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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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zu. »Und Detective Parker nimmt Sie in seinem Wagen mit.«
    »Nein«, sagte Parker. »Ich bin sicher, dass Mr. Jones es vorzieht, in einem richtigen Streifenwagen zu fahren. Officer Chewalski könnte vielleicht sogar das Blaulicht für Sie einschalten«, fügte er an Jones gewandt hinzu.
    »Das wär echt klasse«, sagte Jones. »Wirklich.«
    »Komm, wir holen deine Taschen, Obi«, sagte Chewalski. »Wir laden sie in den Kofferraum des Streifenwagens.«
    Ruiz sah Parker an und formte mit den Lippen die Worte »Ich hasse Sie«.
    Parker schenkte ihr keine Beachtung. »Eins noch, Mr. Jones. Zu der Zeit, als der Mord geschah, haben Sie da jemanden in der Nähe auf einem Fahrrad gesehen?«
    »Nein, Sir. Die Jungs mit den Fahrrädern waren schon lange vorher weg.«
    »Was ist mit einem kleinen schwarzen Auto?«
    »Nein, Sir. Ein großes Auto. Lang und schwarz wie der Sensenmann höchstpersönlich.«
    »Vielen Dank.«
    »Sie sind ein echtes Arschloch«, sagte Ruiz auf dem Weg zurück zum Tatort.
    »Betrachten Sie es als Strafe«, sagte Parker.
    »Dafür, dass ich mich verspätet habe?«
    »Dafür, dass Sie so sind, wie Sie sind.«

27
    In der Wohnung war es still und dunkel, das einzige Licht ein heller, weißer Schimmer, der jedes Mal, wenn der Mond zwischen zwei vorbeiziehenden schweren Regenwolken auftauchte, wie ein Suchscheinwerfer aufleuchtete und wieder erlosch. Jace lief in dem kleinen Zimmer auf und ab, ein Tier im Käfig, das sich nur allzu sehr dessen bewusst ist, dass es seine Feinde möglicherweise bald eingekreist hatten.
    Tyler hatte ihn prüfend angesehen, nachdem er die Treppe heraufgekommen war, mit ernsten Augen, und hatte ganz gegen seine Art geschwiegen. Er hatte keine Fragen wegen der neuen Verletzungen gestellt. Jace dachte, dass er seinem Bruder vielleicht irgendeine Erklärung hätte geben sollen, aber er wollte nicht von sich aus damit anfangen, und Tyler hatte nicht gefragt und ihn stattdessen nur anklagend angesehen. Die Spannung war immer weiter angewachsen, bis die Atmosphäre im Zimmer fast zu knistern schien. Um zehn war Tyler ohne ein Wort ins Bett gegangen.
    Jace versuchte, seine Schuldgefühle zu unterdrücken. Er würde niemals etwas tun, das seinem Bruder schaden könnte. Das war am allerwichtigsten. Tylers Ängste und Gefühle kamen erst an zweiter Stelle. Das wiederholte er im Stillen immer wieder, um sich für den Augenblick zu wappnen, wenn er seinen kleinen Bruder wecken würde, um ihm zu sagen, dass er wegging.
    Das Packen ging schnell. Nur ein paar Sachen zum Wechseln, die er in einen Rucksack stopfte. Er hatte noch immer keinen Plan, aber eins stand fest: Hier konnte er nicht bleiben. Irgendetwas würde ihm schon einfallen, das war immer so. Er war dazu erzogen worden, seinen Verstand zu benutzen. Er durfte sich nicht als Beute sehen, die von einer Hundemeute gejagt wurde. Er musste aus einer Position der Stärke heraus denken.
    Er hatte das, was der Killer wollte, und wenn der bereit war, dafür zu morden, dann musste es noch für jemand anderen von Wert sein. Abby Lowell konnte ihm darauf die Antwort geben. Er glaubte ihr nicht, dass sie nicht wusste, was hier vor sich ging; warum sonst hätte jemand ihre Wohnung verwüstet, warum die Drohung auf dem Spiegel hinterlassen? ALS NÄCHSTE BIST DU DRAN. Damit wollte ihr jemand so viel Angst einjagen, dass sie etwas unternahm. Was für einen Sinn hätte es, ihr zu drohen, wenn sie nicht wusste, worum es ging?
    Er musste sie irgendwie aus der Reserve locken. Sie dazu bringen, sich an einem neutralen Ort mit ihm zu treffen, irgendwo, wo es viele Fluchtwege gab, wo er rechtzeitig mitbekam, wenn die Lage bedrohlich wurde. Er würde Abzüge von den Negativen machen lassen, sie fragen, was sie ihr sagten. Sie fragen, was sie ihr wert waren.
    Jace fragte sich, was sie der Polizei erzählt hatte. Sie hatte einen bestimmten Detective erwähnt. Wie war sein Name noch mal? Parker. Er fragte sich, ob das der Kerl mit dem Hut war, den er hinter dem Büro von Speed gesehen hatte. Und er fragte sich, was Parker wusste, was er sich zusammengereimt hatte, was Eta ihm erzählt hatte.
    Er wollte es noch immer nicht glauben, dass Eta ihn verraten hatte. Er wollte Verbindung mit ihr aufnehmen, mit ihr reden. Gewissheit haben.
    »Du gehst weg.«
    Tyler stand in der Tür zum Schlafzimmer. Er trug seinen Spiderman-Schlafanzug, seine blonden Haare standen wirr in alle Richtungen.
    »Du gehst weg, und du wolltest es mir nicht einmal sagen.«
    »Das ist nicht

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