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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hinter den polierten Brillengläsern blitzten Smythe-Whites Augen vergnügt und vielleicht auch ein wenig gierig auf. »Wenn ich diesen Raum wieder verlasse, wiege ich bestimmt ein Kilo mehr als zuvor.«
    »Ich habe ein wenig Magie hineingetan, also zählen die Kalorien nicht.« Sie teilte großzügige Portionen aus. »Ich hoffe, daß Sie mit Ihrem Zimmer zufrieden sind, Sir. Falls irgend etwas fehlt, sagen Sie einfach Bescheid.«
    »Es entspricht ganz und gar meinem Geschmack«, versicherte er ihr. »Ich muß unbedingt noch einmal kommen, wenn der Garten in Blüte steht.«
    »Da würde ich mich freuen.« Sie stellte eine Kaffeekanne und eine Brandykaraffe auf den Tisch und kehrte in die Küche zurück.
    »Eine wunderbare Frau«, bemerkte Smythe-White.
    »Allerdings.«
    »Aber daß sie in so jungen Jahren ganz allein ein solches Unternehmen führt. Man sollte meinen, sie hätte einen Ehemann, eine Familie.«
    »Ihre wichtigste Eigenschaft ist ihre Effizienz.« Gray ließ sich den ersten Löffel Biskuitauflauf auf der Zunge zergehen. Effizienz war wohl kaum das richtige Wort, dachte er. Die Frau war eine Zauberin, was ihre Kochkünste und auch ihre sonstige Haushaltsführung betraf. »Ihre Schwester und ihr Schwager leben nur ein paar Häuser von hier entfernt. Und außerdem hält die Dorfgemeinschaft zusammen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht plötzlich irgendwer unangemeldet in der Küchentür steht.«
    »Das ist gut. Ich nehme an, andernfalls könnte es hier sehr einsam sein. Auf meinem Weg hierher habe ich festgestellt,
daß es nicht allzu viele Nachbarn gibt.« Wieder lächelte er. »Ich fürchte, ich bin ein Stadtmensch, und ich schäme mich nicht, einzugestehen, daß mir sowohl das Gedränge als auch die Hektik gefallen. Bestimmt brauche ich eine Weile, um mich an die nächtliche Stille zu gewöhnen.«
    »Davon gibt es hier mehr als genug.« Gray nahm die Brandykaraffe, sah seinen Tischnachbarn fragend an und schenkte auf dessen Nicken hin ihnen beiden ein. »Es ist gar nicht lange her, daß ich selbst in London war. Aus welchem Stadtteil kommen Sie?«
    »Ich habe eine kleine Wohnung in der Nähe des Green Parks. Ich habe es einfach nicht über mich gebracht, das Haus zu behalten, nachdem Nancy von mir gegangen war.« Seufzend schwenkte er seinen Brandy im Glas. »Auch wenn Sie mich nicht darum gebeten haben, gebe ich Ihnen einen guten Rat, Mr. Thane. Nutzen Sie jeden Ihrer Tage, als ob es der letzte sei. Wenn man all seine Bemühungen in die Zukunft investiert, versäumt man zu vieles von der Gegenwart.«
    »Diesen Rat befolge ich schon längst.«
     
    Stunden später war der Gedanke an den übriggebliebenen Biskuitauflauf so überwältigend, daß Gray sein warmes Bett und sein gutes Buch verließ, in einen Jogginganzug stieg und, getrieben von der Gier nach genüßlicher Völlerei, barfuß in die Küche schlich.
    Dies war nicht seine erste nächtliche Reise in die Küche, seit er ins Blackthorn Cottage gekommen war, und so störte ihn keiner der Schatten und keins der knarrenden Dielenbretter, als er durch den Korridor in die dunkle Küche glitt. Um Brianna nicht zu wecken, drehte er statt der Deckenlampe nur das Herdlicht an.
    Dann allerdings wünschte er, er hätte nicht an sie und an die Tatsache, daß sie im Nebenzimmer schlief, gedacht. In ihrem langen Flanellnachthemd mit den kleinen Knöpfen am Hals.
So züchtig, daß es schon wieder exotisch war und daß man sich als Mann, vor allem als heißblütiger Mann, fragte, was für ein Körper sich wohl unter all dem Stoff verbarg.
    Wenn er in dieser Richtung weiterdächte, würde sein Appetit durch keinen Biskuitauflauf der Welt zu stillen sein.
    Einem Laster zur Zeit zu frönen genügt, alter Knabe, sagte er sich und holte eine Schüssel hervor, als er plötzlich von draußen ein Geräusch vernahm. Gerade, als er es als das typische Ächzen eines alten Hauses abtun wollte, drang ein Kratzen an sein Ohr.
    Die Schüssel in der Hand, ging er an die Küchentür, blickte hinaus und sah nichts als Dunkelheit. Plötzlich jedoch war die Glasscheibe mit Fell und Reißzähnen ausgefüllt. Vor Schreck wäre Gray beinahe hintenüber gekippt, und nur mit Mühe unterdrückte er einen Hilfeschrei. Mit einer Mischung aus Fluchen und Lachen war, öffnete er Con die Tür.
    »Du hast mich gerade zehn Jahre meines Lebens gekostet, vielen Dank.« Doch gleichzeitig kraulte er dem Hund die Ohren, und da Brianna nicht in der Nähe war, teilte er auch seinen Biskuitauflauf mit

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