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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Freund bist, dann wirst du mir sagen, weshalb er gegangen ist.«
    »Das ist nicht fair.«
    »Ist es fairer, wenn du mich all die Zeit an mir selber zweifeln läßt?«
    »Ich will dir nicht weh tun, Brianna.« Er strich ihr sanft über die Wange. »Eher würde ich mir einen Arm abhacken, als dir weh zu tun.«
    »Endlich die Wahrheit zu erfahren tut sicher weniger weh als all die Jahre der Unwissenheit.«
    »Vielleicht. Vielleicht.« Er wußte es nicht, hatte es nie gewußt. »Maggie und ich dachten . . .«
    »Maggie?« unterbrach sie ihn verblüfft. »Maggie weiß es auch?«
    Oh, jetzt hatte er einen Fehler gemacht, und es gab kein Zurück, ohne daß sowohl er als auch Maggie noch tiefer in dem Schlamassel versanken. »Sie liebt dich, Brianna. Und sie würde alles tun, um dich zu beschützen.«
    »Jetzt sage ich dir mal etwas, das sie von mir bereits Dutzende Male zu hören bekommen hat. Ich brauche niemanden, der mich beschützt. Und jetzt sag mir, was du weißt.«
    Zehn Jahre, dachte er, waren eine lange Zeit für einen ehrlichen Mann, um ein Geheimnis zu bewahren. Zehn Jahre, dachte er, waren für eine unschuldige Frau, die sich selbst die Schuld an ihrem Unglück gab, eine noch viel längere Zeit.
    »Eines Tages, als ich hier draußen auf dem Feld am Arbeiten war, tauchte er plötzlich hier auf. Er griff mich ohne jede Vorwarnung an, und da ich ihm ebenfalls nicht unbedingt wohlgesonnen war, habe ich mich entsprechend zur Wehr gesetzt. Zunächst habe ich das Ganze nicht ganz ernst genommen, bis er mir erklärte, weshalb er gekommen war. Er sagte, du und ich hätten ihm . . . Hörner aufgesetzt.«
    Noch nach all den Jahren stellte er fest, daß er bei dem Gedanken an diese Beschuldigung Verlegenheit und zugleich eine unverminderte Wut empfand.
    »Er sagte, wir hätten ihn zum Gespött der Leute gemacht, und eine Hure nähme er nicht zur Frau. Dafür habe ich ihm die Nase blutig geschlagen«, sagte Murphy in leidenschaftlichem Ton, und noch bei der Erinnerung daran ballte er die Faust. »Und ich würde es jederzeit wieder tun. Vielleicht hätte ich ihm auch noch die Knochen gebrochen, aber dann sagte er, deine eigene Mutter hätte es ihm erzählt. Sie hätte ihm erklärt, du hättest heimlich mit mir angebändelt, und es wäre durchaus möglich, daß du schwanger bist.«
    Brianna wurde leichenblaß, und ihr Herz wurde von einer eisigen Kälte erfaßt. »Meine eigene Mutter hat das zu ihm gesagt?«
    »Sie sagte, sie könnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren zuzusehen, wie er dich in der Kirche heiratet, nachdem du derart mit mir gesündigt hast.«
    »Sie wußte genau, daß ich das nie getan habe«, flüsterte Brie. »Sie wußte es ganz genau.«
    »Wir können nur vermuten, aus welchem Grund sie das angenommen oder weshalb sie mit Rory gesprochen hat. Maggie kam zufällig vorbei, als ich meine Kleider saubermachte, und ohne weiter nachzudenken, erzählte ich ihr, was vorgefallen war. Am liebsten hätte sie sich sofort mit bloßen Fäusten auf Maeve gestürzt, und ich mußte sie festhalten, bis sie halbwegs zur Ruhe kam. Und dann sprachen wir über die ganze Sache,
und Maggie meinte, Maeve hätte das Ganze getan, damit du, statt zu heiraten, bei ihr zu Hause bleibst.«
    O ja, dachte Brianna. In einem Zuhause, das nie ein Zuhause gewesen war. »Wo ich mich um sie kümmern konnte, um das Haus und um Dad.«
    »Wir wußten nicht, was wir tun sollten, Brianna. Ich schwöre dir, ich hätte dich persönlich vom Altar fortgezerrt, wenn du versucht hättest, diesen verschlagenen Bastard trotzdem zu heiraten. Aber gleich am nächsten Tag ging er fort, und du warst so verletzt, daß weder ich noch Maggie den Mut hatten, dir zu erklären, was der Grund für sein Fortgehen war.«
    »Ihr hattet nicht den Mut.« Sie preßte die Lippen zusammen und sah ihn an. »Was ihr nicht hattet, Murphy, weder Maggie noch du, war das Recht, mir diese Sache zu verheimlichen. Ihr hattet ebensowenig das Recht zu schweigen, wie meine Mutter das Recht hatte, Rory derartige Lügen zu erzählen.«
    »Brianna.«
    Als er die Hand nach ihr ausstreckte, fuhr sie zurück, als hätte sie sich an ihm verbrannt. »Nein, faß mich nicht an. Ich kann jetzt nicht mit dir reden. Ich kann es einfach nicht.« Mit diesen Worten machte sie kehrt und rannte davon.
    Sie weinte nicht, denn die Tränen gefroren in ihrem Hals, und sie ließ nicht zu, daß der eisige Knoten schmolz. Sie rannte über die Felder, ohne etwas zu sehen außer dem Nebel dessen, was einst

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