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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sollte ich das tun?«
    »Damit ich dich in das gottverdammte Ennistymon fahren kann.«
    Sie biß die Zähne zusammen, stemmte die Hände in die
Hüften und sah ihn zornig an. »Das ist ein nettes Angebot, aber . . .«
    »Steig in den Wagen«, fauchte er, während er sich umdrehte, um ins Haus zu gehen. »Ich muß mir nur mit einem nassen Kamm durch die Haare fahren.«
    »Wenn du willst, kippe ich dir gerne einen ganzen Eimer Wasser über den Kopf«, murmelte sie, riß die Beifahrertür auf und nahm ihre Handtasche vom Sitz. Lieber ginge sie zu Fuß, als daß sie sich von einem solchen Rüpel fahren ließ. Und wenn sie Murphy anrufen wollte, dann . . .riefe sie ihn verdammt noch mal auch an.
    Aber zuerst wäre es das beste, sich zu beruhigen, dachte sie.
    Sie atmete zweimal tief ein und aus, ehe sie langsam zwischen den Blumen in ihrem Garten hindurchging. Wie immer besänftigte sie der Anblick des zarte Grüns, das langsam zu knospen begann. Es war höchste Zeit, daß sie sich wieder einmal um ihre Beete kümmerte, dachte sie und beugte sich hinab, um ein Unkrautbüschel auszuziehen. Wenn morgen schönes Wetter wäre, finge sie an. Und spätestens Ostern wäre der Garten wieder in seiner alljährlichen Pracht erblüht.
    Wäre die Luft von berauschenden Düften und leuchtenden Farben erfüllt. Lächelnd blickte sie auf eine tapfere, kleine Narzisse hinab.
    Dann allerdings fiel die Haustür krachend ins Schloß, ihr Lächeln schwand, und sie drehte sich langsam um.
    Die Mühe einer Rasur hatte er sich erspart, stellte sie fest. Sein feuchtes Haar wurde von einem dünnen Lederband gehalten, und seine Kleider sahen sauber, wenn auch ein wenig zerknittert aus.
    Sie wußte sehr genau, daß der Kerl anständige Garderobe besaß. Schließlich war sie diejenige, die sie wusch und bügelte.
    Mit einem kurzen Blick in ihre Richtung zog er die Autoschlüssel
aus der Tasche seiner Jeans. »In den Wagen, habe ich gesagt.«
    Oh, er hätte wirklich eine kräftige Abreibung verdient. Langsam, mit eisigem Blick und einer scharfen Bemerkung auf der Zunge, kam sie zu ihm. »Und aus welchem Grund bist du heute so wunderbar gelaunt, wenn ich fragen darf?«
    Manchmal verstand selbst ein Schriftsteller, daß eine Tat mehr zu sagen vermochte als jedes Wort, und ohne ihnen beiden Zeit zum Nachdenken zu lassen, zog er sie an seine Brust, weidete sich für eine Sekunde an ihrem schockierten Blick und bedeckte ihre Lippen mit seinem Mund.
    Es war ein roher, begieriger und gleichzeitig frustrierter Kuß. Ihr Herz machte einen Satz, von dem fast die Brust zersprang. Sie verspürte einen Augenblick der Furcht, einen Moment des Verlangens, und dann stieß er sie wieder fort.
    Sein Blick, oh, sein Blick war voller Leidenschaft. Der Blick eines Wolfes, dachte sie, voll überraschender Stärke und voller Gewalt.
    »Verstanden?« stieß er hervor, wütend auf sie und auch auf sich selbst, als sie ihm stumm gegenüberstand. Wie ein Kind, dachte er, das ohne jeden ersichtlichen Grund geschlagen worden war.
    Ein Gefühl, an das er sich nur allzugut erinnerte.
    »Himmel, ich glaube, ich werde allmählich verrückt.« Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und kämpfte gegen das Tier in sich. »Es tut mir leid. Steig in den Wagen, Brianna. Ich falle dich schon nicht an.«
    Als sie sich nicht rührte, ja, noch nicht einmal mit den Augen blinkte, wallte sein Zorn erneut in ihm auf. »Verdammt noch mal, ich habe gesagt, ich rühre dich nicht an.«
    Endlich fand sie ihre Stimme wieder, auch wenn sie nicht so ruhig wie gewöhnlich war. »Warum bist du so böse auf mich?«
    »Ich bin nicht böse auf dich.« Er trat einen Schritt zurück.
Beherrsch dich, ermahnte er sich, das hast du bisher noch immer geschafft. »Tut mir leid«, wiederholte er. »Hör auf, mich anzusehen, als hätte ich dir gerade einen Schlag versetzt.«
    Aber das hatte er. Wußte er denn nicht, daß Zorn, harsche Worte und böse Gefühle sie mehr verletzten als eine gewaltbereite Hand? »Ich gehe ins Haus.« Langsam baute sie die dünne Wand, hinter der sie normalerweise ihre Gefühle vor sich und der Welt verbarg, wieder auf. »Ich muß Maggie anrufen und ihr sagen, daß ich nicht kommen kann.«
    »Brianna.« Er trat einen Schritt auf sie zu, doch dann hob er die Hände in einer Geste, die sowohl Niedergeschlagenheit als auch eine Bitte um Vergebung enthielt. »Wie schlecht soll ich mich denn noch fühlen?«
    »Ich weiß nicht, aber ich nehme an, daß es dir, sobald du etwas gegessen hast,

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