie schrie leise auf.
    Sie standen dicht an dicht im Sonnenschein.
    Was würde er jetzt tun? überlegte sie. Was würde sie jetzt tun?
    Er war sich nicht sicher, weshalb er dem Impuls, sie zu küssen, widerstand. Vielleicht war es ihre unmerkliche Furcht. Vielleicht war es aber auch der Schock zu entdecken, daß er dieselbe Furcht empfand, wie einen kleinen, harten Ball, der genau in seiner Magengrube lag.
    Schließlich trat er den entscheidenden Schritt zurück.
    »Ich werde sie reinigen«, sagte er. »Und dann versuchen wir es noch einmal.«
    Sie faltete die Hände in ihrem Schoß. »Danke. Ich gehe solange rein und rufe meine Mutter an, um ihr zu sagen, daß es ein bißchen später wird.«
    »Brianna.« Er wartete, bis sie stehenblieb und sich umdrehte, um ihn anzusehen. »Sie haben ein unglaublich anziehendes Gesicht.«
    Sie war unsicher, wie sie sein Kompliment verstehen sollte. Sie nickte zögernd. »Vielen Dank. Ihr Gesicht gefällt mir auch.«
    Er legte den Kopf auf die Seite und sah sie fragend an. »Wie vorsichtig wollen Sie eigentlich sein?«
    Sie brauchte einen Augenblick, ehe sie die Bedeutung der Frage verstand, und dann dauerte es noch einen Moment, ehe sie ihre Stimme wiederfand. »Sehr«, stieß sie krächzend hervor. »Ich glaube, sehr.«
    Gray beobachtete, wie sie im Haus verschwand, und dann wandte er sich wieder dem Wagen zu. »Das hatte ich befürchtet«, murmelte er.
     
    Sobald sie losgefahren war – der Motor des Fiat müßte wirklich gründlich überholt werden –, machte sich Gray zu einem langen Spaziergang über die Felder auf. Er sagte sich, daß es ihm um die Atmosphäre der Umgebung, um Nachforschungen, um Vorbereitungen für seine Arbeit ging, doch leider kannte er sich gut genug, um zu wissen, daß der Gang der Versuch einer Verdrängung seiner Reaktion auf Brianna war.
    Einer vollkommen normalen Reaktion, sagte er sich. Schließlich war sie eine wunderschöne Frau. Es war lange her, daß er zum letzten Mal mit einer Frau zusammen gewesen war, und wenn seine Libido jetzt erwachte, dann war das nur normal.
    Es hatte eine Frau gegeben, eine Angestellte seines englischen Verlags, die er durchaus begehrenswert gefunden hatte. Kurze Zeit. Aber er hatte angenommen, daß ihr Interesse eher der Förderung ihrer Karriere galt als einer echten Beziehung mit ihm, und es war ihm erschreckend leicht gefallen, dafür zu sorgen, daß ihre Bekanntschaft oberflächlich blieb.
    Er vermutete, daß er inzwischen einfach abgestumpft war. Abwehr und Mißtrauen gegenüber anderen Menschen waren eben der Preis für das Vergnügen und den Stolz, die er aufgrund seines Erfolges empfand. Was ihn nur selten belastete. Wie sollte es auch, wenn Vertrauen in andere noch nie seine Stärke gewesen war? Es war besser, glaubte er, wenn man die Welt sah, wie sie war, und nicht, wie sie einem gefiel. Die Leidenschaft hob er sich besser für seine Bücher auf.
    Und vielleicht sollte er seine Reaktion auf Brianna, statt sie zu verdrängen, dergestalt nutzen, daß er die Frau als Prototypen für seine Heldin nahm. Die liebliche, ernste und gefaßte Frau mit dem geheimnisvollen Blick, unter deren Oberfläche Eis mit schwelendem Feuer rang.
    Was ging in ihr vor? Wovon träumte, was fürchtete sie? Diese Fragen würde er beantworten, wenn er aus seiner Phantasie und aus Worten eine neue Frau erschuf.
    Verspürte sie in bezug auf die überraschend erfolgreiche Schwester so etwas wie Eifersucht? Hegte sie gegen die fordernde Mutter irgendeinen Groll? Gab es einen Mann, den sie begehrte und der ihr Verlangen erwiderte?
    Erst wenn er die Antworten auf diese Fragen hätte, hätte er Brianna Concannon wirklich entdeckt.
    Und erst dann könnte er seine Geschichte erzählen, vorher nicht.
    Während er über die Felder stapfte, lächelte er über sich

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