Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
wieder besser geht.«
    »Jetzt macht sie mir auch noch ein Frühstück.« Er schloß die Augen und atmete beruhigend ein. »Gelassen«, murmelte er und sah sie wieder an. »Hast du nicht erst vor kurzem gesagt, daß ich deiner Meinung nach stets gelassen bin? Damit hast du dich gewaltig geirrt. Schriftsteller sind elende Schweine, Brie. Launisch, gemein, egoistisch und nur um ihr eigenes Wohl bemüht.«
    »Du bist nichts davon.« Sie konnte sich nicht erklären, weshalb sie plötzlich das Bedürfnis, ihn zu trösten, empfand. »Launisch, vielleicht, aber sonst nichts.«
    »O doch. Es hängt ganz davon ab, wie es mit dem Schreiben klappt. Und im Augenblick klappt es schlecht, und so bin ich eben schlecht gelaunt. Ich habe eine komplette Blockade im Hirn, und meinen Zorn darüber habe ich einfach an dir ausgelassen. Möchtest du, daß ich mich noch einmal dafür entschuldige?«
    »Nein.« Ihr Blick wurde wieder weich, und sie streichelte sanft sein unrasiertes Gesicht. »Du siehst müde aus, Gray.«
    »Ich habe auch die ganze Nacht kein Auge zugemacht.« Die
Hände in den Hosentaschen stand er da und sah sie an. »Sei vorsichtig mit deinem Mitgefühl, Brianna. Das Buch ist nur ein Grund, weshalb ich heute morgen so übellaunig bin. Der andere Grund bist du.«
    Sie zog ihre Hand zurück, als hätte sie sich an einer offenen Flamme verbrannt, woraufhin er seinen Mund zu einem Grinsen verzog.
    »Ich begehre dich. Und das tut weh.«
    »Ach ja?«
    »Allerdings, obwohl du deshalb nicht so zufrieden auszusehen brauchst.«
    Sie errötete. »Ich hatte nicht die Absicht . . .«
    »Das ist ein Teil des Problems. Also los, steig in den Wagen. Bitte«, fügte er hinzu. »Wenn ich hierbleibe, mache ich mich in dem Versuch, mit meinem Buch voranzukommen, nur verrückt.«
    Dies war genau die richtige Masche, damit sie in den Wagen glitt und darauf wartete, daß er sich hinter das Lenkrad setzte. »Vielleicht solltest du einfach noch jemanden ermorden, damit es dir besser geht.«
    Endlich lachte er. »Mal sehen. Das ist vielleicht gar keine so schlechte Idee.«
     
    Die Worldwide Gallery in der Grafschaft Clare war ein echtes Juwel. Der Neubau war wie ein elegantes Herrenhaus konstruiert, und außen herum hatte man architektonische Gärten angelegt. Sie war anders als die erhabene Kunstkathedrale in Dublin und anders als der opulente Palast in Rom, doch bot sie den passenden, würdevollen Rahmen speziell für die Sammlung und Ausstellung irischer Kunst.
    Sie war Rogans Traum gewesen und war nun seine und Maggies Realität.
    Und Brianna hatte die Gärten konzipiert. Auch wenn sie sie nicht selbst hatte anlegen können, hatten die Landschaftsgärtner
ihre Pläne verwandt, und nun wurden die roten Backsteinwege von Rosenbüschen und großen, halbkreisförmigen Beeten voller Lupinen und Mohnblumen, Nelken und Fingerhut, Akeleien und Dahlien sowie all ihren anderen Lieblingsblumen flankiert.
    Die Galerie selbst war wie die Wege aus Backstein gebaut, in einem sanften Rosaton, und für die Rahmen der hohen, schlanken Fenster hatte man ein gedämpftes Grau gewählt. Durch den Eingang des Gebäudes gelangte man in ein ausladendes, mit dunkelblauen und weißen Fliesen ausgelegtes und von einem Kronleuchter aus Waterford-Kristall erleuchtetes Foyer, und über eine breite Mahagonitreppe stieg man in den obersten Stock hinauf.
    »Die hat Maggie gemacht«, murmelte Brianna beim Anblick der den Eingang beherrschenden Skulptur.
    Gray betrachtete die beiden miteinander verschlungenen Gestalten, das kühle Glas, das die heiße Leidenschaft der Umarmung nur erahnen ließ, die auffallend sinnliche und zugleich eigenartig romantische Form.
    »Sie hat es Unterwerfung genannt. Rogan hat es, ehe sie verheiratet waren, für sich selbst gekauft.«
    »Ich verstehe, warum.« Er schluckte schwer. Das durch und durch sinnliche Werk wirkte wie ein erotischer Schlag auf sein bereits angeknackstes System. »Ein phantastischer Auftakt zu einer Besichtigungstour.«
    »Sie hat eine besondere Begabung, nicht wahr?« Sanft und nur mit den Fingerspitzen strich Brianna über das kühle Glas, das von ihrer Schwester aus Feuer und Träumen geschaffen worden war. »Ich nehme an, daß es gerade die besondere Begabung ist, die einen Menschen launisch macht.« Mit einem leichten Lächeln blickte sie über die Schulter auf Gray. Er wirkt so rastlos, dachte sie. So ungeduldig mit allem, vor allem aber mit sich selbst. »Und schwierig, weil er ständig alles von sich

Weitere Kostenlose Bücher