Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
durchaus in der Lage, auf sich selbst aufzupassen.«
    »Ich frage mich, woher du das wissen willst«, knurrte Maggie. »Ihr Männer bildet euch immer ein, uns Frauen zu kennen, aber im Grunde wißt ihr so gut wie nichts über uns.«
    »Über dich weiß ich eine ganze Menge, Margaret Mary.« Mit einer schnellen Bewegung zog er sie von ihrem Stuhl an seine Brust.
    »Was hast du vor?«
    »Ich habe vor, dich ins Bett zu tragen, dich auszuziehen und dich so gründlich zu lieben wie schon lange nicht mehr.«
    »Ach ja?« Sie warf ihr Haar zurück. »Du versuchst doch nur, mich vom Thema abzulenken.«
    »Mal sehen, ob mir das gelingt.«
    Lächelnd schlang sie die Arme um seinen Hals. »Ich nehme an, du hast es verdient, daß du wenigstens die Chance dazu bekommst.«
     
    Als Gray kurze Zeit später wieder ins Blackthorn Cottage kam, fand er Brianna auf Händen und Knien im Wohnzimmer, wo sie mit langsamen, liebevollen Bewegungen Wachs auf dem Parkett verrieb. Das kleine, goldene Kreuz, das sie manchmal trug, schwang wie ein Pendel an seiner Kette und fing glitzernd die letzten Reste Tageslicht ein. Sie hörte Musik, irgendeine flotte Melodie, und sie sang die irischen Worte mit. Fasziniert betrat er den Raum und hockte sich neben sie.
    »Worum geht es in dem Lied?«
    Sie schreckte auf. Er hatte eine Art, sich zu bewegen, so daß noch nicht einmal ein Lufthauch zu spüren war. Sie blies sich eine lose Strähne aus den Augen und fuhr mit ihrer Arbeit fort. »Es geht um einen Mann, der in den Krieg zieht.«
    »Es klingt zu fröhlich, um ein Kriegslied zu sein.«
    »Oh, wir kämpfen ganz gern. Sie sind ziemlich früh zurück. Möchten Sie vielleicht einen Tee?«
    »Nein, danke. Ich habe bereits welchen bei Maggie getrunken.«
    Nun blickte sie auf. »Sie haben Maggie besucht?«
    »Ich habe einen Spaziergang gemacht, und es war reiner Zufall, daß ich bei ihr gelandet bin. Sie hat mir ihr Atelier gezeigt.«
    Brianna lachte, doch dann sah sie, daß es kein Scherz gewesen war und hockte sich verblüfft auf die Fersen. »Wie in aller Welt haben Sie das geschafft?«
    »Ich habe sie darum gebeten.« Er grinste. »Am Anfang war sie nicht gerade begeistert von der Idee, aber dann hat sie sich
offenbar daran gewöhnt.« Er beugte sich über Brianna und schnupperte. »Sie riechen nach Zitrone und Bienenwachs.«
    »Was nicht weiter überraschend ist.« Sie räusperte sich. »Genau damit habe ich nämlich den Boden poliert.«
    Als er ihre Hand ergriff, drang aus ihrer Kehle ein erstickter Schrei.
    »Sie sollten Handschuhe tragen, wenn Sie so schwere Arbeiten verrichten.«
    »Handschuhe sind mir nur im Weg.« Sie schüttelte ihre Hand, aber er ließ nicht los. Obgleich sie versuchte, ihn streng anzusehen, gelang ihr lediglich ein kummervoller Blick. »Und Sie sind mir im Weg.«
    »In einer Minute mache ich ihn wieder frei.« Sie war so verdammt hübsch, dachte er, wie sie auf dem Boden kniete, einen alten Lappen in der Hand, mit gerötetem Gesicht. »Gehen Sie heute abend mit mir aus, Brianna. Ich lade Sie zum Essen ein.«
    »Ich – ich habe Hammelfleisch gekauft«, stotterte sie, »für Pasteten.«
    »Das hält sich doch sicher bis morgen, nicht wahr?«
    »Ja, aber ... wenn Ihnen mein Essen nicht schmeckt ...«
    »Brianna.« Seine Stimme war sanft. »Es ist mir einfach ein Bedürfnis, Sie einzuladen.«
    »Warum?«
    »Weil mir Ihr hübsches Gesicht gefällt.« Er hob ihre Hand an seinen Mund, und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. »Und weil ich denke, es wäre vielleicht nett für Sie, wenn einmal jemand anderes kocht und den Abwasch macht.«
    »Ich koche gern.«
    »Ich schreibe gern, aber trotzdem lese ich mit Begeisterung Bücher, über denen ein anderer geschwitzt hat.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Sicher ist es das.« Er legte den Kopf auf die Seite und unterzog sie einer eingehenden Musterung. »Sie fürchten sich
doch wohl nicht davor, mit mir allein in ein Restaurant zu gehen?«
    »Was für ein idiotischer Gedanke.« Was für ein idiotisches Gefühl, erkannte sie.
    »Gut, dann ist es also abgemacht. Sieben Uhr.« Da Gray wußte, wann es angeraten war, sich zurückzuziehen, erhob er sich und trat gut gelaunt in den Korridor hinaus.
     
    Sie sagte sich, daß sie sich keine Gedanken über ihre Garderobe machen sollte, aber dann tat sie es doch, und nach langem Hin und Her wählte sie das schlichte jagdgrüne Wollkleid, das ihr von Maggie aus Mailand mitgebracht worden war. Trotz seiner langen Ärmel und des hochgeschlossenen

Weitere Kostenlose Bücher