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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihm.
    »Was machen Sie denn da?«
    Gray richtete sich auf, stieß mit dem Kopf gegen die Schranktür, die er nicht wieder geschlossen hatte, und ein Löffel Biskuitauflauf tropfte in Cons Futternapf, wo er einen begeisterten Abnehmer fand.
    »Nichts.« Gray rieb sich den pochenden Schädel. »Gütiger Himmel, mit Ihnen und Ihrem Wolf habe ich Glück, wenn ich noch meinen nächsten Geburtstag erleben darf.«
    »Er bekommt nichts davon.« Brianna nahm Gray die Schüssel aus der Hand. »Es ist nicht gut für ihn.«
    »Eigentlich war der Inhalt der Schale ja für mich bestimmt. Aber jetzt reicht mir, glaube ich, eine Flasche Aspirin.«
    »Setzen Sie sich, damit ich mir die Beule oder das Loch in Ihrem Schädel ansehen kann.«
    »Sehr nett. Warum gehen Sie nicht einfach wieder ins Bett und ...« Er bekam keine Gelegenheit, den Satz zu beenden, denn mit einem Mal spitzte Con die Ohren, fletschte die Zähne und stürzte mit einem kehligen Knurren auf die Flurtür zu.
    Unglücklicherweise stand Gray ihm dabei ihm Weg. Geballte achtzig Kilo Muskeln warfen ihn rückwärts gegen die Arbeitsplatte, sein Ellbogen krachte gegen das Holz, er sah Sterne und hörte wie durch einen Schleier hindurch, wie Brianna den Hund zu sich befahl.
    »Haben Sie sich verletzt?« Jetzt drückte ihre Stimme mütterliche Besorgnis aus. »He, Gray, Sie sind ja leichenblaß. Setzen Sie sich lieber hin. Con, bei Fuß!«
    Ein Klingeln in den Ohren und Sterne vor den Augen, glitt Gray hilflos auf den Stuhl, den Brianna ihm entgegenschob. »Und das alles nur wegen einer verdammten Schüssel Biskuitauflauf.«
    »Statt zu sprechen, holen Sie lieber erst mal vernünftig Luft. Und dann zeigen Sie mir Ihren Arm.«
    »Scheiße!« Als sie seinen Ellbogen betastete, riß Gray vor Schmerz die Augen auf. »Versuchen Sie, mich umzubringen, nur weil ich Sie überreden wollte, mit mir ins Bett zu gehen?«
    »Hören Sie auf damit«, wies sie ihn mild zurecht und tastete weiter an der Prellung herum. »Ich habe Haselnußöl im Haus.«
    »Morphium wäre mir lieber.« Er atmete keuchend aus und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den Hund. Con stand immer noch zitternd und angriffsbereit neben der Tür. »Was zum Teufel ist nur los mit dem Vieh?«
    »Keine Ahnung. Con, hör auf, dich wie ein Idiot zu benehmen, und setz dich endlich hin.« Sie gab ein wenig Öl auf ein Tuch. »Ich denke, es ist wegen Mr. Smythe-White. Con war draußen unterwegs, als er kam, und so hat er ihn noch nicht
begrüßt. Wahrscheinlich hat er seinen Geruch aufgenommen und weiß nicht, daß er einer meiner Gäste ist.«
    »Dann ist es ein Glück, daß der alte Mann nicht ebenfalls plötzlich Heißhunger auf Biskuitauflauf bekommen hat.«
    Statt etwas zu erwidern, richtete sie sich lächelnd auf, um sich Grays Kopfwunde anzusehen. Er hat prachtvolles Haar, dachte sie, wie aus Gold und Seide gemacht. »Oh, Con würde ihm nichts tun. Er würde ihn lediglich stellen und dafür sorgen, daß er ihm nicht entkommt. Tja, ich schätze, daß das eine ziemliche Beule wird.«
    »Sie brauchen gar nicht so erfreut zu klingen, finde ich.«
    »Das wird Ihnen vielleicht eine Lehre sein, dem Hund nichts Süßes mehr zu geben. Ich mache Ihnen eine kalte Kompresse und ...« Mit einem Mal zerrte Gray sie auf seinen Schoß.
    Sie setzte sich verzweifelt zur Wehr, und der Hund stellte die Ohren auf, aber statt Gray zu attackieren, schnupperte er friedlich an seiner Hand.
    »Er mag mich.«
    »Er läßt sich leicht becircen. Lassen Sie mich los, oder ich sage ihm, daß er Sie beißen soll.«
    »Das würde er nicht tun. Schließlich hat er eben erst Biskuitauflauf von mir gekriegt. Lassen Sie uns nur eine Minute so sitzen, Brie. Ich bin sowieso viel zu schwach, um Sie zu belästigen.«
    »Das glaube ich keine Minute lang«, sagte sie, aber dann gab sie schließlich nach.
    Gray zog ihren Kopf an seine Schulter und lächelte, als Con seinen Schädel in ihrem Schoß vergrub. »Das ist schön.«
    »Ja, das ist es.«
    Sie spürte, wie der eisige Wall um ihr Herz einen kleinen Riß bekam, als Gray sie reglos im Dämmerlicht des Ofens in seinen Armen hielt, während um sie herum das Haus abermals in friedlichen Schlaf sank.

6. Kapitel
    B rianna brauchte das Gefühl, daß bald der Frühling kam. Sie wußte, eine verfrühte Aussaat war riskant, aber ihre Stimmung zwang sie regelrecht dazu, die im letzten Herbst gehorteten Samen und ihr kleines tragbares Radio zu nehmen und in den kleinen Schuppen zu tragen, der ihr

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