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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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habe nur ein paar kleine Veränderungen vorgenommen.«
    »Du bist ein Schatz.« Grinsend küßte sie ihn auf die Wange.
    »Das hat bisher noch jede Frau zu mir gesagt.« Er zupfte an einer losen Strähne ihres Haars herum. »Aber was würde
dein Ami denken, wenn er vorbeikäme und sähe, wie du mich auf meinem eigenen Feld becirct?«
    »Er ist nicht mein Ami.« Als Murphy statt einer Antwort lediglich eine schwarze Braue hochzog, senkte sie den Blick. »Du magst ihn, stimmt’s?«
    »Es ist schwer, ihn nicht zu mögen. Macht er dir Angst, Brianna?«
    »Vielleicht ein bißchen.« Seufzend gab sie auf. Bisher hatte sie Murphy immer alles anvertraut. »Nein, sehr sogar. Ich mag ihn, ich mag ihn wirklich, und ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Es ist völlig anders, als es mit Rory war.«
    Bei der Erwähnung dieses Namens starrte Murphy auf seine Zigarettenspitze und runzelte erbost die Stirn. »Rory ist es nicht wert, daß du auch nur ein einziges Mal an ihn denkst.«
    »Das tue ich auch so gut wie nie. Aber weißt du, jetzt, durch die Sache mit Gray, kommt die Erinnerung zurück. Murphy ... er wird gehen. Genau wie Rory gegangen ist.« Sie blickte zu Boden. Sie konnte es aussprechen, aber das Mitgefühl in Murphys Augen war zuviel für sie. »Ich versuche, es zu verstehen, es zu akzeptieren. Ich sage mir, es wird leichter sein, weil ich wenigstens weiß, warum er geht. So wie bei Rory nicht zu wissen, welchen Fehler ich gemacht habe . . .«
    »Du hast keinen Fehler gemacht«, sagte Murphy barsch. »Also denk einfach nicht länger darüber nach.«
    »Das versuche ich ja — und meistens gelingt es mir auch. Aber . . .« Überwältigt wandte sie sich ab und starrte zu den Hügeln hinauf. »Aber was habe ich, oder was fehlt mir, daß kein Mann bei mir bleibt? Verlange ich zuviel oder zuwenig? Habe ich eine Kälte in mir, die sie frieren läßt?«
    »Du bist bestimmt nicht kalt. Und hör endlich auf, dir die Schuld daran zu geben, daß jemand anderes dir gegenüber so grausam war.«
    »Aber wem soll ich all diese Fragen stellen außer mir selbst? Das Ganze ist inzwischen zehn Jahre her. Und seither ist dies
das erste Mal, daß ein Mann derartige Gefühle in mir weckt. Es macht mir Angst, weil ich nicht weiß, wie ich ein zweites Mal einen derartigen Kummer überleben soll. Er ist nicht Rory, ich weiß, und trotzdem . . .«
    »Nein, er ist nicht Rory.« Wütend, weil er sie so verloren und so unglücklich vor sich sah, warf Murphy seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus. »Rory war ein Narr, der zu blind war, um zu sehen, was er an dir hatte, und der jede Lüge geglaubt hat, mit der man zu ihm kam. Du solltest dem lieben Gott dafür danken, daß er gegangen ist.«
    »Was für eine Lüge?«
    Murphys Augen blitzten zornig auf, doch dann wurde sein Blick wieder kühl. »Das ist doch egal. Heute ist es schon zu spät, Brie. Ich komme morgen, um mir deinen Wagen anzusehen.«
    »Was für eine Lüge?« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. In ihren Ohren rauschte es, und sie hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand einen Schlag in die Magengrube versetzt. »Was weißt du darüber, Murphy? Was verschweigst du mir?«
    »Was soll ich schon wissen? Rory war nie ein Freund von mir.«
    »Nein, das war er nicht«, sagte sie langsam. »Er hat dich nie gemocht. Er war eifersüchtig, weil ich so gut mit dir befreundet war. Er sah einfach nicht, daß du für mich wie ein Bruder warst. Er verstand es nicht«, wiederholte sie und sah Murphy an. »Und ein- oder zweimal haben wir deshalb Streit gehabt, und er sagte, ich wäre zu freigiebig, wenn es darum ging, dich zu küssen.«
    Zorn und Wehmut flackerten in Murphys Augen auf, doch dann hatte er sich wieder in der Gewalt. »Tja, habe ich nicht gesagt, er war ein Narr?«
    »Hast du mit ihm darüber gesprochen? Hat er irgendwas zu dir gesagt?« Sie wartete, und die Kälte in ihrem Herzen breitete sich weiter aus. »Du wirst es mir sagen, bei Gott, das
wirst du. Ich habe ein Recht darauf. Ich habe mir seinetwegen die Augen ausgeweint, ich habe unter den mitleidigen Blicken gelitten, mit denen mich jeder angesehen hat. Ich habe deine Schwester in dem Kleid heiraten sehen, das ich mit meinen eigenen Händen genäht habe, um selbst eine Braut zu sein. Seit zehn Jahren habe ich diese schreckliche Leere in mir.«
    »Brianna.«
    »Du wirst es mir sagen.« Sie straffte die Schultern und sah ihn an. »Denn ich bin sicher, daß du die Antworten auf meine Fragen kennst. Wenn du mein

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