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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Lärm und das Geplapper anderer würden ihm vielleicht lästig sein. Statt dessen empfand er die Besucherschar als ebenso gemütlich wie Blackthorn selbst, als ebenso farbenfroh wie die Blumen, deren erste Blüten man nun in Briannas Garten sah, als ebenso leuchtend wie die ersten kostbaren Tage der Frühlingssaison.
    Wenn er nicht aus seinem Zimmer kam, fand er stets ein Tablett vor seiner Tür. Und wenn er sein Zimmer einmal verließ, gab es in der Küche stets eine Mahlzeit und im Wohnzimmer neue Gesellschaft für ihn. Die meisten Leute blieben nur eine Nacht, was ihm durchaus zustatten kam. Gray hatte schon immer eine Vorliebe für kurze, unkomplizierte Kontakte gehabt.
    Aber eines Nachmittags kam er mit knurrendem Magen herunter und spürte Brianna im Vorgarten auf.
    »Ist das Haus etwa leer?«
    Sie blickte unter dem Rand ihres Strohhuts hervor. »Für ein, zwei Tage, ja. Möchtest du etwas essen?«
    »Das kann warten, bis du fertig bist. Was machst du da?«
    »Ich pflanze ein paar Stiefmütterchen. Sie wirken immer
so herrlich selbstzufrieden und arrogant.« Sie lehnte sich auf ihre Hacken zurück. »Hast du den Kuckuck gehört, Grayson?«
    »Hast du eine neue Uhr?«
    »Nein.« Sie lachte und klopfte sanft die Erde über den Wurzeln der Pflänzchen fest. »Ich habe den Kuckuck gehört, als ich heute morgen mit Con spazierengegangen bin, was heißt, daß es schönes Wetter geben wird. Außerdem haben sich zwei Elstern unterhalten, was bedeutet, daß auf das schöne Wetter Reichtum folgen wird.« Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. »Also findet ja vielleicht ein neuer Gast den Weg hierher.«
    »Daß du abergläubisch bist, Brianna ... Du bist doch immer wieder für eine Überraschung gut.«
    »Ich wüßte nicht, was daran überraschend ist. Ah, da kleingelt bereits das Telefon. Ich bin sicher, daß jemand eine Reservierung vornehmen will.«
    »Ich gehe schon dran.« Da er stand, während sie in der Hocke war, gelangte er schneller als sie zum Telefon. »Blackthorn Cottage. Arlene? Ja, ich bin’s. Wie geht’s, mein Schatz?«
    Mit einem leichten Stirnrunzeln stand Brianna im Wohnzimmer und wischte sich die Hände an einem alten Lappen ab, den sie aus dem Hosenbund zog.
    »Wie überall, wo ein Bett und etwas zu essen zu finden sind«, sagte er als Antwort auf ihre Frage, ob es ihm in Irland gefiel. Als er sah, daß Brianna den Rückzug antrat, winkte er sie fröhlich heran. »Wie stehen die Dinge in New York?« Er beobachtete, wie Brianna zögerte, ehe sie den Raum betrat. Er nahm ihre Hand und strich sanft über ihre Knöchel. »Nein, ich habe es nicht vergessen. Allerdings habe ich noch nicht weiter drüber nachgedacht. Aber wenn es mich überkommt, mache ich es, mein Herz.«
    Als Brianna erneut die Stirn runzelte und versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, verstärkte er grinsend seinen Griff.
    »Freut mich zu hören. Und, wie sehen die Bedingungen
aus?« Er machte eine Pause, lauschte und lächelte Brianna an. »Das ist sehr großzügig, Arlene, aber du weißt, wie es mir mit langfristigen Verträgen geht. Ich will lieber Einzelverträge wie bisher.«
    Während er zuhörte, stieß er leise Laute der Zustimmung aus, summte interessiert und liebkoste sich einen Weg zu Briannas Handgelenk hinauf. Es tat seinem Ego keinen Abbruch, als er spürte, wie ihr Puls ins Stolpern kam.
    »Klingt für meine Ohren mehr als gut. Sicher, treibt die Briten ruhig noch ein bißchen höher, wenn du meinst, daß du das schaffst. Nein, ich habe die Londoner Times nicht gesehen. Tatsächlich? Tja, genau im richtigen Moment, nicht wahr? Nein, ich bin kein Klugscheißer. Das ist toll. Ich — was? Ein Fax? Hierher?« Er lachte, beugte sich vor und gab Brianna einen flüchtigen, freundschaftlichen Kuß auf den Mund. »Alles Gute, Arlene. Nein, schick ihn mir einfach per Post. Mein Ego kann ruhig ein bißchen warten. Dir auch, mein Schatz. Ich melde mich.«
    Er verabschiedete sich und legte den Hörer auf, wobei er Briannas Hand immer noch umklammert hielt.
    Als sie sprach, unterbot die Kälte in ihrer Stimme die Raumtemperatur um mindestens zehn Grad. »Meinst du nicht, daß es ein bißchen unhöflich ist, mit einer Frau am Telefon zu flirten, während man gleichzeitig eine andere küßt?«
    Seine bereits fröhliche Miene hellte sich noch weiter auf. »Eifersüchtig, mein Schatz?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Nur ein bißchen.« Er umfaßte ihre andere Hand, ehe sie flüchten konnte, und hob sie an seinen Mund. »Was immerhin ein

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