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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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besitze einen Kleiderschrank voll Armani-Anzüge und einen Badezimmerschrank voll Hautpflegeprodukte. Ich kann ein Abendessen für vier ohne irgendwelche Tiefkühlkost aus dem Ärmel schütteln, ich verstehe etwas von gutem Wein, und ich bin nicht schwul – nicht dass daran irgendetwas Schlimmes wäre.«
    »Wusste ich's doch, dass ich den richtigen Ort gewählt habe.«
    Sie setzte sich auf und streckte sich, ohne sich ihrer Nacktheit zu schämen oder mit ihr provozieren zu wollen. Das machte einen Teil der Anziehungskraft von Diane aus, sie kannte kein Getue. Sie war eine selbstbewusste, attraktive Frau, die sich in ihrem Körper wohl fühlte.
    »Wurdest du irgendwohin gerufen?«, fragte sie.
    »Ja. Ruiz' erster Fall als leitende Ermittlerin.«
    »Gott steh dir bei«, sagte sie. »Ich mag sie nicht.«
    »Keiner mag sie.«
    »Sie ist keine Frau für Frauen.«
    »Was heißt das?«
    Diane verdrehte die Augen. »Männer. Ihr werdet es nie begreifen. Was das heißt? Dreh ihr nicht den Rücken zu. Trau ihr nicht, verlass dich nicht auf sie. Sie ist deine beste Freundin, wenn sie der Meinung ist, dass du ihr nützlich sein kannst, wenn nicht, wird sie zur Xanthippe.«
    »Ich glaube, den Punkt haben wir bereits erreicht«, sagte Parker.
    »Gut. Dann wirst du wenigstens keine böse Überraschung erleben«, sagte sie. »Hat sie einen leichten Fall erwischt?«
    Parker schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Es könnte eine Verbindung zu dem Lowell-Mord letzte Nacht geben.«
    »Tatsächlich?« Sie runzelte leicht die Stirn. »Wie das?«
    »Das Opfer war Disponentin bei dem Kurierdienst, bei dem Lowell gestern Abend angerufen hat. Jemand scheint hinter irgendetwas her zu sein und ist offensichtlich verdammt sauer, weil er es nicht findet.«
    »Sind die vom Raub und Mord wieder aufgetaucht?«
    »Nein. Zu beschäftigt damit, sich auf den auch von dir frequentierten Partys rumzutreiben, vermute ich«, sagte Parker. »Wie lange sind sie geblieben?«
    »Ich habe es dir ja schon gesagt. Sie wechselten ein paar Worte mit Giradello und gingen wieder. Kannst du etwas mit dem Namen anfangen?«
    »Damon ist der Name des Fahrradkuriers, der gestern Abend in Lowells Büro geschickt wurde.«
    »Ich dachte, Lowell wurde ausgeraubt.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Parker. »Vielleicht hat der Mörder das Geld aus Lowells Safe mitgehen lassen, aber deshalb war er nicht dort. Anscheinend denkt er, dass der Fahrradkurier das hat, was er will – was immer es ist.«
    »Du glaubst nicht, dass es der Fahrradkurier war?«
    »Nein. Das passt für mich nicht zusammen. Ich glaube, dass der Fahrradkurier selbst gejagt wird, und ich will den, der ihn jagt.« Seine Miene verdüsterte sich, als er wieder an Eta dachte, wie sie da auf dem nassen Asphalt lag. »Ich will ihn wirklich.«
    Sie schwiegen beide eine Weile und hingen ihren Gedanken nach.
    »Lowell hat einen Kurier bestellt, um etwas abholen zu lassen«, murmelte Diane. »Der Kurier ist mit dem Päckchen los…«
    »Das nehmen wir an.«
    »Jemand hat Lowell umgebracht und dann jemanden, der in Verbindung mit dem Fahrradkurier steht. Der Fahrradkurier hat das Päckchen immer noch. Der Killer ist hinter dem Päckchen her.«
    »Klingt nach Erpressung«, sagte Parker.
    Diane nickte gedankenverloren.
    Parker war immer der Meinung gewesen, dass sie einen verdammt guten Detective abgeben würde. Es war eine Verschwendung, dass sie jeden Tag an Leichen herumfummelte. Aber sie mochte die forensische Seite der Arbeit. Sie hatte lange als Kriminalistin für die Spurensicherung gearbeitet, bevor sie ins Büro des Coroners wechselte. Sie hatte davon gesprochen, wieder zur Uni zu gehen, um einen Abschluss in Pathologie zu machen.
    Schließlich seufzte sie, streckte die Hand aus und legte sie in seine Halsbeuge.
    »Komm ins Bett«, sagte sie leise. »Es ist spät. Morgen früh kannst du ja wieder der größte Detective der Welt sein.«
    Er nickte. »Ich bin heute zu nichts mehr zu gebrauchen«, sagte er, als er unter die Decke schlüpfte.
    »Ich bin auch zufrieden, wenn du mich nur in den Arm nimmst«, sagte sie. »Mehr will ich selbst nicht.«
    »Das lässt sich machen«, sagte Parker und schlief schon fast, als er die Arme um sie legte und ihr einen Kuss aufs Haar gab.

28
    Im Westen von Los Angeles dämmerte am Horizont sanft der Morgen herauf. Schmale Streifen aus Indigo, Orange und Rosa, die darauf warteten, sich auszubreiten. Das Tiefdruckgebiet, das den Regen gebracht hatte, war weitergezogen und hatte

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